Nach dem Edeka-Tengelmann-Deal Wie Rewe seine Führung umkrempeln will

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Beginnt Edeka eine internationale Aufholjagd?

In der Branche ist Souque bestens vernetzt. So wird der Absolvent der französischen Kaderschmiede Essec Business School als „weltläufig“ beschrieben, soll aber auch Anhänger unter den selbstständigen Kaufleuten des genossenschaftlich organisierten Konzerns haben. Selbst die Beziehung der Co-Kronprinzen Kunath und Souque sei gut, heißt es im Rewe-Umfeld.

Als wahrscheinlichstes Szenario wird dort über eine Tandem-Konstruktion von Souque und Kunath spekuliert. Die Verkleinerung des Vorstands dürfte demnach mit einer Personalrochade einhergehen, bei der Kunath die Regie über die Kernmarken Penny und Rewe übernimmt, während Souque nach 2018 den Vorstandsvorsitz und das Geschäftsfeld Handel international entert. Hinzu käme ein Finanzvorstand.

Bis dahin muss Caparros dem Dauergegner Edeka Paroli bieten, der zusammen mit dem konzerneigenen Billigheimer Netto Markendiscount ein Netz von rund 11.500 Märkten über Deutschland gespannt hat. Nun zementieren die 451 Filialen von Kaiser’s Tengelmann Edekas Position als Marktführer und könnten den Umsatz der Hamburger auf mehr als 50 Milliarden Euro hieven.

Doch klar ist auch: Beim Flächenwachstum hat Edeka die Grenze erreicht. Zusätzliche Märkte lassen sich in Deutschland kaum eröffnen, ohne bestehenden Filialen Kunden abzujagen. Im Ausland tritt Edeka, anders als Rewe und andere große Wettbewerber, erst gar nicht an.

Damit steht Edeka-Anführer Markus Mosa vor einem Dilemma: Will er den Konzern auf Wachstumskurs halten, muss er jenseits der Grenzen expandieren. Eine internationale Aufholjagd wäre jedoch kostspielig und dürfte bei der Edeka-Basis, den selbstständigen Kaufleuten, auf wenig Gegenliebe stoßen.

Mosas Tengelmann-Triumph löst das Problem nicht. Der Neuerwerb ist ein Sanierungsfall, seit 15 Jahren schreibt Kaiser’s Tengelmann Verluste. Die Integration der Standorte ins Filialnetz von Edeka wird über Jahre Kräfte binden und Millionen kosten, ohne dass die Edeka-Basis davon direkt profitiert. Denn eine der Bedingungen der Ministererlaubnis lautet, dass Mosa frühestens 2020 Läden an seine Edeka-Kaufleute weiterreichen darf.

Gegenspieler Caparros dürfte sich dann seinem nächsten großen Projekt widmen. „Kunst ist meine große Leidenschaft“, sagte Caparros vergangenes Jahr der WirtschaftsWoche zu seinen Plänen nach seinem Abgang 2018. „Ich werde eine Galerie in Südfrankreich eröffnen, die Vorbereitungen laufen bereits.“

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