




Die Rede dauerte 20 Minuten: Es gebe zur Lage des Unternehmens nichts zu beschönigen, aber auch die Guthabenseite sei nicht leer, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter des katholischen Weltbild-Verlags, Arndt Geiwitz, heute bei einer Mitarbeiterversammlung im Augsburger Verlagsgebäude. Weltbild sei eine gute Marke und habe treue Kunden, so Geiwitz, der bereits mit zehn Mitarbeitern vor Ort ist, weitere zehn kämen noch nach.
Die Weltbild-Geschäftsführung hatte am vergangenen Freitag Insolvenz angemeldet, nachdem die Gesellschafter – zwölf Bistümern, der Verband der Diözesen Deutschlands und die katholische Soldatenseelsorge in Berlin – kein Geld mehr in die Verlagsgruppe pumpen wollten. Doch wie geht es jetzt weiter mit dem Unternehmen und was bedeutet die Pleite für Mitarbeiter und Kunden? Antworten auf die sieben drängendsten Fragen zur Weltbild-Pleite:
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1. Was sind die nächsten Maßnahmen des vorläufigen Insolvenzverwalters?
Die wichtigste Aufgabe für Geiwitz und sein Team ist es zunächst, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten. Dafür muss der vorläufige Insolvenzverwalter mit den Logistik- und IT-Dienstleistern verhandeln, die letztlich dafür sorgen, dass die Kunden weiter Produkte ordern können. Denn gerät der Verkauf erst einmal ins Stocken, schwinden auch die Aussichten, einen Investor zu finden. Parallel dazu dürften Gespräche mit den Warenkreditversicherern und zentralen Lieferanten stattfinden. Zwar dürfte sich in den Weltbild-Lagern noch reichlich unverkaufte Ware stapeln. Doch zum einen wäre es fatal, wenn Lieferanten nun im großen Stil von ihren Sicherungsrechten Gebrauch machten und einen Verkauf damit zum Erliegen brächten. Zum anderen stellt sich die Frage, wie unabhängig die Belieferung der Weltbild-Filialen erfolgt.
Zwar werden die Geschäfte über ein separates Unternehmen geführt, dass bis dato nicht Insolvenz angemeldet hat. Doch ob Verlage und andere Geschäftspartner derzeit mit großer Begeisterung die Weltbild-Regale füllen, darf bezweifelt werden. Um die Probleme zumindest vorläufig in den Griff zu kriegen, braucht Geiwitz vor allem Liquidität.
Mit Banken könnten daher schon bald Gespräche über einen so genannten Massekredit anlaufen, der später vorrangig zurückgezahlt wird. Bereits gesichert ist die Vorfinanzierung des Insolvenzausfallgeldes. Die Arbeitsagentur übernimmt in Insolvenzverfahren die Zahlung der Löhne. Der Betrag wird meist von Banken vorgestreckt – so auch bei Weltbild.