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Online-Handel Amazon soll Verlagerung nach Osteuropa planen

Die polnische Wirtschaftszeitung Puls Biznesu berichtet, dass Amazon als Reaktion auf die Streiks in Deutschland Logistikzentren in Polen und der Tschechische Republik eröffnen will. Dann werde ein Teil der Arbeit aus Deutschland dorthin verlagert.

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Das Imperium von Amazon
Viel Geld in der KasseIn den ersten sechs Monaten 2013 setzte Amazon 31 Milliarden US-Dollar um - gut fünf Milliarden mehr als im Vorjahreszeitraum. Davon blieben 75 Millionen Dollar Gewinn hängen (2012: 137 Millionen). 2012 setzte Amazon gut 61 Milliarden US-Dollar um (Vorjahr: 48 Milliarden), machte aber einen Nettoverlust von rund 30 Millionen US-Dollar (Vorjahr: 631 Millionen Gewinn). Ein Überblick über Teile des Amazon-Imperiums... Quelle: dpa
Investitionen ins eigene UnternehmenMal als Nebengeschäft begonnen, ist der Buchhändler mittlerweile auch ein Riese im Cloud-Computing. Dabei vermietet Amazon Speicherkapazitäten seiner Großrechenanlagen, etwa eine halbe Milliarde Dollar pro Jahr bringt das nach einer Berechnung der Schweizer Investmentbank UBS. Und das Geschäft wächst rasant: Bis 2014 sollen sich die Einnahmen verfünffachen. Auch der hauseigene E-Reader Kindle liegt dem Unternehmen am Herzen. Mittlerweile wurden hier die Preise drastisch reduziert. Im Spätsommer 2011 begann Amazon mit der neuesten Version seines E-Readers einen Angriff auf den Branchenprimus Apple und präsentierte mit seinem Kindle Fire einen würdigen iPad-Herausforderer. Aber auch größere und kleinere Onlinehandelsplattformen verleibt sich Amazon gerne ein, so gerade aktuell den Filmaboservice Lovefilm… Quelle: AP
LovefilmDVDs kommen per Post ins Haus, mit dem „Lovefilm“-Player kann der Nutzer aber die aktuellen Hollywood-Streifen auch direkt auf seinem Rechner anschauen. Amazon hält schon länger eine Minderheitsbeteiligung an dem Unternehmen und wickelt seinen eigenen Film-Abo-Service direkt über Lovefilm ab. Simon Calver, Chief Executive von LOVEFiLM International, lobt die Übernahmepläne bei der Bekanntgabe am 20. Januar 2011. "Mit Amazons voller Unterstützung können wir entscheidende Verbesserungen für unsere Mitglieder in Europa umsetzen", hofft er. Fremd ist Amazon das Geschäft mit Filmen nicht… Quelle: Screenshot
IMDb… Amazon hatte 2008 sein Filmverleihgeschäft in Deutschland und Großbritannien mit Lovefilm zusammengelegt und war mit 42 Prozent größter Einzelaktionär geworden. Bereits 1998 verleibte sich Amazon die "Internet Movie Database" (IMDb) ein, die selbst zu diesem Zeitpunkt in ihren Ursprüngen bereits acht Jahre alt war, für das Internet also so etwas wie die Rolle des Urgroßvaters vom Web 2.0 spielt. IMB ist eine der größten Datenbanken über Filme, Fernsehserien, Videoproduktionen und Videospiele sowie über Personen, die daran mitgewirkt haben. Gerade im Kalenderjahr 2010 investierte Amazon wieder kräftig in Webunternehmen… Quelle: Screenshot
WootEinen gewissen Verkaufsdruck erzeugen will die E-Commerce-Plattform Woot. Nutzer bekommen nicht angezeigt, wie viele Bestände des nur einen Tag gültigen Angebots vorhanden sind. Der Preis ist niedrig, die Produkte stehen im Wettbewerb zu den Angeboten von Amazon.Woot verkauft auf dem amerikanischen Markt – und Mitte 2010 langte Amazon für einen unbekannten Preis zu. Quelle: Screenshot
BuyVIPNur ein paar Monate später, im Oktober 2010, griff sich Amazon ein weiteres Webunternehmen. BuyVIP ist eine geschlossene Shopping-Community. Die Mitglieder haben die Möglichkeit, auf persönliche Einladung an limitierten Verkaufskampagnen teilzunehmen. In diesen Kampagnen werden ausgewählte Produkte beliebter und bekannter Marken aus dem Lifestyle- und Fashion-Bereich angeboten. Entsprechend leer kommt die Startseite daher; ein bisschen Animation von neuer Mode und ein Anmeldeformular. 70 Millionen Euro blätterte Amazon dafür auf den Tisch – nachdem der Marktführer Vente-Privée mehrfach abgewunken hatte. Quelle: Screenshot
Diapers und SoapAmazon ist ein riesiger Onlinehändler, doch in bestimmten Nischen hat die Konkurrenz die Nase vorn. So wurde Diapers zum größten Versandhändler von Babywindeln. Ein lukratives Geschäft - Amzon blätterte im November 2010 mehr als eine halbe Milliarde Dollar auf den Tisch um Quidsi zu übernehmen. Das amerikanische Unternehmen Quidsi betreibt diapers.com, sowie den Drogeriespezialisten soap.com. 545 Millionen Dollar sind zwar nicht von Pappe, aber einmal bezahlte Amazon sogar noch deutlich mehr für eine Onlinehandelsplattform… Quelle: Screenshot

