Öfen im Trend Wenn der Kamin zur teuren Rußschleuder wird

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Worauf bei Holzkaminen zu achten ist

Damit ein Kaminofen wirklich Wärme und Behaglichkeit verbreitet, müssen Kunden einiges beachten. Quelle: Fotolia

Laut der Marktstudie des HKI liebäugeln neben den Eigenheimbesitzern auch immer mehr Mieter mit der Anschaffung eines Kamins. In diesem Fall rät der HKI, sich vor dem Kauf eines Ofens mit dem Vermieter in Verbindung zu setzen, da von diesem eine Genehmigung zum Einbau eingeholt werden sollte. Aber egal, wie die Besitzverhältnisse aussehen: man sollte sich nicht einfach den nächstbesten Holzofen aus dem Baumarkt kaufen, auch wenn der vielleicht die günstigste Alternative ist. Allgemein liegt die Preisspanne bei Kaminöfen grob zwischen 200 und 9000 Euro - und in einigen Fällen lohnt es sich, dass teurere Modell zu wählen. Auf den Seiten der Kaminofen Hersteller können sich Interessierte einen Überblick über Händler und Preise verschaffen.

Ein guter Orientierungspunkt für Kaminkäufer ist auch der letzte Test der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2011, für den 19 verschiedene Modelle überprüft worden sind. Darunter waren auch 14 Kaminöfen, die sich zum Verfeuern von Holzscheiten eignen. Allerdings schnitten nur zwei Öfen mit gut ab. Testsieger waren die Kaminöfen Hase Jena (2790 Euro) und Leda Unica (2170 Euro). "Geeignet sind auch die Kaminöfen Buderus Blueline 4W (5750 Euro) und Olsberg Tolima Aqua Compact (3750 Euro), die einen Teil der Wärme nicht an die Raumluft, sondern in den Warmwasserspeicher abgeben", heißt es in dem Bericht.

Viele andere Modelle fielen negativ auf, weil sich die Wärmeabgabe der Öfen nicht bedarfsgerecht regeln ließ. Das Resultat sind dann besagte aufgerissene Fenster wegen zu starker Hitze im Raum.

Auch in puncto Umweltfreundlichkeit konnten viele nicht überzeugen. Beim Heizen mit Holz entweichen nämlich gesundheitsgefährdende Stoffe wie Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe. Und nicht alle Kamine überzeugen mit einer möglichst sauberen Verbrennung. Bei acht Öfen im Test mussten die Umwelt- oder test-Qualitätsurteile deshalb sogar abgewertet werden.

Eine durchweg gute, umweltschonende Verbrennung schaffte nur der Hark 44 GT mit Staubfilter für 3100 Euro. "Der Preis eines Kaminofens ist kein Garant für gute Umwelteigenschaften. Die teuren Öfen von Buderus und Olsberg schnitten dort sogar nur ausreichend ab", so das Fazit der Tester.

Trockenes Holz ist das A und O

Zu viel Qualm kann auch dadurch entstehen, dass das verfeuerte Holz noch zu feucht ist. Deshalb ist das Verbrennen von Holz mit einer Feuchte von mehr als 25 Prozent laut Bundes-Immissionsschutzverordnung verboten. 15 Prozent Feuchte werden empfohlen. Wer Scheite mit 25 Prozent Feuchtigkeit verfeuert, verdoppelte beziehungsweise vervielfachte dadurch den im Abgas enthaltenen Feinstaubgehalt. Außerdem verringert sich Wärmeabgabe des Kamins, weil mehr Energie nötig ist, um das Wasser zu verdampfen. Wer mit nassem Holz heizt, sitzt also frierend im Qualm und atmet jede Menge Feinstaub ein.

Laut den Warentestern sind allerdings zwei von fünf Kaminholzpaketen viel zu feucht. Der gemessene Spitzenwert bei einem Test lag bei 39 Prozent, also deutlich über dem erlaubten Limit von 25 Prozent. Deshalb empfiehlt die Stiftung Warentest Ofenbesitzern, sich ein Einstech-Messgerät zu kaufen, mit dem bei Kauf oder Lieferung die Feuchtigkeit des Holzes überprüft werden kann. Erhältlich sind die Geräte für 15 bis 85 Euro.

Wer sein Holz nicht im Baumarkt kauft, sondern sich frisch geschlagenes Holz liefern lässt, sollte die gespaltenen Scheite etwa zwei Jahre lang trocknen, bevor er sie verbrennt. Für die Lagerung empfiehlt sich ein heller, luftiger Schuppen. Wichtig ist, dass weder Schnee, Regen noch Bodenfeuchtigkeit zum aufgesetzten Holz durchsickern können.

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