Online-Angreifer Diese Unternehmen sind in Gefahr
Immer mehr stationäre Händler geraten wegen der wachsenden Lust der Kunden am Online-Handel in Bedrängnis. Welche Branchen besonders in Gefahr sind, welche Unternehmen bereits auf der "Roten Liste" stehen.

Platz 30: C&A - Bedrohungsgrad*: 64,4
Kernsortiment: Mode
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, brand4friends, Asos
Discounterformate wie C&A kämpfen an mehreren Fronten: Erstens gibt es immer mehr Konkurrenz durch SB-Warenhäuser und Discounter, die ebenfalls regelmäßig Kleidung anbieten. Zweitens sind Käufer im Niedrigpreis-Segment wenig loyal, der Preis allein zählt - egal ob das Angebot von C&A oder Aldi stammt. Drittens gibt es immer mehr neue Onlineformate wie "Shopping Clubs“, in die zum Teil nur auf Einladung anderer Konsumenten ein Zugang gewährt wird. Bereits 10 Prozent der Bekleidungsumsätze werden laut dem Bundesverband für Versandhandel (bvh) online gemacht.
* Bedrohungsgrad auf einer Skala von 1 (keine Gefahr) bis 100 (extremes Risiko). Neben der Online-Relevanz einer Kategorie zählt hierbei die Online-Performance der Unternehmen. Quelle: Dr. Wiesenhuber & Partner; eigene Recherchen
Bild: REUTERS

Platz 29: QUICK SCHUH - Bedrohungsgrad: 64,6
Kernsortiment: Schuhe
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, Javari
Reno und Quick Schuh die ursprünglich einen Discountansatz verfolgten, stehen bei Image- und Loyalitätswerten
hintenan. Grund dafür: Der Verbraucher sucht auch hier immer mehr Qualität, was sich in den steigenden erzielten Durchschnittspreisen für Schuhe äußert. Insgesamt jedoch ist der Verkauf von Schuhen im stationären Geschäft rückläufig und massiv bedroht. Der Angriff von Zalando macht allen stationären Händlern von Schuhen, verstärkt auch von Bekleidung und Mode, zu schaffen.
Bild: PR

Platz 28: Reno - Bedrohungsgrad: 65,1
Kernsortiment: Schuhe
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, Javari
Für Reno gilt im Grunde die selbe Bewertung wie für Quick Schuh. Beide Händler spüren die Konkurrenz von Zalando. Unabhängig davon, ob sich das Geschäftsmodell von Zalando auch langfristig nicht nur für die Gründer lohnt, ist die Geschäftsgrundlage der stationären Händler immer mehr bedroht.
Bild: Gemeinfrei

Platz 27: Runners Point - Bedrohungsgrad: 65,6
Kernsortiment: Sport/Freizeit
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, Portale von Markenherstellern
Händler von Sportartikel- und Freizeitmode sind zwar weniger bedroht als Spielwarengeschäfte oder der Bucheinzelhandel, aber eben auch deutlich mehr als Baumärkte oder der Schuheinzelhandel, wie die Branchenauswertung von Dr. Wieselhuber & Partner ergab.
Bild: AP

Platz 26: Peek & Cloppenburg - Bedrohungsgrad: 66,4
Kernsortiment: Mode
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, brands4friends, Asos
Dass ein klar strukturiertes Sortiment mit attraktiven Marken sowie die Vermittlung eines Einkaufserlebnisses im stationären Handel wichtig ist, zeigt etwa der hohe "Fit Score" von 77,4 Punkten bei P&C. Der Fit Score setzt sich aus den drei Dimensionen Loyalität, Image, Leistung zusammen. P&C macht aus der der Kunden also einen guten Job. Unter den Top 30 der bedrohtesten Unternehmen landet P&C trotzdem. Der Grund: Der Anteil an Online-Käufern ist in der Modebranche bereits sehr hoch und die Online-Performance des Unternehmens (Professionalität der Homepage, Einbindung von Social Media etc.) könnte noch besser sein.
