Online-Angreifer Diese Unternehmen sind in Gefahr
Immer mehr stationäre Händler geraten wegen der wachsenden Lust der Kunden am Online-Handel in Bedrängnis. Welche Branchen besonders in Gefahr sind, welche Unternehmen bereits auf der "Roten Liste" stehen.


Platz 30: C&A - Bedrohungsgrad*: 64,4
Kernsortiment: Mode
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, brand4friends, Asos
Discounterformate wie C&A kämpfen an mehreren Fronten: Erstens gibt es immer mehr Konkurrenz durch SB-Warenhäuser und Discounter, die ebenfalls regelmäßig Kleidung anbieten. Zweitens sind Käufer im Niedrigpreis-Segment wenig loyal, der Preis allein zählt - egal ob das Angebot von C&A oder Aldi stammt. Drittens gibt es immer mehr neue Onlineformate wie "Shopping Clubs“, in die zum Teil nur auf Einladung anderer Konsumenten ein Zugang gewährt wird. Bereits 10 Prozent der Bekleidungsumsätze werden laut dem Bundesverband für Versandhandel (bvh) online gemacht.
* Bedrohungsgrad auf einer Skala von 1 (keine Gefahr) bis 100 (extremes Risiko). Neben der Online-Relevanz einer Kategorie zählt hierbei die Online-Performance der Unternehmen. Quelle: Dr. Wiesenhuber & Partner; eigene Recherchen
Bild: REUTERS


Platz 29: QUICK SCHUH - Bedrohungsgrad: 64,6
Kernsortiment: Schuhe
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, Javari
Reno und Quick Schuh die ursprünglich einen Discountansatz verfolgten, stehen bei Image- und Loyalitätswerten
hintenan. Grund dafür: Der Verbraucher sucht auch hier immer mehr Qualität, was sich in den steigenden erzielten Durchschnittspreisen für Schuhe äußert. Insgesamt jedoch ist der Verkauf von Schuhen im stationären Geschäft rückläufig und massiv bedroht. Der Angriff von Zalando macht allen stationären Händlern von Schuhen, verstärkt auch von Bekleidung und Mode, zu schaffen.
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Platz 28: Reno - Bedrohungsgrad: 65,1
Kernsortiment: Schuhe
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, Javari
Für Reno gilt im Grunde die selbe Bewertung wie für Quick Schuh. Beide Händler spüren die Konkurrenz von Zalando. Unabhängig davon, ob sich das Geschäftsmodell von Zalando auch langfristig nicht nur für die Gründer lohnt, ist die Geschäftsgrundlage der stationären Händler immer mehr bedroht.
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Platz 27: Runners Point - Bedrohungsgrad: 65,6
Kernsortiment: Sport/Freizeit
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, Portale von Markenherstellern
Händler von Sportartikel- und Freizeitmode sind zwar weniger bedroht als Spielwarengeschäfte oder der Bucheinzelhandel, aber eben auch deutlich mehr als Baumärkte oder der Schuheinzelhandel, wie die Branchenauswertung von Dr. Wieselhuber & Partner ergab.
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Platz 26: Peek & Cloppenburg - Bedrohungsgrad: 66,4
Kernsortiment: Mode
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, brands4friends, Asos
Dass ein klar strukturiertes Sortiment mit attraktiven Marken sowie die Vermittlung eines Einkaufserlebnisses im stationären Handel wichtig ist, zeigt etwa der hohe "Fit Score" von 77,4 Punkten bei P&C. Der Fit Score setzt sich aus den drei Dimensionen Loyalität, Image, Leistung zusammen. P&C macht aus der der Kunden also einen guten Job. Unter den Top 30 der bedrohtesten Unternehmen landet P&C trotzdem. Der Grund: Der Anteil an Online-Käufern ist in der Modebranche bereits sehr hoch und die Online-Performance des Unternehmens (Professionalität der Homepage, Einbindung von Social Media etc.) könnte noch besser sein.
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Platz 25: Saturn - Bedrohungsgrad: 68
Kernsortiment: Elektronik
Wichtigste Online-Angreifer: Notebooksbilliger, Cyberport, Amazon
Der Desktop-PC hat ausgedient, und die Nachfrage nach den neuesten Smartphone-Modellen steigt weiter an. Davon profitieren Online-Händler, die in der Lage sind, ihr Sortiment schnell anzupassen und ein breites Produktspektrum zu günstigen Preisen anbieten zu können. Saturn ist relativ spät in den Online-Handel eingestiegen und kann der Vorsprung von Anbietern wie Notebooksbilliger nicht mehr aufholen. Dennoch schlägt sich die Media-Markt-Schwester weit besser als andere Elektronikhändler.
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Platz 24: NKD - Bedrohungsgrad: 68,2
Kernsortiment: Mode
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, brands4friends, Asos
Ein wesentliches Ergebnis der Studie: Loyalität ist stark branchenabhängig: Während sich unter den zehn Unternehmen mit der höchsten Kundenloyalität gleich vier Drogisten tummeln, findet man am unteren Ende Wöhrl, Quick Schuh, Karstadt und Kaiser´s Tengelmann sowie NKD und KiK. Im Branchendurchschnitt ist die Loyalität im Lebensmitteldiscount und im Textileinzelhandel am geringsten. Auch das Image des Discounter-Kette bewerten die Verbrauchern mit 50,1 Punkten relativ niedrig. Der Online-Handel legt dagegen im Segment Bekleidung stark zu. Folge: NKD landet auf der roten Liste der bedrohten Unternehmen.
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Platz 23: Karstadt - Bedrohungsgrad: 68,5
Kernsortiment: Multisortiment
Wichtigste Online-Angreifer: Amazon, Ebay
Der Betriebstyp Kaufhaus hat sich stationär überlebt. Die einst größten Handelsunternehmen Deutschlands, Hertie, Horten, Karstadt oder Kaufhof, klingen heute wie „Dinosaurier“, und einige von ihnen sind bereits ausgestorben. In vielen Kategorien, die früher das Warenhaus ausgemacht haben, reduziert der stationäre Handel zunehmend seine Flächen. Spezialisten und Monolabel-Stores drängen in die Innenstädte und fordern das Geschäftsmodell „Multisortimenter“ heraus. Karstadt könnte als nächster auf der Strecke bleiben...
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Platz 22: Babywalz - Bedrohungsgrad: 69,4
Kernsortiment: Kinderbedarf
Wichtigste Online-Angreifer: myToys, windeln.de, babymarkt.de
Im Durchschnitt ist die Bedrohung durch Online-Angreifer bei Spielwaren und Babybedarf trotz guter Online-Performance der stationären Händler am höchsten. Daher landet Babywalz auf der roten Liste, auch wenn das Unternehmen bereits einen eigenen Online-Shop betreibt. In Bezug auf seine "Online-Fitness" erreicht Babywalz nur Rang 42 und landet nach Einbeziehungen der anderen Kriterien auf Platz 22 der roten Liste.
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Platz 21: Takko - Bedrohungsgrad: 69,9
Kernsortiment: Mode
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, brands4friends, Asos
Im schwer umkämpften Modemarkt und wegen seiner wenig loyalen Kundschaft und seinem gleichzeitig schwachem Image steht Takko recht weit oben im Ranking der bedrohtesten Unternehmen.
Bild: Creative commons - Joeb07


