Online-Modehändler Zalando ist noch zu klein

Zalando gibt ehrgeizige Wachstumsziele aus. Dafür muss Deutschlands größte Modeplattform in Europa allerdings noch stark zulegen.

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Bislang ist Zalando fast ausschließlich auf dem europäischen Markt im Geschäft. Quelle: dpa

Düsseldorf Rubin Ritter ist zwar fast euphorisch in der Telefonkonferenz zu den Bilanzzahlen. „Wir wachsen schneller als der gesamte Online-Modemarkt“, sagte der Co-Chef von Zalando am Donnerstag. Das Berliner Unternehmen ist im vierten Jahr in Folge um mehr als 20 Prozent gewachsen – im vergangenen Jahr um rund 23 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro.

Doch auf dem Weltmarkt ist Zalando noch ein kleiner Spieler. Die Online-Plattform kommt auf dem Weltmodemarkt, der im vergangenen Jahr 420 Milliarden Euro erreichte, gerade einmal auf einen Marktanteil von 1,3 Prozent. Rubin Ritter will diesen Anteil in den nächsten Jahren auf rund fünf Prozent steigern.

Das ist ein ehrgeiziges Ziel. Denn bislang ist das Modehaus fast ausschließlich auf dem europäischen Markt im Geschäft. Außerhalb Europas kommt Zalando nur auf einen Umsatz von bescheidenen 370 Millionen Euro. Und auch das Geschäft in Europa ist noch zu stark abhängig von der sogenannten DACH-Region Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Diese Länder machen mit 2,1 Milliarden Euro immer noch den Löwenanteil des Umsatzes aus. „Das liegt daran, dass wir in diesen Ländern mit Zalando als erstes gestartet sind“, sagte Ritter. Aber er betonte, dass die übrigen Länder in Europa in den vergangenen Jahren stärker gewachsen sind als die DACH-Region. „Wir werden in einigen Saisons sehen, dass die übrigen Länder in Europa die DACH-Region überholen.“

In diesem Jahr will Ritter deshalb in zwei weiteren europäischen Ländern das Online-Geschäft starten. Welche das sein werden, wollte er allerdings nicht sagen. Es handele sich um Länder, die an bestehende Märkte angrenzen.

Er setzt auch auf neue Marken wie die österreichische Swarovski und Massimo Dutti von der spanischen Inditex-Gruppe. Große Erwartungen hat er auch an die Kooperation mit dem schwedischen Textilriesen H&M. Bislang verkauft Zalando Marken wie Pull & Bear oder Stradivarius. Die Partnerschaft habe sich gut entwickelt. „Wir haben viele Diskussionen über weitere Projekte“, sagte Ritter. Einzelheiten wollte er jedoch nicht nennen.

Aber ein entscheidender strategischer Schritt wird der Einstieg ins Geschäft mit Beauty-Produkten, den Ritter für März plant. „Wir werden mit 100 Marken starten“, kündigte er an. Er dämpfte aber gleich zu hohe Erwartungen. „Wir werden uns wie bei allen neuen Märkten die Zeit lassen, Erfahrungen zu sammeln und dann unser Geschäft anzupassen.“ Diese Erweiterung des Portfolios wird von den großen Spielern im Markt für Schönheitsprodukte wie Douglas sehr aufmerksam verfolgt.

Das gilt auch für die Aktionäre, die sich nach vielen Jahren mit großen Investitionen auch mal eine Dividende wünschen. Doch Ritter betonte, dass Zalando auch in den nächsten Jahren weiter massiv in Wachstum investiere. Deshalb konnte er noch keine Dividende in Aussicht stellen.

Die Aktionäre müssen sich damit zufrieden geben, dass Zalando die Marge des bereinigten Ebit – des Gewinns vor Zinsen und Steuern – mit 4,8 Prozent stabil hält. Auch für das laufende Jahr peilt Zalando eine Ebit-Marge von rund vier bis fünf Prozent an. Der Umsatz hingegen soll um eine Milliarde Euro um 20 bis 25 Prozent steigen.

An der Börse kamen die Zahlen für das Geschäftsjahr 2017 nicht gut an. Die Aktie rutschte zeitweise um knapp fünf Prozent auf 44,69 Euro.

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