Der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, sieht „bis zu 350 Apotheken in Deutschland“ in „großer Gefahr“ durch die Insolvenz des Dienstleisters AvP schließen zu müssen, wie er der WirtschaftsWoche sagte. Nachdem die AvP, die für die Apotheken Rezepte mit den Kassen abrechnete, in Insolvenz ging, erhielten die Apotheken kein Geld mehr. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Bankrott. Mehrere Apotheken blieben danach auf Forderungen von einer Million Euro und mehr sitzen; im Schnitt lag der finanzielle Schaden bei 120.000 Euro. Wie es in der Branche heißt, sollen einige Großhändler bei klammen Apotheken bereits auf sofortiger Barzahlung bestehen.
Der Apothekerverband Nordrhein fordert daher neben zinslosen Krediten auch Staatshilfen: „Wenn das Geld bei AvP weg ist, sind staatliche Zuschüsse, eben Staatshilfen unumgänglich.“ Der Gesundheitsausschuss des Bundestages will Ende Oktober über das Thema beraten. Die FDP-Fraktion will auch prüfen, ob die Finanzaufsicht BaFin bei der AvP möglicherweise zu zögerlich eingegriffen hat. Entsprechend äußert sich der FDP-Finanzpolitiker Florian Toncar gegenüber der WirtschaftsWoche: Schon jetzt sei klar, „dass die AvP-Verantwortlichen ausreichend Zeit hatten, weitere Gelder abzuzweigen.“
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