Bild: dpa
Platz 25: Saturn - Bedrohungsgrad: 68
Kernsortiment: Elektronik
Wichtigste Online-Angreifer: Notebooksbilliger, Cyberport, Amazon
Der Desktop-PC hat ausgedient, und die Nachfrage nach den neuesten Smartphone-Modellen steigt weiter an. Davon profitieren Online-Händler, die in der Lage sind, ihr Sortiment schnell anzupassen und ein breites Produktspektrum zu günstigen Preisen anbieten zu können. Saturn ist relativ spät in den Online-Handel eingestiegen und kann der Vorsprung von Anbietern wie Notebooksbilliger nicht mehr aufholen. Dennoch schlägt sich die Media-Markt-Schwester weit besser als andere Elektronikhändler.
Bild: REUTERS
Platz 24: NKD - Bedrohungsgrad: 68,2
Kernsortiment: Mode
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, brands4friends, Asos
Ein wesentliches Ergebnis der Studie: Loyalität ist stark branchenabhängig: Während sich unter den zehn Unternehmen mit der höchsten Kundenloyalität gleich vier Drogisten tummeln, findet man am unteren Ende Wöhrl, Quick Schuh, Karstadt und Kaiser´s Tengelmann sowie NKD und KiK. Im Branchendurchschnitt ist die Loyalität im Lebensmitteldiscount und im Textileinzelhandel am geringsten. Auch das Image des Discounter-Kette bewerten die Verbrauchern mit 50,1 Punkten relativ niedrig. Der Online-Handel legt dagegen im Segment Bekleidung stark zu. Folge: NKD landet auf der roten Liste der bedrohten Unternehmen.
Bild: PR
Platz 23: Karstadt - Bedrohungsgrad: 68,5
Kernsortiment: Multisortiment
Wichtigste Online-Angreifer: Amazon, Ebay
Der Betriebstyp Kaufhaus hat sich stationär überlebt. Die einst größten Handelsunternehmen Deutschlands, Hertie, Horten, Karstadt oder Kaufhof, klingen heute wie „Dinosaurier“, und einige von ihnen sind bereits ausgestorben. In vielen Kategorien, die früher das Warenhaus ausgemacht haben, reduziert der stationäre Handel zunehmend seine Flächen. Spezialisten und Monolabel-Stores drängen in die Innenstädte und fordern das Geschäftsmodell „Multisortimenter“ heraus. Karstadt könnte als nächster auf der Strecke bleiben...
Bild: dpa
Platz 22: Babywalz - Bedrohungsgrad: 69,4
Kernsortiment: Kinderbedarf
Wichtigste Online-Angreifer: myToys, windeln.de, babymarkt.de
Im Durchschnitt ist die Bedrohung durch Online-Angreifer bei Spielwaren und Babybedarf trotz guter Online-Performance der stationären Händler am höchsten. Daher landet Babywalz auf der roten Liste, auch wenn das Unternehmen bereits einen eigenen Online-Shop betreibt. In Bezug auf seine "Online-Fitness" erreicht Babywalz nur Rang 42 und landet nach Einbeziehungen der anderen Kriterien auf Platz 22 der roten Liste.
Bild: PR
Platz 21: Takko - Bedrohungsgrad: 69,9
Kernsortiment: Mode
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, brands4friends, Asos
Im schwer umkämpften Modemarkt und wegen seiner wenig loyalen Kundschaft und seinem gleichzeitig schwachem Image steht Takko recht weit oben im Ranking der bedrohtesten Unternehmen.
Bild: Creative commons - Joeb07
Platz 20: Euronics - Bedrohungsgrad 69,9
Kernsortiment: Elektronik
Wichtigste Online-Angreifer: Notebooksbilliger, Cyberport, Amazon
Notebooksbilliger.de und redcoon erreichen Spitzenwerte in der Reihe der besten Online-Händler und punkten mit gutem Service. Das erhöht den Preisdruck auf die stationären Händler. Der Ausstieg von Rewe durch Verkauf der ProMarkt-Standorte an expert, Euronics und ElectronicPartner zeigt, wie schwierig das Geschäft geworden ist. Nicht zuletzt die lieferantenseitige Konzentration und der damit einhergehende Margenverfall bei Consumer-Elektronik, aber auch bei der weißen Ware, sind hierfür verantwortlich.
