Niki Lauda bietet für Niki „Natürlich habe ich ein Angebot abgegeben“

Vier Bieter wollen sich den insolventen Ferienflieger Niki sichern. Dabei ist auch Firmengründer Niki Lauda. Der dreifache Formel-1-Weltmeister setzt auch auf die Unterstützung der neuen Regierung in Österreich.

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„Ich freue mich, dass wir es in die finale Runde zur Übernahme von Niki geschafft haben.“ Quelle: dpa

Frankfurt, Wien In der Endphase um die insolvente Fluglinie Niki sind Niki Lauda und der Touristikkonzern Thomas Cook unter den letzten Bietern. „Natürlich habe ich ein Angebot abgegeben“, sagt Lauda dem Handelsblatt am Freitagnachmittag. „Wir wurde heute zur letzten Bieterrunde eingeladen“, sagte der Gründer der Ferienfluglinie in Wien. „Zu den Details unseres Angebots darf ich nicht sagen. Doch ich freue mich, dass wir in die finale Runde zur Übernahme von Niki geschafft haben.“ Zur Arbeitsteilung mit Thomas Cook könne er zum jetzigen Zeitpunkt keine Auskünfte geben.

Am Freitag haben sich die Reihen im Bieterprozess um die insolvente Air Berlin-Tochter gelichtet. Der Gläubigerausschuss der österreichischen Airline hat entschieden, mit vier der insgesamt sechs Interessenten über einen Kauf zu verhandeln. Kurz zuvor hatte der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther Gespräche mit zwei Bietern angekündigt. Wann die ersten Gespräche stattfinden sollen, ist noch unklar. „Den ersten Gesprächstermin weiß ich noch nicht“, sagte Lauda.

Bis Ende Dezember soll eine Lösung für Niki und die rund 1000 Beschäftigten stehen. „Die Aussichten dafür stehen gut“, erklärte Flöther nach dem Treffen der Gläubigervertreter. „Wir erwarten eine Entscheidung am 28. Dezember. So wurde uns das vom Insolvenzverwalter mitgeteilt“, sagte Lauda am Freitag.

Der Wiener Luftfahrtunternehmer kann unterdessen auf die Unterstützung der neuen Rechtsregierung in Österreich setzen. „Ich habe mich mit dem neuen österreichischen Verkehrsminister Norbert Hofer getroffen. Die Regierung hat ein Interesse daran, dass Niki ein österreichisches Unternehmen bleibt", sagte Lauda dem Handelsblatt. „Ich bin sehr optimistisch, dass wir für Österreich die beste Lösung finden“, sagte Verkehrsminister Hofer zuvor bereits nach einem Gespräch mit Lauda.

Das neue Regierungsmitglied in Wien ist quasi ein Fachmann. Der Politiker der rechtspopulistischen FPÖ ist ein gelernter Flugzeugtechniker, der ein lebenslanges Faible für die Luftfahrt besitzt. Lauda hat zur österreichischen Regierung ohnehin einen guten Draht, im Wahlkampf unterstützte er den neuen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

Wer die Konkurrenten von Lauda in der Bieterschlacht um Niki sein werden, ist im Detail unklar. Insolvenzverwalter Flöther nannte am Freitag keine Namen. Man habe Verschwiegenheit vereinbart. Erst wenn der Kaufvertrag unterzeichnet sei, könne er Details nennen. Bis zum Ende der Frist, die in der Nacht zum Freitag abgelaufen war, hätten sechs Bieter ihre Offerten vorgelegt, darunter seien fünf verbindliche Angebote.

Nach Informationen von Insidern, die mit dem Verkaufsprozess vertraut sind, soll die britisch-spanische Airline-Holding IAG (British Airways/Iberia) geboten haben und einer der Interessenten sein, mit denen nun gesprochen wird. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es nicht.

Das Angebot von Lauda und der Thomas Cook-Tochter Condor ist keine Überraschung. Das Tandem hatte bereits bei der ersten Runde im Spätsommer geboten. Damals verlor das Duo gegen die Lufthansa. Auch Europas größter Reisekonzern Tui soll doch dabei sein, obwohl Manager noch Mitte der Woche erklärt hatten, man habe sich gegen eine Offerte für Niki entschieden, sei allenfalls an frei werdenden Start- und Landerechten (Slots) interessiert. Sogar eine Airline aus Übersee sei unter den Bietern, so ist zu hören. Spekuliert wird, ob das Air Canada sein könnte. Allerdings gibt es dafür keine Bestätigung.

Insolvenzverwalter Flöther hatte am Mittwoch in Gesprächen mit den österreichischen Aufsichtsbehörden erreicht, dass die Slots von Niki noch bis Jahresende gehalten werden können. Eigentlich fallen diese Verkehrsrechte unmittelbar nach einer Insolvenzmeldung und der damit verbundenen Einstellung des Flugbetriebes wieder an den Koordinator des jeweiligen Landes zurück, der diese dann neu verteilt. Aber: „Die Behörden waren sehr aufgeschlossen und entgegenkommend“, berichtete Flöther: „Sollten wir bis Ende Dezember einen unterschriftsreifen Vertrag haben, ist es sogar möglich, dass die Frist noch um ein paar Tage verlängert wird.“

Das Vorgehen wird in Wien auch als indirekte Unterstützung für Lauda gewertet. Der dreifache Formel-1-Weltmeister hatte im Gespräch mit dem Handelsblatt um eine Verlängerung der Start- und Landerechte zuvor gebeten.

Gleichwohl ist der Zeitdruck groß. Denn die nun ausgewählten Interessenten müssen bereit sein, die Kosten für den laufenden Betrieb der Airline zu finanzieren, noch bevor der Vertrag gültig wird und die relevanten Unternehmensteile beziehungsweise die Vermögenswerte (Assets) von Niki wirklich den Eigentümer wechseln können. Das hätten beide nun ausgewählten Bieter in Aussicht gestellt, so Flöther.

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