Online-Coupons Das Geschäft mit den Gutscheinen

Sie versprechen kostenlosen Versand, Mengenrabatt und Nachlässe: Gutscheine sind auch beim Shopping im Internet beliebt. Gleich mehrere Coupon-Seiten kämpfen um die deutschen Schnäppchenjäger.

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Die Deutschen gehen auf Rabatt-Jagd: Gutscheine und Coupons sind nicht mehr nur gedruckt, sondern zunehmend auch im Internet beliebt. Quelle: dpa/dpaweb

“Top-Angebot” steht in grellen Farben auf dem ersten Icon, “20 Prozent auf Sportartikel” auf dem nächsten. Die Links hinter den verführerischen Angeboten führen zu großen Online-Händlern wie Otto, Amazon oder Zalando.

Gutschein-Seiten wie sparwelt.de, gutscheinpony.de, gutscheinsammler.de und deals.com leben davon, Schnäppchenjägern den Weg zum günstigsten Angebot im Netz zu weisen. Sie listen Rabatt-Aktionen der Onlinehändler oder bieten in Kooperation gleich exklusive Gutschein-Angebote an. Mittels weniger Mausklicks lassen die Codes von der Gutschein-Seite auf die Seite des Händlers kopieren. Dort gibt es dann einen Nachlass oder Bonus.

Die wirtschaftliche Strategie dahinter ist simpel: Benutzen die Käufer einen Code der Gutscheinseite, bekommt das Portal einen kleinen Prozentsatz des Erlöses. Affiliate-Marketing heißt das in der Branche. Und dessen Bedeutung steigt.

Erfolgreiche Gutschein-Angebote

Darauf setzen zumindest die zahlreichen Gutschein-Dealer. Und tatsächlich: Die Zahl der Käufe über Gutscheincode-Websites ist im vergangenen Jahr gestiegen. Das geht aus einer Studie des Gutscheinportals deals.com hervor. Von 1000 Befragten haben demnach fast 400 schon einmal eine Gutscheincode-Website genutzt. Immerhin 55 Prozent der Befragten können sich laut der deals.com-Umfrage vorstellen, sie in Zukunft zu nutzen.

Besonders beliebt bei den Sparfüchsen sind Mode-Coupons. 47 Prozent der Gutschein-Nutzer gaben an, so beim Kleiderkauf Geld gespart zu haben. Im Vorjahr waren es lediglich 30 Prozent. Aber auch bei CDs, DVDs, Büchern, Schuhen und Accessoires werden die Deutschen besonders häufig zu Rabattjägern.

von Henryk Hielscher, Matthias Hohensee

Trotz wachsender Bedeutung liegen die Gutscheinseiten aber noch abgeschlagen hinter Preisvergleichsseiten, der Google-Suche und dem direkten Stöbern im Shop.

Dass es die Gutschein-Seiten in Deutschland noch schwer haben, weiß auch Tobias Conrad, General Manager bei deals.com. “Großbritannien und die USA sind uns um Jahre voraus”, sagt er.

Gutschein-Seiten mit Image-Problem

Der Grund: Die Gutschein-Seiten im Internet hatten lange ein schlechtes Image. Käufer fielen auf Trick-Angebote herein oder ärgerten sich über abgelaufene Angebote. Ihre Daten wurden meist an Dritte weiterverkauft. Mit Werbung zugemüllte Email-Postfächer waren die Folge.

Hinzu kommt: Für die Online-Händler ist nicht immer klar, wo der Vorteil der Coupons liegt. Zwar versprechen die Gutschein-Portale neue Kunden und vollere Warenkörben, wenn etwa ein Mindestbestellwert erreicht werden muss. Doch die meisten Händler setzen bereits auf eigene Rabatt-Aktionen. Manche verzichten gar auf Coupons - aus Angst, der Kunde würde sich damit einen Preisnachlass auf ein Produkt sichern, das er ohnehin gekauft hätte.

Diese Sorge versucht deals-Mann Conrad zu zerstreuen. Seine Umfrage habe ergeben, dass immerhin 36 Prozent der Nutzer nach Angeboten und Gutscheincodes suchen, bevor sie wissen, was sie kaufen wollen. Lediglich 18 Prozent würden erst nach einem Preisnachlass suchen, wenn das Produkt schon im Warenkorb liegt.

Das Gros der Schnäppchenjäger hat demnach eine andere Strategie. Sie wissen, welches Produkt sie wollen und machen sich dann auf die Suche nach dem günstigsten Anbieter. “Es gibt keine Shop-Bindung”, sagt deals-Manager Conrad. “Damit wird der Wettbewerb für die Online-Shops extrem hart.” Nutznießer der Preiskampfes ist freilich der Kunde.

Von den Coupon-Aktionen werden ohnehin nur die großen Portale profitieren. Jene, die es sich leisten können, mit Lockangeboten das Umsatzvolumen anzukurbeln und die Lager von Restbeständen zu befreien. Kleine Nischen-Anbieter könnten die aggressive Preisstrategie auf Dauer nicht aushalten.

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