Bild: PR
Platz 19: KiK - Bedrohungsgrad: 70
Kernsortiment: Mode
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, brands4friends, Asos
Unter den zehn Unternehmen mit dem schlechtesten Image tauchen mit KiK, Netto Marken-Discount, Norma, Penny und Lidl gleich fünf diskontierende Formate auf. Das zieht auch die Gesamtbewertung nach unten. Kik steigt in der Liste der bedrohten Unternehmen auf Platz 19 ein.
Bild: dapd
Platz 18: Wöhrl - Bedrohungsgrad: 71,3
Kernsortiment: Mode
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, Brands4friends, Asos
Während Kaufhäuser wie Breuninger oder P&C mit gutem Service und Image punkten, fällt Wöhrl negativ dagegen ab. Das Warenhaus kann sich deshalb auch nicht auf eine besonders loyale Kundschaft stützen.
Bild: dpa/dpaweb
Platz 17: Media Markt - Bedrohungsgrad: 71,6
Kernsortiment: Elektronik
Wichtigste Online-Angreifer: Notebooksbilliger, Cyberport, Amazon
Media Markt ist wie Schwester Saturn erst spät in den Online-Handel eingestiegen. Der Elektronik-Riese kann weder mit überzeugenden Service-Leistungen noch besonders gutem Image punkten. Die Kunden sind daher auch wenig loyal. Media Markt wird es in der harten Branche mit so aggressiven Online-Mitbewerbern wie Notebooksbilliger.de immer schwieriger haben.
Bild: dapd
Platz 16: Hugendubel - Bedrohungsgrad: 71,8
Kernsortiment: Bücher
Wichtigste Online-Angreifer: Amazon, buch.de
Gerade wurde bekannt, dass Hugendubel seine Filiale am Münchener Marienplatz 2016 schließen wird. Amazon hat den den Handel mit Büchern revolutioniert und ist mit rund 3/4
aller Online-Umsätze bei Büchern führend. Das Verbrauchervertrauen spiegelt sich auch im Fit Score (86,8) wider, obwohl Amazon die niedrigsten Imagewerte erzielt. Hugendubel hat es angesichts dieser massiven Konkurrenz schwer, sich zu behaupten - trotz gutem Image und guten Serviceleitungen.
Bild: dpa
Platz 15: Butlers - Bedrohungsgrad: 72,4
Kernsortiment: Möbel/Deko
Wichtigster Online-Angreifer: Home24, Westwing
Butlers kann sich zwar über hohe Imagewerte, sowie zufriedene und loyale Kunden freuen, aber das Deko- und Möbelhaus betreibt Geschäfte in der hoch online-affinen Branche der Multi-Sortimenter. Amazon hat „das längste Regal der Welt“. Und das zeigt auch die überragende Bewertung der Konsumenten, vor allem in der hohen Loyalität (97,0!). Butlers hat das Nachsehen.
Bild: PR
Platz 14: Charles Vögele - Bedrohungsgrad: 72,5
Kernsortiment: Mode
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, brands4friends, Asos
Das Modehaus hat das Pech in direkter Konkurrenz zu einem so genannten "Category Killer" wie Zalando zu stehen. Die Unternehmen haben finanzstarke Geldgeber hinter sich, die massiv in Bekanntheit, Marktanteile und Service investieren und den Ertrag hinten anstellen. Für eine Kette wie Vögele wird das zum massiven Problem, Image und Loyalität sind nur mittelprächtig. Der eigene Online-Auftritt könnte deutlich besser sein. Vögele muss sich warm anziehen.
Bild: PR
Platz 13: Babyone - Bedrohungsgrad: 72,7
Kernsortiment: Kinderbedarf
Wichtigste Online-Angreifer: myToys, windeln.de babymarkt.de
Bereits jeder vierte Euro für Spielzeug wird im Internet ausgegeben. Eine Vielzahl an Online-Händlern haben sich beim Konsumenten mit einem breiten Sortiment etabliert. Mit kidoh.de und mytoys.de folgen zwei weitere Pure Onliner in der Verbrauchergunst. Fachmarktketten wie Babyone aus dem Siegerländischen Freudenberg haben es schwer, sich gegen die wachsende Konkurrenz zu behaupten. Sie stehen in der Reihe der Spielwaren- und Babybedarf-Anbieter in punkto Image, Service und Loyalität ganz unten.