Amazon will fünf Logistikzentren in Polen und in der Tschechischen Republik eröffnen und einen Teil seiner Aktivitäten aus Deutschland dorthin verlagern. Das berichtet die polnische Wirtschaftszeitung Puls Biznesu unter Berufung auf informierte Kreise. Ewa Kaucz, Vertreterin der Behörde für regionale Entwicklung in Wrocław, bestätigte der Zeitung Gespräche mit Amazon, es sei aber noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden.

Ein Sprecher von Amazon-Deutschland sagte Golem.de: "Amazon hat keine Ankündigung bezüglich der Expansionspläne für sein zukünftiges Wachstum gemacht. Es gibt keinerlei Pläne, einen der bestehenden Logistik-Standorte in Europa zu schließen."

In drei polnischen Logistikzentren würden laut Puls Biznesu rund 6.000 Arbeiter gebraucht. Das erste Lager könne schon im Jahr 2014 den Betrieb aufnehmen und werde nach Westeuropa liefern. Die Zentren sollen in Poznan und Wrocław entstehen, jeweils eine Größe von rund 100.000 Quadratmetern haben und pro Standort 50 Millionen Euro bis 60 Millionen Euro kosten.

Weiterhin Streiks in Deutschland

Zwei weitere Logistikstandorte seien in der Tschechischen Republik geplant. Die tschechische Zeitung Hospodarske Noviny berichtete vor Monaten, dass ein Amazon-Lager in der Nähe des Prager Flughafens geplant sei.

An den Amazon-Standorten Leipzig und Bad Hersfeld wird seit dem 19. September 2013 wieder gestreikt. Seit Monaten kämpfen die bei Verdi organisierten Arbeiter für einen Tarifvertrag. In Hessen beträgt der Einstiegslohn bei Amazon 9,83 Euro, nach Tarif müssten es 12,18 Euro sein. In Leipzig beträgt der Einstiegslohn 9,30 Euro, nach Versandhandelstarif müsste Amazon 10,66 Euro pro Stunde bezahlen. Der US-Konzern lehnt Gespräche mit Verdi ab.

Bad Hersfeld und Leipzig sind die ältesten Versandzentren Amazons in Deutschland. Es gibt weitere Standorte in Werne, Rheinberg, Koblenz, Graben, Pforzheim und seit neuestem in Brieselang bei Berlin, wo das Unternehmen derzeit intensiv nach Mitarbeitern sucht. Das Unternehmen erwartet in den ersten drei Jahren nach dem Start bis zu 1.000 langfristige Arbeitsplätze und zusätzlich 2.000 saisonale Arbeitsplätze. Der Standort wird voraussichtlich mit ungefähr 100 Arbeitern an den Start gehen, während der ersten Weihnachtssaison werden über 1.000 in dem Lager beschäftigt sein. Der neue Standort wird eine Größe von rund 65.000 Quadratmetern haben.

Bereits jetzt habe Amazon in Deutschland 9.000 fest angestellte Beschäftigte.

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