Neues Hauptquartier Das große Buhlen um Amazons zweites Zuhause

Amazon sucht in Nordamerika nach einem Standort für sein zweites Hauptquartier. Es geht um hohe Investitionen und Jobs, deshalb lassen sich die Bewerber einiges einfallen.

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Riesige kuppelartige Gebäude werden vor dem Hauptquartier von Amazon in Seattle errichtet, auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist eine weitere Baustelle. Quelle: dpa

Das Versprechen von Jeff Bezos ist Musik in den Ohren jedes Bürgermeisters und Gouverneurs: „Amazons zweites Hauptquartier wird Milliarden an Investitionen und Zehntausende hochbezahlter Jobs bringen“. Mit diesen Worten eröffnete der Chef des weltgrößten Internethändlers im September die Suche nach dem Standort für eine zweite Konzernzentrale in Nordamerika. Die Bewerbungsfrist endet an diesem Donnerstag. Städte, Gemeinden und Bundesstaaten machen Amazon den Hof - zum Teil mit recht skurrilen Aktionen.

Amazon-Gründer Jeff Bezos Quelle: AP


Aus Tucson, einer Stadt im Wüstenstaat Arizona, erreichte den Konzern etwa ein über sechs Meter hoher Saguaro-Kaktus. „Wir wollten uns damit die Aufmerksamkeit von Mr. Bezos und seinem Team sichern und die Botschaft senden, dass wir Platz für langfristiges Wachstum bieten“, sagte Joe Snell von der Wirtschaftsfördergesellschaft Sun Corridor. Es ist nicht die einzige außergewöhnliche Initiative. Die Stadt Stonecrest in Georgia bot kurzerhand an, eine riesige Fläche abzutreten, die dann in „City of Amazon“ umbenannt würde.
Man müsse sich von der Konkurrenz abheben, sagte Stonecrests Bürgermeister Jason Lary dem Sender CNN. „Welche bessere Möglichkeit gibt es, als einem Unternehmen der Größe Amazons seine eigene Stadt zu geben?“ Auch in Birmingham, Alabama, legt man sich ins Zeug, um bei Bezos Beachtung zu finden - überdimensionale Amazon-Paketboxen zieren neuerdings die Innenstadt. Andere Bürgermeister versuchen, mit Hilfe von Amazons Sprachassistentin Alexa Überzeugungsarbeit zu leisten. Auf die Frage, wo der beste Standort sei, ließen sie den smarten Lautsprecher den jeweiligen Namen ihrer Stadt antworten.

Dass in ganz Nordamerika die roten Teppiche für Amazons „HQ2“ (Headquarter2) ausgerollt werden, ist angesichts der großen Verheißungen von Bezos nicht verwunderlich. Mehr als fünf Milliarden Dollar will Amazon in den Bau stecken, mehr als 50 000 Arbeitsplätze schaffen. Zehntausende zusätzliche Jobs und Investments in zweistelliger Milliardenhöhe soll Amazons Präsenz indirekt entstehen lassen. Als Beispiel führt der Konzern seinen Erstsitz Seattle an: In die Wirtschaft der Stadt seien von 2010 bis 2016 zusätzliche 38 Milliarden Dollar gepumpt worden - jeder von Amazon investierte Dollar habe weitere 1,4 Dollar an Investitionen gebracht.

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