Nestlé Nudel-Skandal belastet Lebensmittel-Konzern

Ein negativer Einmaleffekt in den USA und der Nudel-Skandal in Indien belasten Nestlé. Der Lebensmittelriese muss seine Umsatzprognose senken. Der Konzern hat im letzten Quartal außerdem deutlich weniger Umsatz erzielt.

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Ein Päckchen Instantnudeln von Maggi. In Indien musste das Produkt zurückgerufen werden. Quelle: REUTERS

Der Verkaufsstopp für Maggi-Fertignudeln nach einem Lebensmittelskandal in Indien und ein negativer Einmaleffekt in den USA haben den weltgrößten Lebensmittelkonzern Nestlé im Sommer gebremst. Der Weltmarktführer aus Vevey in der Schweiz senkte daher am Freitag seine Wachstumsprognose für das Gesamtjahr; er geht nun von einem organischen Plus von rund 4,5 Prozent statt bislang rund fünf Prozent aus.

In den ersten neun Monaten schrumpfte der Umsatz auf 64,86 von 66,22 Milliarden Franken im Vorjahreszeitraum. Das organische Wachstum ging in den ersten drei Quartalen auf 4,2 von 4,5 Prozent zurück. Damit schnitt der Hersteller von Nespresso-Kaffee und Kitkat-Schokoriegeln deutlich schlechter ab, als von Analysten erwartet. Vorbörslich verlor die Nestle-Aktie knapp drei Prozent an Wert.

"Nach einer gute Leistung in der ersten Hälfte des Jahres wurden wir im dritten Quartal von außergewöhnlichen Ereignissen beeinflusst und in unserer Leistung deutlich beeinträchtigt", sagte Firmenchef Paul Bulcke. In Indien musste Nestle im Juni seine beliebten Maggi-Fertignudeln aus dem Verkauf nehmen, nachdem Lebensmittel-Kontrolleure in einigen Paketen bedenklich hohe Blei-Konzentrationen gefunden hatten. Allein im ersten Halbjahr kostete der Rückruf den Konzern 66 Millionen Franken. Hinzu kommen Umsatzeinbußen durch den Verkaufsstopp.

Bislang sind die Nudeln nicht wieder in den Regalen zurück - doch Nestle arbeite mit den Behörden daran, das Produkt wieder in den Verkauf zu bekommen, erklärte das Unternehmen. Der Konzern hatte stets betont, die Nudeln seien sicher und enthielten nichts Schädliches. Zudem machte Nestle verhaltenes Wachstum im wichtigen chinesischen Markt zu schaffen.

In den USA verbuchte der Konzern einen negativen Einmaleffekt im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln bei Nestle Skin Health. Dort gewährte das Unternehmen seinen Kunden höhere Rabatte als geplant und musste dafür Geld auf die Seite legen. Zur Höhe des Einmaleffekts machte die Firma keine Angaben.

Profitieren konnte Nestle hingegen von einer Erholung des schwächelnden US-Tiefkühlkostgeschäfts und einer stärkeren Nachfrage nach Speiseeis im heißen europäischen Sommer.

Die Konkurrentin Unilever mit Marken wie Knorr, Lipton oder Dove hatte im dritten Quartal dank eines boomenden Eisgeschäfts ihre Erlöse deutlich gesteigert. Der französische Lebensmittelkonzern Danone will seine Eckdaten am Montag veröffentlichen.

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