Bild: PR
Platz 12: Kaufhof - Bedrohungsgrad: 72,9
Kernsortiment: Warenhäuser
Wichtige Online-Angreifer: Amazon, Ebay
"Der Betriebstyp Kaufhaus hat sich stationär überlebt", glauben die Autoren der Studie von Dr. Wieselhuber & Partner. "Die einst größten Handelsunternehmen Deutschlands, Hertie, Horten, Karstadt oder Kaufhof, klingen heute wie „Dinosaurier“, und einige von ihnen sind bereits ausgestorben." Spezialisten und Monolabel-Stores würden in die Innenstädte drängen und so das Geschäftsmodell „Multisortimenter“ herausfordern. Gleichzeitig bieten Onlinehändler ein Sortiment an, das größer ist als das aller Warenhäuser. In diesem Umfeld wird das Überleben für Kaufhof nicht leicht.
Bild: dpa
Platz 11: ElectronicPartner - Bedrohungsgrad: 73
Kernsortiment: Elektronik
Wichtigste Online-Angreifer: Notebooksbilliger, Cyberport, Amazon
Die Verbundgruppe verzichtet auch 2014 noch völlig auf einen eigenen Online-Shop. Zwar will EP sein Angebot in Zukunft schrittweise in Netz verlagern, noch setzt Verbundgruppe für selbstständige Elektro-Fachgeschäfte aber vor allem auf den den direkten Kundenkontakt. "Wir glauben an den stationären Fachhandel, seine Stärken und vor allem seine unstrittige Daseinsberechtigung. Unsere Aufgaben ist es, den Kunden, die überwiegend stationär kaufen – nach Zahlen, die uns vorliegen sind das nach wie vor zwischen 75 und 80 Prozent – das bestmögliche Angebot zu machen", sagt Friedrich Sobol, Vorstand von ElectronicPartner. Zudem ist EP am Online-Händler Notebooksbilliger.de beteiligt.
Bild: PR
Platz 10: idee+spiel - Bedrohungsgrad: 73,6
Kernsortiment: Spielwaren
Wichtigste Online-Angreifer: myToys, windeln.de, babymarkt.de
"Handel ist Wandel", sagt idee+spiel Geschäftsführer Andreas Schäfer. Die Frage ist, ob der Zusammenschluss von mehr 1000 Spielwarenhändlern ihn bewältigen kann. Der klassische Einzelhandel, meist inhabergeführte Fachgeschäfte, wird dabei von allen Seiten in Bedrängnis gebracht. Warenhäuser mit großen Fachabteilungen, Selbstbedienungsfachmärkte wie Toys'R'Us sowie eine hohe Anzahl branchenfremder Player (z. B. SB-Warenhäuser) haben in den letzten Jahren kräftig an der Preisschraube gedreht. Die Konkurrenz aus dem Netz nahm gleichzeitig zu. Schäfer will die Herausforderungen bewältigen: "Bei jedem dieser Ereignisse haben Fachleute dem inhabergeführten Spielwarenfachhandel das Ende vorausgesagt. Aber durch seine Anpassungsfähigkeit, den Innovationsgeist der selbstständigen Kaufleute sowie die Unterstützung durch die Verbundgruppen hat sich das nicht bewahrheitet; und das wird auch so bleiben."
Bild: PR
Platz 9: Thalia - Bedrohungsgrad: 74,3
Kernsortiment: Bücher
Wichtige Online-Angreifer: Amazon
Unter dem Druck der Online-Konkurrenz musste Thalia bereits Filialen schließen. Um den Mitbewerbern auf Augenhöhe begegnen zu können, mischt der Buchhändler mit einem Onlineshop und einem eigenen eReader auch im digitalen Geschäft mit. "Als Buchhändler, der stationär wie auch online vertreten ist, haben wir große Vorteile gegenüber reinen Online-Playern: beispielsweise die Nähe zum Kunden vor Ort und die persönliche, buchhändlerische Beratung. Beides steht bei Thalia im Mittelpunkt, um den Kunden auf allen Kanälen ein erstklassiges Einkaufserlebnis zu bieten", lässt der Unternehmen mitteilen. Zudem plane man das Portal buch.de vollständig zu übernehmen. Laut Studie von Dr. Wieselhuber & Partner hat Thalia aber noch mit anderen Problemen zu kämpfen: "Thalia, aber auch der Weltbild-Verlag, der Anfang 2014 Insolvenz anmelden musste, haben aus Verbrauchersicht deutlich nachgelassen. Auch hier ist es nicht nur die Leistung, sondern auch das Image, das für die schlechten Werte verantwortlich ist."
