Onlinehandel, Edeka, Coop Wie Alnatura sich von dm emanzipieren will

Alnatura blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück: Das Bio-Unternehmen konnte seinen Umsatz um zehn Prozent steigern. Doch nun muss sich Alnatura ohne dm durchsetzen – und geht eigene Wege.

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Zukunft ohne dm: Alnatura bastelt an neuen Konzepten. Quelle: dpa

Gute Jahreszahlen für Alnatura: Das Bio-Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2014/2015 einen Umsatz von 760 Millionen Euro und konnte sein Wachstum um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern.

Damit ist das Unternehmen aus dem hessischen Bickenbach im vergangenen Geschäftsjahr stärker als der gesamte Bio-Markt gewachsen. Dieser konnte 2014 einen Gesamtzuwachs von fünf Prozent verzeichnen. Die Zahlen hatte Alnatura im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz bekanntgegeben. Zum Gewinn äußerte sich das Unternehmen nicht.

Nettoumsatz von Alnatura

Allerdings waren die Alnatura-Produkte bis zum Sommer noch beim Drogerie-Marktführer dm gelistet. Das Geschäftsjahr endete am 30. September – wie sich der Bio-Lieferant in Zukunft ohne dm schlägt, ist noch ungewiss.

Alnatura und dm – lange waren die beiden Unternehmen unzertrennlich, teilten die gleiche anthroposophische Auffassung, arbeiteten beinahe symbiotisch zusammen. Alnatura konnte besonders von der Drogeriekette profitieren: Innerhalb weniger Jahre wurde die Bio-Marke deutschlandweit bekannt und immer beliebter. Dass beide Unternehmen eines Tages getrennt voneinander agieren könnten, war gar nicht vorstellbar.

Doch im Sommer 2015 kam es zur endgültigen Trennung: Immer mehr Alnatura-Produkte wurden bei dm ausgelistet und nach und nach durch die konzerneigene Bio-Marke ersetzt. „Die Monomarken-Strategie ist schon lange nicht mehr das passende Instrument“, erklärte dm-Chef Erich Harsch dazu.

Neue Handelspartner in Österreich

Seit diesem Jahr geht Alnatura eigene Wege und fängt an umzudenken. Das Unternehmen konzentriert sich zunehmend auf den Onlinehandel und startete im April 2015 eine Kooperation mit dem Feinkost-Versand Gourmondo.de. Mehr als 100 Alnatura-Babyprodukte gibt es neuerdings auch beim börsennotierten Onlinehändler Windeln.de.

Zudem weitete der Bio-Lieferant sein Angebot auf das deutschsprachige Ausland aus: Seit Sommer 2015 kamen mit Billa, Merkur, Mpreis und Sutterlüty vier österreichische Handelspartner hinzu. Damit bieten inzwischen 1760 Verkaufsstellen in Österreich Alnatura-Produkte an – zuvor waren es nur 360. Seit 2012 ist Alnatura bereits in der Schweiz vertreten und kooperiert dort mit Migros, dem größten Einzelhändler im Land.

Neben dem Vertrieb über die Handelspartner hat der Hersteller von Bioprodukten 98 eigene Supermärkte in 45 größeren Städten. In diesem Jahr wurden zehn Filialen an sieben weiteren Standorten eröffnet – unter anderem in Freiburg, Düsseldorf, Berlin und München. Auch 2016 und 2017 kommen weitere Märkte hinzu.

In Deutschland kooperiert Alnatura seit Ende Oktober mit Edeka. „Mit Alnatura haben wir zukünftig eine weitere starke Marke im Sortiment, die uns nicht nur im Bio-Segment vom Wettbewerb differenzieren wird“, begründete Edeka-Chef Markus Mosa den Entschluss für die Zusammenarbeit.

Ein weiterer neuer Handelspartner ist Coop: Ab Ende November sollen Alnatura-Produkte in den rund 200 Sky-Supermärkten in Norddeutschland angeboten werden. Damit habe sich die Anzahl der Verkaufsstellen für das Markensortiment auf 7500 verdoppelt.

Doch ob sich die Marke Alnatura ohne die Strahlkraft von dm behaupten kann, wird sich erst langfristig zeigen. Eine erste Bilanz kann zumindest am 30. September 2016 gezogen werden.

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