Nach Vorstandsumbau Bahn-Chefkontrolleur Felcht attackiert Politik im Aufsichtsrat

Bahn-Aufsichtsratschef Felcht moniert den zunehmenden politischen Einflussnahme auf den Konzern. Diese habe die Arbeit im Aufsichtsrat erschwert – und ihn an die Grenzen des Aktienrechts geführt.

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Kurz vor seinem Ausscheide aus dem Aufsichtsrat der Deutschen Bahn holt Utz-Hellmuth Felcht noch einmal zum Rundumschlag aus. Besonders die Versuche der Politik, sich in Unternehmen einzumischen, verursachen bei ihm Unmut. Quelle: dpa

Berlin Der scheidende Aufsichtsratschef der Deutschen Bahn, Utz-Hellmuth Felcht, hat den politischen Einfluss auf das Unternehmen und Verstöße gegen das Aktienrecht kritisiert. „Die Politik hat durch viele Wünsche, Taktierereien und Vorgaben die Arbeit des Aufsichtsrats immer schwieriger gemacht. Sie hält sich nicht an die Vorgaben des Aktienrechts“, sagte Felcht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ laut Vorabbericht vom Mittwoch.

Felcht selbst war vorgeworfen worden, er habe die geplante Vertragsverlängerung für Ex-Bahnchef Rüdiger Grube verpatzt und auch bei der lange vergeblichen Suche nach drei neuen Bahnvorständen ungeschickt agiert. Vor einer Woche erklärte Felcht, sein Amt als oberster Aufseher des Staatsunternehmens zum März 2018 niederzulegen.

Er wehrte sich aber gegen die Vorhaltungen, er habe die Bahn-Personalentscheidungen schlecht vorbereitet: „Das professionellste Auswahlverfahren und einstimmige Abstimmungen bringen nichts, wenn die Politik dazwischenfunkt und Entscheidungen versucht von außen zu beeinflussen.“ Was in den vergangenen Wochen passiert sei, gehe gegen seine Berufsethik.

„Die Politik muss sich klar entscheiden, ob sie die Deutsche Bahn als Wirtschaftsunternehmen weiterführen oder ob sie wieder eine Bundesbahn will. Im zweiten Fall sollte man den Aufsichtsrat richtigerweise auflösen und durch einen Bundesbeirat oder Parlamentsausschuss ersetzen.“

Im Aufsichtsrat der Bahn sitzen Vertreter von drei Bundesministerien sowie traditionell ein Parlamentarier des kleineren Koalitionspartners, derzeit also der SPD.

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