Die Schuhhandelskette Ludwig Görtz erhält zum Ausgleich von Ausfällen wegen Corona einen staatlichen Unterstützungskredit von 28 Millionen Euro, berichtet die WirtschaftsWoche. Das Geld kommt vom Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung und wurde im April bewilligt. Das geht aus einer Liste des Bundeswirtschaftsministeriums zu den Aktivitäten des Wirtschaftsstabilisierungsfonds hervor. Das Unternehmen ließ eine Anfrage dazu zunächst unbeantwortet. Auch die staatliche KfW-Bank wurde bereits im vergangenen Jahr über ihr Corona-Sonderprogramm als Konsortialpartner an der Finanzierung des Unternehmens beteiligt.
Das 1875 in Barmbek bei Hamburg gegründete Unternehmen betreibt nach eigenen Angaben rund 180 Filialen in 90 Städten und beschäftigt knapp 3000 Mitarbeiter. Vor der Pandemie hat Görtz rund 255 Millionen Euro Umsatz erzielt, geht aus dem im Bundesanzeiger veröffentlichten Abschluss für das Geschäftsjahr 2019 hervor.
Wie zahlreiche andere Einzelhändler leidet das Unternehmen mit seinen Filialen in Citylagen, an Bahnhöfen und in Shopping-Centern massiv unter den Lockdown-Einschränkungen zur Bekämpfung der Coronapandemie. Bereits der erste Lockdown im Frühjahr 2020 führte zu einem Umsatzverlust von fünf bis sechs Millionen Euro pro Woche. „Die Gesamtsituation ist genauso katastrophal wie im Frühjahr“, kommentierte Görtz-Chef Frank Revermann die Geschäftsentwicklung im zweiten Lockdown gegenüber dem Fachblatt „Textilwirtschaft“. Der Onlineanteil sei zwar von 15 auf 25 Prozent in 2020 gestiegen, so Revermann, könne aber die Ausfälle im stationären Handel aber nicht kompensieren.
Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds hat in der Coronakrise bereits zahlreiche Unternehmen teils mit Krediten, teils über direkte Beteiligungen gestützt. Die bekanntesten Fälle sind die Lufthansa und der Reiseveranstalter TUI. Auch der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, der Schiffsbauer MV Werften und der Stahlproduzent Georgsmarienhütte haben bereits WSF-Mittel erhalten.
Mehr zum Thema: Verschleppte Pleiten werden in der Coronakrise zur Haftungsfalle für Vorstände und Geschäftsführer, warnt Insolvenzverwalter Christoph Morgen.