Neues Übernahmeangebot Der Kampf um Real geht in die nächste Runde

Das Logo der Supermarktkette Real. Quelle: dpa

Der Immobilieninvestor Redos sieht Fortschritte bei der Übernahme der Supermarktkette Real vom Düsseldorfer Metro-Konzern. Doch nun grätscht der ärgste Konkurrent dazwischen – und hat einen wichtigen Verbündeten an Bord.

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Oliver Herrmann, Chef des Immobilienunternehmens Redos, gibt sich zuversichtlich: Die Gespräche zur Übernahme der Supermarktkette Real vom Düsseldorfer Metro-Konzern bräuchten zwar noch Zeit. Aber: „Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Herrmann der WirtschaftsWoche. „Es geht darum, für möglichst viele der rund 280 Real-Märkte eine Lösung zu finden.“ Doch ob Redos am Ende tatsächlich zum Zuge kommt, ist ein Stück unsicherer geworden. Denn ein neues Übernahmeangebot für die Real-Märkte soll die Statik des Deals mit Metro torpedieren.

Metro und Redos hatten sich Anfang Mai auf exklusive Gespräche über einen Real-Kauf durch den Investor verständigt. Die Vereinbarung sieht vor, dass Real an ein von Redos geführtes Konsortium veräußert werden soll, zu dem auch die Immobilieninvestoren ECE und Morgan Stanley Real Estate gehören. Die Real-Standorte sollen nach dem Verkauf aufgeteilt werden. Nur ein Teil der Märkte wird von Redos und Metro weitergeführt, einzelne Filialen sollen geschlossen, andere an Wettbewerber aus dem Handel weiterverkauft werden. „Das hat durchaus Ähnlichkeit mit einem komplexen Puzzlespiel“, sagte Hermann dazu. Er spricht nach eigenen Angaben derzeit „mit allen wichtigen Marktteilnehmern“ über Real-Standorte. Parallel werden mögliche Standortabgaben mit dem Bundeskartellamt erörtert. „Schritt für Schritt geht es voran“, sagte Hermann.

Real-Wettbewerber Kaufland – einer der wichtigsten potenziellen Interessenten für Filialpakete – verfolgt allerdings eine ganz andere Strategie und will Redos‘ Real-Pläne noch durchkreuzen. Kaufland arbeitet eng mit dem Immobilienunternehmen x+bricks zusammen, das ebenfalls für Real geboten hatte. Den Metro-Juristen war die Verbindung jedoch zu eng. Sie befürchteten, dass Kaufland als künftiger Betreiber der meisten Real-Märkte zu mächtig wird und das Kartellamt oder klagefreudige Wettbewerber den Verkauf von Real über Jahre verzögern könnten.

Im Umfeld der Käufer heißt es dagegen, das Kartellproblem sei im Kern längst gelöst gewesen und die Entscheidung von Metro nicht nachvollziehbar. Auch deshalb will sich x+bricks nicht geschlagen geben und hat Metro heute „ein nochmals verbessertes Angebot für den vollständigen Erwerb des SB-Warenhausunternehmens Real unterbreitet“, wie das x+bricks-Konsortium mitteilte. Demnach sei Metro nun ein Gesamt-Mittelzufluss von deutlich über einer halben Milliarde Euro geboten worden. Kaufland „unterstützt als exklusiver strategischer Partner des Konsortiums das Angebot vollumfänglich“, heißt es in der Mitteilung. „Darüber hinaus arbeitet Kaufland nicht mit anderen Bietern zusammen.“

Damit steigt der Druck sowohl auf Metro-Chef Olaf Koch als auch auf Redos-Chef Herrmann. Das Konsortium um x+bricks sei der „der Überzeugung, dass eine Überprüfung und Neubewertung des Real-Verkaufsprozesses notwendig sind“, heißt es denn auch vielsagend in der Pressemitteilung von x+bricks. Metro reagierte kühl auf die neue Offerte und verweist auf die bestehende „Exklusivitätsvereinbarung“ mit Redos und „die höchste Umsetzungswahrscheinlichkeit“ der Transaktion. Beide Parteien seien gewillt, diese Verhandlungen zu einem Erfolg zu führen. Tatsächlich dürfte auch das neue Angebot von x+bricks an den kartellrechtlichen Risiken wenig ändern. Aber es könnte zumindest schwieriger werden, auch den Metro-Aufsichtsrat von einem finalen Zuschlag für Redos zu überzeugen.

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