Nach Thomas-Cook-Pleite Tui buhlt um Kunden von Thomas Cook in Deutschland

Tui will der noch ums Überleben kämpfenden deutschen Thomas-Cook-Tochter Kunden und Geschäftspartner streitig machen. Urlauber, deren Reisen ausgefallen sind, sollen mit einer neuen Aktion gelockt werden.

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Der Vorstoß von Tui dürfte die Rettung von Thomas Cook in Deutschland erschweren. Quelle: obs

Der Reisekonzern Tui will dem noch ums Überleben kämpfenden Konkurrenten Thomas Cook Kunden und Geschäftspartner in Deutschland ausspannen. Tui werde sein Angebot in der Türkei, Griechenland, auf den Balearischen und Kanarischen Inseln kräftig ausbauen, teilte der weltweit größte Touristikkonzern am Donnerstag mit. „In Summe erwarten wir rund eine halbe Million zusätzlicher Kunden“, erklärte Tui-Deutschlandchef Marek Andryszak. Wenige Tage nach der Insolvenz von Thomas Cook habe der Tui-Vorstand die Tourismusminister wichtiger Urlaubsländer getroffen.

Den Urlaubern, deren Reisen bis Ende des Jahres nach der jüngsten Ankündigung von Thomas Cook ausfallen, bietet Tui mit der „Aktion Sorgenfreie Buchungen“ bis 20. Oktober Reisen ohne Anzahlung an. Die Aktion sei schon am ersten Tag sehr erfolgreich verlaufen. Andryszak trat dem Abgesang einiger Experten auf die Pauschalreise als Folge der Pleite von Thomas Cook entgegen: „Pauschalreisen sind nach wie vor die sicherste und bequemste Art zu reisen.“

Auch mit vielen Thomas-Cook-Reisebüros sei der Konzern schon im Gespräch über Partnerschaften. „Wir können uns eine dreistellige Anzahl neuer Partner in unseren unterschiedlichen Vertriebskonzepten vorstellen und bieten mit unserem erfolgreichen Franchisekonzept neue Zukunftsperspektiven“, erklärte der Tui-Deutschlandchef weiter.

Der Vorstoß von Tui dürfte die Rettung von Thomas Cook in Deutschland erschweren. Der zweitgrößte Reiseveranstalter musste kurze Zeit nach der Pleite seines britischen Mutterkonzerns Thomas Cook ebenfalls Insolvenz anmelden, ist aber auf der Suche nach Investoren, um weiterzumachen. Am Mittwoch musste das Unternehmen alle Reisen bis Ende des Jahres absagen. Viele Kunden dürften ihre Anzahlungen verlieren, weil die Versicherungssumme von 110 Millionen Euro zur Entschädigung nach Aussage des Versicherers Zurich nicht ausreichen wird.

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