Bild: dpa
Platz 8: Depot - Bedrohungsgrad 74,6
Kernsortiment: Möbel / Deko
Wichtigste Online-Angreifer: Home24 / Westwing
Bislang entfallen erst zwei bis drei Prozent der Umsätze der Möbelbranche auf Internethändler, aber die Abwanderung ins Netz hat laut Branchenkennern begonnen. Davor ist auch die Warenhauskette Depot nicht gefeit und setzt deswegen auf den Ausbau der eigenen Onlinepräsenz und Wachstum im Bereich eCommerce. „Für DEPOT zeigt sich klar, dass Händler, die On- und Offline sinnvoll miteinander verbinden können, langfristig erfolgreich sein werden. Durch die Verzahnung der beiden Verkaufskanäle haben Firmen wie DEPOT deshalb einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber Pure Playern", erklärt das Unternehmen.
Bild: PR
Platz 7: Sport 2000 - Bedrohungsgrad: 76,9
Kernsortiment: Sport / Freizeit
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, Portale von Markenherstellern
Wie RunnersPoint und InterSport steht auch die Gruppe von mehr als 3.800 selbständigen Sportfachhändler unter Druck. Geschäftsführer Andreas Rudolf gibt sich dennoch zuversichtlich: "Wir sind fest davon überzeugt, dass der stationäre Fachhandel noch genügend Chancen und Potenziale hat und sich nicht allzu stark ablenken und irritieren lassen sollte." Trotzdem erkennt er die Potentiale des Internets an: Die Recherche zu Produkten vor dem Besuch im Geschäft erfolge zu einem großen Teil im Internet. Die Sport-2000-Strategie sei deshalb darauf ausgerichtet, "das Internet als Informations-, Werbe- und Absatzkanal bestmöglich zu nutzen", sagt Rudolf. "Denn aus unserer Sicht hat sich das Konsumentenverhalten der Verbraucher vor allem dahingehend verändert, dass sie bewusster mit ihrer Zeit umgehen und Einkäufe dementsprechend geplanter und zielgerichteter erfolgen."
Bild: Creative commons - Michael Sander
Platz 6: Mayersche Buchhandlung - Bedrohungsgrad: 77,1
Kernsortiment: Bücher
Wichtigste Online-Angreifer: Amazon, buch.de
„Die Wachstums-Kurve des Online-Handels ist zwar noch zweistellig, flacht aber ab. In Deutschland gibt es eine steigende Sensibilität der Kunden für die Fragen, wo sie einkaufen, welcher Händler Steuern zahlt und wie viel er ausbildet", heißt es aus der Mayerschen-Zentrale. Die Hoffnung, dass sich der Erfolgskurs von Amazon & Co. dauerhaft stoppen ließe, scheint aber unbegründet. Der stationäre Buchhandel büßt immer mehr Umsatz ein und verliert auch zunehmend Verkaufsstätten. Dabei sind es nicht nur die kleinen Buchhandlungen, die sich den Marktgegebenheiten anpassen müssen, sondern auch die Riesen.
Bild: Creative commons - Euku
Platz 5: Intersport - Bedrohungsgrad: 77,7
Kernsortiment: Sport/Freizeit
Online-Angreifer: Zalando, Portale von Markenherstellern
Das eigene Geschäftsmodell sei "in keinster Weise akut bedroht", heißt es auf Anfrage von Intersport. Das sehen die Berater von Dr. Wiesenhuber & Partner anders. Von allen Mode- und Sportgeschäften hat Intersport den höchsten Bedrohungsgrad. Zwar hat die Verbundgruppe von Sportfachhändlern 2013 auch einen eigenen Online-Auftritt ins Netz gebracht, der bietet jedoch nur Standard-Leistungen und kann sich kaum von den Mitbewerbern abheben. Das weiß man wohl auch bei Intersport und verweist auf die vermeintlichen Stärken: Der Großteil des Geschäfts werde "gerade im Sportfachhandel mit besonders beratungsintensiven und funktionellen Produkten auch in Zukunft stationär beim Händler passieren".
