Onlinehändler AO aus Großbritannien „Wir sind deutschen Händlern um Jahre voraus“

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So wollen die britischen Angreifer punkten

„Preis, Verfügbarkeit, Kundenservice“, benennt AO-Deutschland-Chef Monk den Dreiklang, mit dem er deutsche Händler ausstechen will. AO verspricht nicht nur eine große Produktauswahl, sondern gibt auch eine Niedrigpreisgarantie: Gibt es das Produkt bei einem anderem Händler günstiger, wird der Preis angeglichen.  

Schon Stichproben zeigen allerdings, dass viele der Produkte auch bei Amazon, Otto.de und anderen Mitbewerbern verfügbar sind. Gerade der US-Online-Riese Amazon setzt häufig die Messlatte für den Preis. Mit Sonderangeboten unterbieten andere Wettbewerber ihn mitunter – dann aber greift die AO-Tiefpreisgarantie nicht mehr. Und: Während die Lieferung bei AO kostet, ist sie bei Wettbewerbern mitunter kostenlos.

Die besten deutschen Online-Shops
Qualität von OnlineshopsIn Zusammenarbeit mit dotSource hat das ECC Köln Kunden von 77 Online-Shops aus sieben unterschiedlichen Branchen nach ihrer Zufriedenheit befragt.Bewertung: Die in Klammern angegeben Punktzahl zeigt an, welchen Online-Shop-Index ein Shop erreicht hat. In die Berechnung des Online-Shop-Index fließen die Zufriedenheit der Kunden mit den in der ECC-Erfolgsfaktorenstudie untersuchten Einzelkriterien sowie die Kundenbindung ein. Ein Wert von 100 Punkten entspricht der maximalen Zufriedenheit und Kundenbindung. Das Ranking erhebt nicht den Anspruch zu beurteilen, dass ein Online-Shop allgemein besser ist als ein anderer. Es besagt, welche Online-Shops es besser schaffen als andere, ihre eigenen Kunden zufriedenzustellen. Die vollständige Studie finden Sie kostenpflichtig hier. Quelle: dpa Picture-Alliance
Rang 10: Deichmann (74,9 Punkte) Quelle: dpa Picture-Alliance
Rang 9: Hugo Boss (75,2 Punkte)Als zweiter Modeanbieter hat es Hugo Boss unter die Spitzenreiter geschafft. Die Befragten waren von den Zusatzinformationen zu Produkten sowie von den Kaufempfehlungen besonders angetan. Quelle: dpa
Rang 8: s.Oliver (75,2 Punkte) Quelle: dpa Picture-Alliance
Rang 7: Ernsting’s Family (75,4 Punkte) Quelle: PR
Rang 6: myTime.de (75,4 Punkte)       Quelle: PR
Rang 5: zooplus (76,2 Punkte) Quelle: Screenshot

Über Preis und Angebot allein wird der Wettstreit mit den deutschen Händlern nicht zu gewinnen sein. Entscheidend für AO ist deshalb der Kampf um die letzte Meile zum Kunden. Die Mehrzahl der deutschen Onlinehändler verschickt ihre Ware mit Paketdiensten und Speditionen. Den Briten soll zum Erfolg verhelfen, dass sie ausschließlich auf eigene Transporteure setzen.

Aus seinem Lager und Logistikzentrum im nordrhein-westfälischen Bedburg und Verteilzentren in Hamburg, München und Berlin beliefert AO deutsche Kunden direkt. So hat das Unternehmen nicht nur die Kosten und die Geschwindigkeit der Lieferung unter Kontrolle, sondern kann zusätzlich mit seinem Kundenservice vor Ort punkten. Tauchen Schwierigkeiten auf, müssen die nicht umständlich zwischen Kunden, Spedition und Händler gelöst werden.

Erfolg in der Nische

Tatsächlich scheint der Ansatz, Kunden über eine gute Lieferung zu gewinnen, vielversprechend. Eine aktuelle Studie im Auftrag des Handels-Software-Anbieters JDA zeigt, dass die Erwartungen der Kunden an Händler und Lieferanten gestiegen sind – aber häufig enttäuscht werden.

Was bedeutet überhaupt Multi-Channel?

Im Rennen um den ersten Platz im Online-Handel gelten die Briten tatsächlich europaweit als Favoriten. Auch, weil selbst viele stationäre Anbieter die Weichen früh gestellt haben. „In England waren die Händler viel früher bereit, ihre komplette Lieferkette an die Herausforderungen des Onlinehandels anzupassen. Die Deutschen zögern da bis heute“, sagt Homberg.

Holger Geißler, Vorstand des Kölner Meinungsforschungsinstitut YouGov, glaubt, dass AO in Deutschland Erfolg haben kann. Dabei profitiere das Unternehmen davon, sich auf den Verkauf von elektronischen Haushaltsgeräten zu beschränken. „Genau die Nische und die Spezialisierung sind die Chance“, urteilt Experte Geißler.

Vor der deutschen Konkurrenz jedenfalls müsse man sich gerade in dem Gebiet nicht bange machen. „Otto mag der bekannteste Online-Händler für Weißwaren sein, das ist aber immer noch relativ im Hintergrund des Images verankert. Man denkt nicht ‚Waschmaschine gleich Otto‘. Bei Amazon ist das ähnlich“, so Geißler. „MediaMarkt und Saturn sind immer noch nicht 100 Prozent im Internet angekommen. Und Redcoon ist nur jedem vierten Deutschen ein Begriff.“

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