Nach dem Börsengang Diamantenhändler Elumeo muss sparen

Seitdem der Edelsteinhändler Elumeo an der Börse ist, stagniert das Geschäft. Jetzt zieht sich der Berliner TV-Shopping-Konzern weitgehend aus Großbritannien zurück – und hofft auf mehr Umsatz durch neue Show-Formate.

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Diamantenhändler Elumeo muss sparen Quelle: dpa

Hamburg Zum Börsengang 2015 weckte der Edelsteinhändler Elumeo einige Hoffnung, doch seitdem läuft es nicht wirklich rund. Jetzt zieht der TV-Shopping-Konzern seiner britischen Tochter den Stecker: „Die Elumeo SE hat sich entschieden, das eCommerce-Geschäft sowie den profitablen Teil des TV-Geschäfts in Großbritannien durch die deutsche Konzerngesellschaft Juwelo Deutschland GmbH fortzuführen. Der übrige, verlustbringende Geschäftsbetrieb der britischen Tochtergesellschaft Rocks & Co. UK Limited wird mit heutigem Datum eingestellt“, teilte das Berliner Unternehmen am Montag in einer Eilmeldung mit. Damit sollten die „kontinuierlichen Verluste“ in Großbritannien gestoppt werden.

Fast Fashion, schnelle Mode, ist das Konzept, mit dem Ketten wie H&M groß geworden sind: Fast wöchentlich neue Angebote statt nur ein paar Kollektionen im Jahr, preisgünstige Kleidung unter Eigenmarken, die auch mal schnell wieder im Altkleidersack endet. Diese Strategie soll auch das europaweite Erfolgsrezept von Elumeo werden.

„Echter Edelsteinschmuck soll ein bezahlbarer Luxus für jedermann werden“, so das Konzept von Unternehmensgründer Wolfgang Boyé, der 2003 in einem Management-Buy-out einen lokalen Berliner Fernsehkanal von der Werbeagentur Scholz & Friends übernommen hatte. Für einen zunächst geplanten interaktiven Spielkanal fehlten die passenden Inhalte – und so tat sich der Fernsehmanager 2008 mit einer thailändischen Schmuckdynastie zusammen, die nach Elumeo-Angaben vier Millionen Euro beisteuerte. Seitdem vertreibt Juwelo TV per Kabel, Satellit und in Berlin auch über Antenne Juwelenschmuck, meist in Rückwärtsauktionen.

750 Menschen produzieren in Thailand für Elumeo, das so zu Durchschnittspreisen von nur knapp über 100 Euro verkaufen kann. Dafür hatte das Unternehmen unter anderem einen Sender in Großbritannien zugekauft, der nun weitgehend abgewickelt wird.

Ein ähnliches Konzept wie bei Fast Fashion – Produktion und Verkauf unter einem Konzerndach zu vereinen – verfolgt der börsennotierte dänische Schmuckkonzern Pandora. Auch er bietet Echtschmuck zu Modeschmuck-Preisen an, verkauft allerdings klassisch über Läden und einen Webshop.

Elumeo beschäftigt 1100 Menschen, kam allerdings 2016 nur auf 71,5 Millionen Euro Umsatz und 12,5 Millionen Euro Verlust. Im dritten Quartal 2017 verringerte sich der Verlust gegenüber dem Vorjahreszeitraum zwar, doch noch immer fiel eine dreiviertel Millionen Euro Miese an. Offenbar verschärft das Unternehmen nun den eingeschlagenen Sparkurs und hofft auf mehr Umsatz durch neue Show-Formate. Ein grundlegendes Problem jedoch bleibt: Das nach dem Börsengang das Wachstum stoppte, führt das Management auf den gestiegenen Wert der thailändischen Währung zurück, die den Schmuck verteuert.

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