Platz 20: Euronics - Bedrohungsgrad 69,9
Kernsortiment: Elektronik
Wichtigste Online-Angreifer: Notebooksbilliger, Cyberport, Amazon
Notebooksbilliger.de und redcoon erreichen Spitzenwerte in der Reihe der besten Online-Händler und punkten mit gutem Service. Das erhöht den Preisdruck auf die stationären Händler. Der Ausstieg von Rewe durch Verkauf der ProMarkt-Standorte an expert, Euronics und ElectronicPartner zeigt, wie schwierig das Geschäft geworden ist. Nicht zuletzt die lieferantenseitige Konzentration und der damit einhergehende Margenverfall bei Consumer-Elektronik, aber auch bei der weißen Ware, sind hierfür verantwortlich.
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Platz 19: KiK - Bedrohungsgrad: 70
Kernsortiment: Mode
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, brands4friends, Asos
Unter den zehn Unternehmen mit dem schlechtesten Image tauchen mit KiK, Netto Marken-Discount, Norma, Penny und Lidl gleich fünf diskontierende Formate auf. Das zieht auch die Gesamtbewertung nach unten. Kik steigt in der Liste der bedrohten Unternehmen auf Platz 19 ein.
Bild: dapd


Platz 18: Wöhrl - Bedrohungsgrad: 71,3
Kernsortiment: Mode
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, Brands4friends, Asos
Während Kaufhäuser wie Breuninger oder P&C mit gutem Service und Image punkten, fällt Wöhrl negativ dagegen ab. Das Warenhaus kann sich deshalb auch nicht auf eine besonders loyale Kundschaft stützen.
Bild: dpa/dpaweb


Platz 17: Media Markt - Bedrohungsgrad: 71,6
Kernsortiment: Elektronik
Wichtigste Online-Angreifer: Notebooksbilliger, Cyberport, Amazon
Media Markt ist wie Schwester Saturn erst spät in den Online-Handel eingestiegen. Der Elektronik-Riese kann weder mit überzeugenden Service-Leistungen noch besonders gutem Image punkten. Die Kunden sind daher auch wenig loyal. Media Markt wird es in der harten Branche mit so aggressiven Online-Mitbewerbern wie Notebooksbilliger.de immer schwieriger haben.
Bild: dapd


