Onlinehändler priorisiert Amazon konzentriert sich auf Produkte für täglichen Bedarf und Sanitätsartikel

Ein Angebot für Atemschutzmasken auf Amazon Quelle: imago images

Egal ob Weihnachtsgeschäft oder Prime-Day, bisher hat die Amazon-Logistik noch jeden Massenansturm bewältigt. Doch die Coronavirus-Folgen sorgen nun auch beim Onlineprimus für Einschränkungen.

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Der Online-Handelsriese Amazon hat neue Maßnahmen im Umgang mit der Coronavirus-Pandemie angekündigt. In den USA und auch in Deutschland beginnt man mit einer Priorisierung bestimmter Produkte. Dabei geht es um stark nachgefragte Waren des täglichen Bedarfs und des Hygiene-Bereichs, deren Nachfrage in den letzten Wochen drastisch zugenommen hat.

Um Lager- und Lieferkapazitäten für diesen Bedarf zu schaffen, stoppt man laut der Nachrichtenagentur Reuters die Annahme von „nicht lebensnotwendigen“ Artikeln von Dritthändlern, die beim Verkauf ihrer Waren von Amazons Logistiksystem Gebrauch machen. Damit soll sichergestellt werden, dass Produkte von Klopapier bis Schutzmasken bald wieder ohne große Verzögerungen bestellt und versandt werden können. Auch in Deutschland wurden Amazon-Händler darüber informiert, dass bestimmte Artikel nun vorrangig bearbeitet werden.

Das geht aus einer Amazon-E-Mail an Händler hervor, die die Amazon-Agentur Revoic veröffentlicht hat. In dem Schreiben heißt es: „Wir verzeichnen derzeit mehr Online-Einkäufe und daher sind Produkte wie Haushaltswaren und Sanitätsartikel nicht lieferbar. Aus diesem Grund priorisieren wir vorübergehend Haushaltswaren, Sanitätsartikel und andere Produkte mit hoher Nachfrage, die in unseren Logistikzentren eingehen, damit wir diese Produkte schneller annehmen, auffüllen und an Kunden liefern können.“

Amazon bestätigt das Vorgehen, das zunächst bis zum 5. April gelten soll: „Uns ist bewusst, dass dies eine Veränderung für unsere Verkaufspartner bedeutet“, sagt ein Unternehmenssprecher.

Tatsächlich ist die Entscheidung für viele Anbieter, die ihre Ware direkt über Amazon vertreiben, aber auch für Marktplatzhändler, die die Logistik von Amazon nutzen, ein schwerer Schlag. Bei ihnen sei nun „vorübergehend die Bestellung für Produkte ausgesetzt“ worden.

Auch für die Kunden könnte das Folgen haben, da für einzelne Produktgruppen nun der Nachschub in den Amazon-Lagern fehlt. „Viele Händler sind bereits out-of-stock“, berichtet Revoic-Experte Stephan Bruns, da sich das Bestellverhalten in den vergangenen Wochen massiv geändert hat. Laut einer Analyse der Agentur waren in der vergangenen Woche 17 der Top 25 Suchbegriffe bei Amazon.de dem Coronavirus zuzurechnen (siehe Grafik). Angeführt vom aktuell wichtigsten Thema: „Toilettenpapier“ gefolgt von „Desinfektionsmittel“.

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