Ökologische Landwirtschaft Bauern wollen stärker vom Bio-Boom profitieren

Bio-Lebensmittel lassen die Kassen der Supermärkte klingeln. Nun wollen auch deutsche Bauern stärker profitieren.

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Landwirtschaft: Bauern wollen stärker vom Bio-Boom profitieren Quelle: dpa

Nürnberg/Berlin In Deutschland ist ein Ende des Bio-Booms nicht absehbar. Nach einem erneut kräftigen Umsatzplus rechnen Branchenexperten auch für das laufende Jahr mit einem kräftigen Wachstum mit ökologisch erzeugten Lebensmitteln und Getränken. Im Jahr 2017 habe der Bio-Umsatz mit einem Anstieg von 5,9 Prozent erstmals 10 Milliarden Euro überschritten, berichtete der Vorsitzende des Bundes Ökologischer Landwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, zum Auftakt der Naturkostmesse Biofach in Nürnberg.

Inzwischen hält nach Einschätzung des Verbandschefs auch die Ausweitung der Öko-Anbaufläche mit der stark steigenden Nachfrage nach Bioprodukten Schritt. So sei der Umfang der ökologisch bewirtschafteten Äcker und Weiden im Vorjahr um 10 Prozent auf 1,375 Millionen Hektar gestiegen. „8,2 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche bewirtschaften damit Deutschlands Biobauern. Jeder 10. Hof macht Bio“, stellte zu Löwenstein am Mittwoch fest. Deutschland erlebe endlich eine „starke Umstellungsdynamik“.

Von dem anhaltenden Bio-Boom profitieren nach den Branchenzahlen vor allem Supermärkte und Discounter. Mit einem Umsatz von 5,93 Milliarden Euro lag der Bio-Marktanteil des Lebensmitteleinzelhandels 2017 bei 59 Prozent, der des Naturkosthandels – der Wiege der Bio-Bewegung – mit 2,91 Milliarden Euro dagegen bei 29 Prozent, berichtetet der BÖLW. Dabei haben sich die Gewichte weiterhin zugunsten der Supermärkte und Discounter verschoben: Während der Lebensmitteleinzelhandel um 8,8 Prozent zulegte, musste sich der Naturkostfachhandel mit einem Plus von 2,2 Prozent zufrieden geben.

Auch Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) setzt auf weiteres Wachstum des Ökolandbaus in Deutschland. „Bio ist längst kein Nischenprodukt mehr“, sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Der deutsche Bio-Markt ist das achte Jahr in Folge gewachsen.“

Bäuerliche Bio-Landwirtschaft solle auch künftig im Fokus stehen, sagte Schmidt. „Wir werden Projekte zur regionalen Wertschöpfung und Vermarktung fördern, damit insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen vom wachsenden Markt profitieren.“ Union und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag das Ziel formuliert, bis 2030 einen Öko-Anteil von 20 Prozent der Landwirtschaftsfläche zu erreichen.

Trotz des weiteren Marktwachstums der Branche zeichnen sich auf der bis zum Samstag dauernden Naturkostmesse keine größeren Neuheiten-Trends ab. Neu sei lediglich das stark gestiegene Angebot an Öl-Spezialitäten aus Bioanbau und die Anreicherung von Bio-Lebensmitteln mit Proteinen, berichtete eine Messe-Sprecherin. Bei den Geschmacksrichtungen sei in diesem Jahr in immer mehr Bio-Drinks das Gewürz Kurkuma angesagt. Im Naturkosmetikbereich spielten Naturfarben eine immer größere Rolle.

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