Ökologische Brauereien Auf's Bio-Bier gekommen

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Kamikaze bei den Bio-Pionieren

In welchen Bundesländern am meisten Bier getrunken wird
Bierflaschen im Regal Quelle: dpa
Veltins V+ Flasche. Quelle: obs
Bier Fußballfans Deutschlandflagge Quelle: dpa
Bierkrüge anstoßen Biergarten Quelle: dapd
Hefeweizen Bierglas Quelle: dpa
Kanzlerin Angela Merkel Flensburg Quelle: dpa
Bier Zapfanlage Kneipe Quelle: dapd

Während Lammsbräu die Hefe selbst ziehe, nutzten konventionelle Brauereien auch für ihr Bio-Bier die wiederverwertbare Hefe aus früheren Suden. Horn lehnt dies ab, schließlich hätten die Mikroorganismen dann schon Schadstoffe aus konventionellen Chargen in ihren Zellen verstoffwechselt.

Manchmal allerdings leidet auch Horn unter der eigenen Konsequenz. Etwa, wenn die Temperaturen im Besprechungszimmer schon am Morgen unangenehm in die Höhe klettern. Doch eine Klimaanlage kommt bei Lammsbräu nicht ins Haus - der CO2-Ausstoß sei bei der energie- und wasserintensiven Brauerei trotz aller Einsparungsmaßnahmen ohnehin zu hoch, erklärt Horn.

Bauer Ehemann hat bei seiner Arbeit auch an heißen Tagen oft einen kühlenden Wind im Gesicht. Er ist Lammsbräu nicht nur wegen der gemeinsamen Grundsätze verbunden - sondern auch, weil die Neumarkter Abnahmemenge und Preis auf fünf Jahre vertraglich garantierten.

Mehr tun als die Bio-Richtlinie vorgibt

Viele konventionelle Bauern hingegen werden immer wieder mit der Forderung nach Preissenkungen konfrontiert. „Das beruhigt ungemein“, erklärt Ehemann. „Da hat man viel mehr Zeit, sich seiner Kultur zu widmen.“ Stolz zeigt er die Unterschiede zwischen seinem Weizenfeld und dem des konventionell wirtschaftenden Nachbarn. „Hier können sich Beikräuter entwickeln, und ganz viele Vögel wie Fasane, Wachteln und Lärchen leben von den kleinsamigen Unkräutern.“

Nebenan hingegen stehen nur die Getreidehalme, dazwischen zeigt sich keine einzige blühende Blume. Obwohl keine Bio-Richtlinie es fordert, hält Ehemann deshalb freiwillig einen halben Meter Zusatzabstand - auch wenn ihn das natürlich Ertrag kostet.

So mancher dürfte den 59-Jährigen deshalb noch immer als Idealisten und vielleicht auch als Spinner betrachten. Doch das sind die Bio-Pioniere gewohnt. „Das war am Anfang nicht absehbar, dass das irgendwann mal Erfolg haben würde“, erzählt etwa Martha Krieger, die mit ihrem Mann das Riedenburger Brauhaus auf einen grünen Weg brachte. „Das war Kamikaze. Aber wenn man Ideale hat, weiß man nie, ob man da irgendwann Profit rausschlagen kann. Inzwischen haben wir uns etabliert.“

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