Es war der Tag, den sich viele Shoppingfans rot im Kalender markiert hatten: Am 26. November – dem „Black Friday“ – lockten Einzelhändler mit ordentlichen Rabatten. Die Schnäppchenjäger sollten kaufen – und die Geschäfte wollen möglichst ihren Warenbestand reduzieren, um Platz zu schaffen für Neues. Zwar hat sich die US-Tradition längst in Deutschland etabliert, doch die Jahre, in denen der Black Friday alle Verkaufsrekorde brach, scheinen vorbei.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Umsatzzahlen am Black Friday durch den Technologiedienstleister Criteo. Die Datenanalysten des Unternehmens haben für die Auswertung die Verkäufe von mehr als 10.000 Händlern weltweit, darunter rund 1500 in Deutschland, im November 2020 und November 2021 analysiert. Demnach waren deutsche Konsumenten in diesem Jahr deutlich zurückhaltender als am Black Friday 2020. Die Händler verbuchten demnach rund 19 Prozent weniger Verkäufe als im Vorjahr.
„Konsumenten nutzen immer früher Rabattaktionen einzelner Händler und warten nicht mehr notwendigerweise auf den Black Friday, wenn sie ihr Wunschprodukt zu einem guten Preis gefunden haben“, sagt Criteo-Managerin Corinna Hohenleitner, die das Geschäft des Onlinemarketing-Spezialisten in Deutschland, Österreich und der Schweiz leitet. Auch die Kaufschwerpunkte hätten sich verschoben: „2020 hieß es zunächst, im New Normal im Zeichen der Pandemie anzukommen und notwendige Anschaffungen für Home Office und Home Schooling zu tätigen“, so Hohenleitner. „Neben starken Verkaufsspitzen im Bereich Consumer Electronics sehen wir dieses Jahr deutlich, dass sich die Konsumenten vor dem Hintergrund steigender Fallzahlen darauf einstellen, erneut mehr Zeit zu Hause zu verbringen“, sagt die Expertin. „Man möchte es zuhause gemütlich haben und sich selbst etwas Gutes tun.“
Abwärtstrend in Frankreich und Großbritannien
Weltweit zeichnen sich laut der Criteo-Analyse ähnliche Entwicklungen ab. Demnach lagen die Verkäufe zum Black Friday in Großbritannien 18 Prozent unter denen des Vorjahres, in Frankreich nahmen sie um acht Prozent ab. Relativ stabil zeigen sich die USA mit nur leichten Rückgängen um drei Prozent.
Auch die Onlinehandelsplattform Shopify hat das Black-Friday-Verkaufsgeschehen analysiert, geht aber nicht auf die Umsatzentwicklung in Deutschland ein. Der durchschnittliche Warenkorb sei bei deutschen Händlern, die Shopify nutzen, am Black Friday allerdings gestiegen: von rund 75 Euro 2020 auf nunmehr fast 90 Euro. Die meisten Bestellungen gab es demnach direkt um Mitternacht zum Black Friday. Zudem zeichne sich ein klarer Trend zum Einkauf per Smartphone ab: Rund 70 Prozent der Kunden bestellten via Mobilgerät.
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