Platz 16: Hugendubel - Bedrohungsgrad: 71,8
Kernsortiment: Bücher
Wichtigste Online-Angreifer: Amazon, buch.de
Gerade wurde bekannt, dass Hugendubel seine Filiale am Münchener Marienplatz 2016 schließen wird. Amazon hat den den Handel mit Büchern revolutioniert und ist mit rund 3/4
aller Online-Umsätze bei Büchern führend. Das Verbrauchervertrauen spiegelt sich auch im Fit Score (86,8) wider, obwohl Amazon die niedrigsten Imagewerte erzielt. Hugendubel hat es angesichts dieser massiven Konkurrenz schwer, sich zu behaupten - trotz gutem Image und guten Serviceleitungen.
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Platz 15: Butlers - Bedrohungsgrad: 72,4
Kernsortiment: Möbel/Deko
Wichtigster Online-Angreifer: Home24, Westwing
Butlers kann sich zwar über hohe Imagewerte, sowie zufriedene und loyale Kunden freuen, aber das Deko- und Möbelhaus betreibt Geschäfte in der hoch online-affinen Branche der Multi-Sortimenter. Amazon hat „das längste Regal der Welt“. Und das zeigt auch die überragende Bewertung der Konsumenten, vor allem in der hohen Loyalität (97,0!). Butlers hat das Nachsehen.
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Platz 14: Charles Vögele - Bedrohungsgrad: 72,5
Kernsortiment: Mode
Wichtigste Online-Angreifer: Zalando, brands4friends, Asos
Das Modehaus hat das Pech in direkter Konkurrenz zu einem so genannten "Category Killer" wie Zalando zu stehen. Die Unternehmen haben finanzstarke Geldgeber hinter sich, die massiv in Bekanntheit, Marktanteile und Service investieren und den Ertrag hinten anstellen. Für eine Kette wie Vögele wird das zum massiven Problem, Image und Loyalität sind nur mittelprächtig. Der eigene Online-Auftritt könnte deutlich besser sein. Vögele muss sich warm anziehen.
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Platz 13: Babyone - Bedrohungsgrad: 72,7
Kernsortiment: Kinderbedarf
Wichtigste Online-Angreifer: myToys, windeln.de babymarkt.de
Bereits jeder vierte Euro für Spielzeug wird im Internet ausgegeben. Eine Vielzahl an Online-Händlern haben sich beim Konsumenten mit einem breiten Sortiment etabliert. Mit kidoh.de und mytoys.de folgen zwei weitere Pure Onliner in der Verbrauchergunst. Fachmarktketten wie Babyone aus dem Siegerländischen Freudenberg haben es schwer, sich gegen die wachsende Konkurrenz zu behaupten. Sie stehen in der Reihe der Spielwaren- und Babybedarf-Anbieter in punkto Image, Service und Loyalität ganz unten.
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Platz 12: Kaufhof - Bedrohungsgrad: 72,9
Kernsortiment: Warenhäuser
Wichtige Online-Angreifer: Amazon, Ebay
"Der Betriebstyp Kaufhaus hat sich stationär überlebt", glauben die Autoren der Studie von Dr. Wieselhuber & Partner. "Die einst größten Handelsunternehmen Deutschlands, Hertie, Horten, Karstadt oder Kaufhof, klingen heute wie „Dinosaurier“, und einige von ihnen sind bereits ausgestorben." Spezialisten und Monolabel-Stores würden in die Innenstädte drängen und so das Geschäftsmodell „Multisortimenter“ herausfordern. Gleichzeitig bieten Onlinehändler ein Sortiment an, das größer ist als das aller Warenhäuser. In diesem Umfeld wird das Überleben für Kaufhof nicht leicht.
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Platz 11: ElectronicPartner - Bedrohungsgrad: 73
Kernsortiment: Elektronik
Wichtigste Online-Angreifer: Notebooksbilliger, Cyberport, Amazon
Die Verbundgruppe verzichtet auch 2014 noch völlig auf einen eigenen Online-Shop. Zwar will EP sein Angebot in Zukunft schrittweise in Netz verlagern, noch setzt Verbundgruppe für selbstständige Elektro-Fachgeschäfte aber vor allem auf den den direkten Kundenkontakt. "Wir glauben an den stationären Fachhandel, seine Stärken und vor allem seine unstrittige Daseinsberechtigung. Unsere Aufgaben ist es, den Kunden, die überwiegend stationär kaufen – nach Zahlen, die uns vorliegen sind das nach wie vor zwischen 75 und 80 Prozent – das bestmögliche Angebot zu machen", sagt Friedrich Sobol, Vorstand von ElectronicPartner. Zudem ist EP am Online-Händler Notebooksbilliger.de beteiligt.
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