Nicolas Berggruen Mr. Karstadt: Der Milliardär der Widersprüche

Seite 2/2

Warenhaus AG bleibt Planspiel

Warum hat Berggruen Karstadt gekauft?

2010 kauft Berggruen die deutsche Warenhausikone Karstadt aus der Insolvenz und wird als Retter gefeiert. Was ihn antreibe sei die Chance, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, spekuliert Veszelits. Berggruen „hofft darauf, neben Karstadt auch Kaufhof zu erwerben.“ Doch es kommt anders, die fusionierte deutsche Warenhaus AG bleibt ein Planspiel. Ebenso wie die erhoffte schnelle Gesundung von Karstadt. Das Warenhausunternehmen bleibt ein Sanierungsfall – trotz aller anfänglichen Berggruen-Euphorie. Doch womöglich hat Berggruen einen „Plan B“.

Noch im Zuge der Verkaufsverhandlungen argwöhnte der italienische Warenhaus-Besitzer und Karstadt-Interessent Maurizio Borletti: „Ich glaube, Herr Berggruen will Karstadt aufteilen und stückweise verkaufen.“ Den Erlös von bis zu 300 Millionen Euro wolle Berggruen selbst einstecken, deshalb verweigere er auch die Garantie, den Konzern zusammenzuhalten. Borletti dürfte sich inzwischen bestätigt fühlen. Trotz früherer Dementis aller Verkaufsabsichten verkauft Berggruen im September 2013 je 75,1 Prozent der Karstadt-Sporthäuser und der Luxussparte um das Berliner KaDeWe an den österreichischen Investor René Benko mit seiner Signa-Gruppe.

Wie geht es weiter mit Karstadt?

Zur vielleicht entscheidendsten Frage wagt sich Veszelits weit vor: „Dass Berggruen seine Fahne über Karstadt streichen wird, erscheint den Kennern seiner Natur unwahrscheinlich. Die Gründe sind einleuchtend: Erstens, Berggruen hasst schlechte Nachrichten, zu solchen würde sein Scheitern mit Karstadt zweifellos zählen. Zweitens, ein Investment gegen die Wand zu fahren, würde sein Image schwer beschädigen, was er auf jeden Fall zu vermeiden sucht. Drittens, eine Lösung zu finden, die zumindest halbwegs den Berggruen-Mythos unbeschädigt lässt, ist er dem Andenken seines Vaters schuldig“. Ob Veszelits mit seiner Prognose recht behalten wird?

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%