Bild: Creative commons - Intersport International
Platz 4: Toys'R'Us - Bedrohungsgrad: 78,2
Kernsortiment: Spielwaren
Wichtigste Online-Angreifer: myToys, windel.de, babymarkt.de
Auch für den amerikanische Spielzeug-Riese sieht die Zukunft nicht rosig aus. Der Spielwarenmarkt ist schon seit Jahren eine der wettbewerbsintensivsten Branchen im Einzelhandel. Zunehmend kehren die Kunden dabei den stationären Läden den Rücken und bestellen im Internet. Die Online-Händlern haben sich beim Konsumenten mit einem breiten Sortiment etabliert. Toys'R'Us hat in der Wahrnehmung der Kunden dagegen verloren.
Bild: AP
Platz 3: Expert - Bedrohungsgrad: 78,6
Kernsortiment: Elektronik
Wichtigste Online-Angreifer: Notebooksbilliger, Cyberport, Amazon
Auch Expert weht ein starker Wind entgegen. Der Onlinehandel setzt das Handels-Unternehmen für Unterhaltungselektronik, Kommunikations- und Hausgerätetechnik unter Preis-Druck. "Nicht zuletzt die lieferantenseitige Konzentration und der damit einhergehende Margenverfall bei Consumer-Elektronik, aber auch bei der weißen Ware, sind hierfür verantwortlich", schreiben die Studien-Autoren von Dr. Wieselhuber & Partner.
Bild: Creative commons - ExpertAG
Platz 2: MEDIMAX - Bedrohungsgrad: 81,2
Kernsortiment: Elektronik
Wichtigste Online-Angreifer: Notebooksbilliger, Cyberport, Amazon
Die Medimax-Filialen gehören zur Gruppe EletronicPartner (Platz 11 auf der roten Liste). Die Gefahr durch Online-Angreifer stufen die Berater von Dr. Wieselhuber & Partner für die Elektronikmarkt-Kette mit 120 Filialen jedoch noch größer ein. Zu übermächtig sei die Konkurrenz aus dem Netz. Auf eine gute Kundenbindung kann Medimax laut Bedrohungsgrad-Studie nicht hoffen. Das Image werde vom Verbraucher kritisch eingeschätzt und zudem genieße das Unternehmen wenig Loyalität. Unternehmens-Vorstand Friedrich Sobol sieht Medimax jedoch gut aufgestellt und verspricht ein "stimmiges und attraktives Einkaufserlebnis".
Bild: PR
Platz 1: Vedes - Bedrohungsgrad 84
Kernsortiment: Mode
Wichtigste Online-Angreifer: myToys, windeln.de, babymarkt.de
Der Vereinigung Deutscher Spielwarenhändler (kurz Vedes) gehören rund 1000 Einzelhändler in Europa an. Ob die geballte (Fach-)Kraft der Spielzeughändler reicht, um in Zukunft gegen die große Online-Konkurrenz und Selbstbedienungsfachmärkte
à la Toys'R'Us zu bestehen, ist ungewiss. Auf der roten Liste der bedrohten Händler landet Vedes zumindest deutlich auf dem ersten Platz. Die Mitbewerber sind gut aufgestellt und haben attraktive Preise. Im direkten Vergleich wirkt das Online-Portal der Spielwaren-Vereinigung unübersichtlich und wenig nutzerfreundlich. Vedes-Marketingleiter Stephan Bercher gibt sich dennoch optimistisch und verweist auf Beratungs- und Serviceleistungen im stationären Handel. „Der Onlinehandel im Spielwarenmarkt hat sich in den vergangenen Jahren zu einem nicht mehr wegzudenkenden Vertriebskanal und damit einer bequemen Einkaufsmöglichkeit für Endkunden entwickelt. Aber davon auszugehen, dass der stationäre Handel deswegen in Zukunft keine Daseinsberechtigung mehr hat, ist definitiv falsch. Vielmehr legen aktuelle Studien nahe, dass der sogenannte hybride Konsument seine Einkaufsentscheidungen nicht nach dem Motto „entweder stationär oder online“ trifft, sondern vielmehr beide Kanäle je nach Situation bzw. Verfügbarkeit nutzen möchte."
Bild: dapd
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