Nahrungsmittelkonzern Nestlé startet mit Schwung ins neue Jahr

Die Schweizer profitieren von höheren Preisen und steigender Nachfrage in Nord- und Südamerika. Der Konzernumbau macht Nestlé für Investoren attraktiv.

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Nestlé startet mit Schwung ins neue Jahr Quelle: Reuters

Zürich Nestlé ist dank anziehender Geschäfte in Nord- und Südamerika überraschend gut ins Jahr gestartet. Das um Sondereffekte bereinigte organische Wachstum lag im ersten Quartal konzernweit bei 3,4 Prozent – nach 2,8 Prozent im Vorjahreszeitraum, wie der Konzern mit Marken wie Maggi, KitKat oder Nescafé am Donnerstag mitteilte.

Eigentlich hatten Analysten wegen diverser Sondereffekte wie dem späten Osterfest mit einem unveränderten Wachstum von 2,8 Prozent gerechnet. Doch der Nahrungsmittelhersteller profitierte neben der steigenden Nachfrage in Amerika von Preiserhöhungen. Sie fielen im ersten Quartal so hoch aus, wie seit Jahren nicht mehr.

Für das Gesamtjahr sieht Firmenchef Mark Schneider Nestlé weiterhin auf Kurs, ein organisches Wachstum von mehr als drei Prozent zu erzielen. „Wir sind mit dem soliden Umsatzwachstum im ersten Quartal zufrieden. Unser gesteigertes Tempo, unsere Innovationen sowie unsere zielstrebige Strategieumsetzung machen sich eindeutig bezahlt“, sagte er. Mit einem Konzernumbau will Schneider bis 2020 wieder frühere Wachstumsraten von rund fünf Prozent erreichen.

Er verkaufte unter anderem das US-Süßigkeitengeschäft und stellte die Hautgesundheitssparte Nestlé Skin Health zur Disposition. Eine Entscheidung über einen neuen Eigentümer für den Bereich soll weiterhin bis zur Jahresmitte fallen, erklärte Nestlé.

Und das Geschäft entwickelt sich gut: Nestlé Skin Health verzeichnete zu Jahresbeginn ein zweistelliges organisches Wachstum. Kreisen zufolge sind an der Sparte, die neben Hautpflegeprodukten auch Mittel gegen Akne und Hautkrebs herstellt, auch Finanzinvestoren interessiert. Analysten schätzen, dass Nestlé mit einem Verkauf bis zu zehn Milliarden Franken einnehmen könnte.

Bei Investoren kommt der Umbau gut an: Nestlé entwickle sich in die richtige Richtung, sagte Fondsmanager Johan Utterman von Lombard Odier Investment Managers. „Der Firmenchef macht einen guten Job, was das Portfolio-Management angeht.“

Neben den laufenden Käufen und Verkäufen erwartet er, dass sich Nestlé früher oder später auch von der Beteiligung an L´Oréal von rund 23 Prozent trennt. „Ich glaube, dass ist nur eine Frage der Zeit. Wenn sie das Geld für etwas anderes brauchen, bin ich sicher, dass sie es verkaufen“, sagte Utterman.

In Wachstumsbereichen kauft Schneider hingegen zu: Zuletzt hatte Nestlé das Kaffeegeschäft mit einem gut sieben Milliarden Dollar schweren Lizenzdeal mit Starbucks ausgebaut – und verkauft unter anderem seine Nespresso-Kapseln nun mit der Marke des US-Konzerns.

Zudem hatte Nestle den Vitaminhersteller Atrium übernommen. Druck, Nestlé profitabler zu machen, kam auch vom aktivistischen Investor Third Point, der schnellere und schärfere Schritte fordert.

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