Online-Händler Zalando will fünf Prozent des europäischen Modemarktes erobern

Zalando will Europa weiter erobern. Quelle: REUTERS

Online-Händler Zalando will trotz Gewinnrückgang europaweit expandieren und zusätzliche Produkte ins Sortiment aufnehmen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Erstmals seit fünf Jahren will Europas größter Online-Modehändler Zalando wieder neue Märkte erobern. "Wir werden 2018 in zwei neue Länder in Europa expandieren", sagte Zalando-Vorstandsmitglied Rubin Ritter am Donnerstag. Namen wollte er nicht nennen. Derzeit sind die Berliner in 15 Märkten aktiv. Insgesamt will Zalando im laufenden Jahr rund 350 Millionen Euro in die Hand nehmen für den Ausbau des Geschäfts und der Belegschaft, auch die Logistik und das Webangebot sollen verbessert werden. Das sind 43 Prozent mehr als 2017. Bereits im vergangenen Jahr drückten die Investitionen auf die Marge, die auf 4,8 von 5,9 Prozent im Jahr davor fiel.

An der Börse kam der Ausblick schlecht an. Die Zalando-Aktie fiel um bis zu 5,2 Prozent auf 44,45 Euro und war unter den größten Verlierern im Mittelwerteindex MDax. Analyst Andreas Inderst von Macquarie schrieb das Minus Gewinnmitnahmen zu, sprach aber von einer "intakten Wachstumsstory". RBC-Experten zielten auf den Gewinn ab, der wegen höherer aktienbasierter Vergütungen, Zinsen und Steuern unter den Erwartungen lag.

Unter dem Strich fiel das Ergebnis um 15 Prozent auf 101,6 Millionen Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis hielt sich im vergangenen Jahr bei einem Umsatzplus von rund 23 Prozent auf 4,49 Milliarden Euro nahezu stabil bei etwa 215 Millionen Euro. Im laufenden Jahr will Zalando nun seine Erlöse zwischen 20 und 25 Prozent steigern und damit die Einnahmen im Mittel um rund eine Milliarde Euro anheben. "Im Zweifel ist uns das Wachstum immer wichtiger als die Marge", sagte Ritter. Langfristig sei das Ziel, den Marktanteil deutlich auszubauen. Allerdings wachsen die Berliner nicht so stark wie ihr britischer Konkurrent Asos, der im Geschäftsjahr zu Ende August auf ein Plus von 25 bis 30 Prozent kommen will. Beide Wettbewerber profitieren davon, dass immer mehr Menschen in Europa ihre Kleidung im Netz bestellen und sich zuschicken lassen, statt zum Einkaufen in Läden zu gehen.

Um den Kundenstamm von aktuell rund 23 Millionen weiter auszubauen, will Zalando ab Ende März auch Kosmetika verkaufen und das Internetangebot stärker auf die persönlichen Bedürfnisse ausrichten. Die Belegschaft soll 2018 um 2000 Stellen von derzeit 15.000 wachsen. Rund 1000 Jobs sollen in der Hauptstadt entstehen. Läuft alles optimal, rechnet Zalando damit, das bereinigte Ebit um bis zu 25 Prozent auf 270 Millionen Euro zu steigern. Im schlechtesten Fall soll es für das 2008 gegründete Unternehmen zumindest zu einem Plus von 2,3 Prozent reichen.

von Reuters

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%