Neuer Eigentümer gesucht Skihersteller Völkl steht zum Verkauf

Knapp ein Jahr, nachdem der US-Konsumgüterhersteller Newell zum Eigentümer von Völkl wurde, soll der Skihersteller nun wieder verkauft werden. Wie es mit der Firma aus Straubing weitergeht, ist völlig offen.

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Der traditionsreiche Skihersteller Völkl bekommt schon wieder einen neuen Eigentümer, das Geschäft soll aber uneingeschränkt fortgeführt werden. Quelle: dpa

München Es war ein Milliardendeal. Doch in Deutschland ist die Transaktion kaum aufgefallen. Im vergangenen Dezember bekam Völkl einen neuen Eigentümer: Deutschlands bekannteste Skimarke gehört seither zum Konsumgüterkonzern Newell. Das US-Unternehmen übernahm für gut 15 Milliarden Dollar Jarden, den vorherigen Besitzer von Völkl.

Durch das Milliardengeschäft ist Newell hoch verschuldet, und trennt sich daher von einigen Geschäftsbereichen. Das trifft auch Völkl sowie die dazugehörende Bindungsmarke Marker und den Skischuh-Hersteller Dalbello. Auch den amerikanischen Skiproduzenten K2 will Newell loswerden.

Für die Skifahrer hierzulande sind das schlechte Nachrichten. Denn Völkl ist der einzige Skihersteller, der noch in großem Stil in Deutschland produziert. Die traditionsreiche Firma wird zwar von der Schweiz aus geführt, stammt aber aus dem bayerischen Straubing und unterhält dort ein eigenes, modernes Werk. Der Mittelständler wurde bereits 1884 gegründet und hat eine bewegte Geschichte.

2004 ist die Firma zunächst vom US-Wettbewerber K2 übernommen worden. Drei Jahre später stieg dann Jarden ein und schluckte K2 für 1,2 Milliarden Dollar. Im vergangenen Dezember kam dann mit Newell der nächste Eigentümer.

Und nun steht schon wieder ein Besitzerwechsel bevor. In einem stagnierenden Skimarkt haben sich die Bayern zwar stets gut geschlagen, Weltmarktführer ist allerdings Atomic aus Österreich. Und mit Rossignol, Fischer, Blizzard und Head gibt es jede Menge Konkurrenz in einem stagnierenden Markt.

Es hat seinen Grund, dass sich Newell von den Skiern trennt. Das Geschäft ist pickelhart. Der Skiverkauf in Deutschland stagniert seit Jahren bei rund 300.000 Paar in der Saison. Vor einem Vierteljahrhundert waren es noch 800.000 Paar. Allerdings war der Skiverleih damals noch nicht so populär wie heute. Inzwischen verzichten viele Sportler ganz darauf, sich eigene Bretter zuzulegen.

Newell versicherte am Donnerstag in einer Mitteilung, „die Gründe für die Portfoliobereinigung liegen nicht in der wirtschaftlichen Entwicklung“ der Wintersportmarken. Es gehe lediglich um einen veränderten Fokus der Gruppe. Ziel sei es, in den nächsten Monaten einen neuen Eigentümer zu finden. Das Geschäft der Sportlabels würde uneingeschränkt fortgeführt. Die aktuellen Kollektionen kämen bei den Händlern gut an.

Doch es dürfte nicht einfach werden, Interessenten aufzutun - zumindest nicht in der Sportbranche. Adidas hat sich schon vor zehn Jahren aus dem Skigeschäft frustriert zurückgezogen. Der weltgrößte Sportkonzern Nike hat stets einen großen Bogen um die Skier gemacht. Mit Turnschuhen und T-Shirts lässt sich viel leichter Geld verdienen als mit Skiern. Fällt nämlich kein Schnee, verkaufen sich die Bretter kaum. Ob sich Investoren auf ein dermaßen wetterabhängiges Geschäft einlassen?

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