
Die Deutsche Bahn will ihre Technik-Experten in einer eigenen Firma ausbilden. Die künftig als DB Systemtechnik GmbH geführte Konzerntochter soll europaweit ihr umfassendes technisches Bahn-Know-how vermarkten, berichtet das Handelsblatt in seiner Montagausgabe. Potenzielle Kunden seien die Bahnindustrie und Bahnen in anderen Ländern.
Das tiefe Fachwissen um die Bahntechnik gehöre zwar nicht zur Kernkompetenz des Verkehrsunternehmens Bahn. Es müsse aber dem System der Schiene erhalten bleiben, sagte Technik-Vorstand Volker Kefer dem Handelsblatt. „Wir haben deshalb unsere Kompetenzen in einer eigenständigen Gesellschaft zusammengefasst, bei der die Industrie Aufträge platzieren und damit unser Systemwissen nutzen kann“, sagte Kefer. Es gebe „sehr gute Signale vom Markt für eine Weiterentwicklung der DB Systemtechnik zu einem europaweit führenden Anbieter für Ingenieur- und Prüfdienstleistungen.“
Wie die Zeitung weiter berichtet, stand die Zukunft der Bahn-Ingenieure im Bahn-Konzern lange auf der Kippe. Nach dem Selbstverständnis des lange Zeit in Richtung Börse fahrenden Konzerns gehörten ihr Know-how, ihre teuren Prüfeinrichtungen für Messungen und Zulassungsverfahren - darunter elf Spezialzüge - in die Industrie, aber nicht zum Betreiber des Schienenverkehrs. Doch nachdem die Bahn-Hersteller in den letzten Jahren mit ihrer Vielzahl technischer Pannen und Konstruktionsfehler nicht gerade überzeugten, habe im Konzern offenbar teilweise ein Umdenken eingesetzt.
Die neue Bahntochter tritt dem Bericht zufolge beispielsweise gegen die TÜV-Organisationen und internationale Ingenieurbüros an. Das europäische Marktvolumen schätzt Systemtechnik-Chef Hans-Peter Lang auf 450 Millionen Euro im Jahr; etwa 70 Millionen davon sind Umsatz der DB Systemtechnik. Das Unternehmen sei auch offen für Beteiligungen Dritter.