Bis dato waren die Artikel auffindbar über den Suchschlitz und das anschließende Durchforsten hunderter Seiten mit Ergebnissen. Heute arbeitet das Unternehmen zusätzlich mit „Kollektionen“, in denen sich allerlei Produkte zu bestimmten Themen finden. Auch Nischen wie „Gebrauchte Retroelektronik“ tragen dazu bei, das Einkaufserlebnis zu personalisieren.
Die verrücktesten Ebay-Auktionen
Der bisher teuerste über Ebay verkaufte Artikel ist eine Luxus-Jacht. Für 168 Millionen Dollar ging sie 2006 an den russischen Milliardär Roman Abramowitsch. Den vorherigen Rekord hielt seit 2001 ein Gulfstream-Privatjet für 4,9 Millionen Dollar.
Der Hof Liebon bei Bautzen ist als „Ebay-Dorf“ bekannt. Liebon, aus einem Wohnhaus und mehreren Stallgebäuden bestehend, wurde 2009 als ganzes Dorf zur Auktion gestellt. Bei der Online-Versteigerung fand es nicht direkt einen Käufer. Besitzer Andreas Reitmann erwarb das Anwesen erst später.
Eine „Superman“-Ausgabe wechselte 2014 für 3,2 Millionen Dollar den Besitzer.
Ein Käsesandwich, auf dem man mit etwas gutem Willen ein Frauengesicht erkennen konnte (interpretiert als das Antlitz der Gottesmutter Maria), wurde 2004 für 28 000 Dollar verkauft.
Dem Hersteller Levi's war 2001 eine seiner Hosen aus dem 1880er Jahren über 46 532 Dollar wert.
Ein VW Golf, den einst Joseph Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI. fuhr, wurde bei Ebay 2005 für 188 936,88 Euro von einem US-US-Kasino gekauft. Verkäufer war ein Zivildienstleistender, der den Gebrauchtwagen für knapp 10 000 Euro erworben hatte. Als die Amerikaner zwei Jahre später den Golf wieder versteigern wollten, wurde der von ihnen verlangte Mindestpreis verfehlt.
„Für relevante Konsumentengruppe ist Ebay in der Lage aus der enormen Angebotszahl relevante und schöne Einstiegsseiten zu generieren, die die Produkte konzentriert sichtbar machen“, sagt der frühere Ebay-Händler Steier. „Das Stöbern und Sich-inspirieren-lassen beim Einkauf ist etwas, wo Ebay Amazon weit voraus ist.“
Natürlich arbeitet das Unternehmen auch weiter an der Suchfunktion. „Das Einkaufsverhalten ist aber immer eine Frage des Moments“, sagt Wenzel. Wer etwa am Montagmorgen etwas suche, wolle wahrscheinlich möglichst effizient ein Problem lösen, wer hingegen sonntags suche, stöbere eher. „Wir wollen verstehen, worum es in der Session gerade geht und für beides die richtige Antwort bieten“, sagt Wenzel.
Vor allem beim Stöbern sieht er noch „Luft nach oben“. „Wir haben heute zunehmend die Möglichkeit, den Nutzer an die Hand zu nehmen und durch unser Sortiment zu führen, wenn er noch gar nicht genau weiß, wonach er sucht. Das ist für uns ein Paradigmenwechsel. Für den Nutzer bedeutet das, dass wir unser riesiges Produktsortiment noch einfacher erleb- und konsumierbar machen.“
Möglich macht das die Katalogisierung der rund eine Milliarde Artikel weltweit, an der das Unternehmen aktuell arbeitet. „Die Frage ist, wie viele Daten mute ich dem Verkäufer beim Einstellen eines Artikels zu“, erklärt Wenzel. Früher habe Ebay die Hürde eher niedrig gehalten wie die meisten Online-Marktplätze. Die Konsequenz: Die Artikel waren kaum vergleichbar und wenig übersichtlich aufgelistet „Das ist eine Entscheidung, die wir nun korrigieren, denn der Mehrwert der Katalogisierung ist enorm – für Käufer und damit auch für Verkäufer.“
Gerade räumt Ebay auf. Einzelne Artikel werden konkreten Produkten zugeordnet und über Produktkennzeichnungen wie der globalen Artikelnummer (GTIN) wird der unsortierte Datenbestand zu einem einheitlichen Produktkatalog transformiert.
Die katalogisierten Artikel sind so für den Käufer schnell in puncto Preis und speziellen Merkmalen vergleichbar. Außerdem ermöglicht die Katalogisierung gezieltere Marketingmaßnahmen und das Anbieten ergänzender Produkte. „Für die Verkäufer bringt das einen größeren Aufwand mit sich“, gibt Wenzel zu. „Aber sie sehen den Nutzen und unterstützen den Weg, den wir hier gemeinsam gehen.“
Die Frage ist: Warum Ebay diesen Schritt nicht schon vor Jahren gegangen ist? Der einheitliche Produktkatalog ist immerhin einer der Faktoren, die Amazon so erfolgreich gemacht haben. „Das rückblickend zu erklären ist müßig“, sagt Wenzel. „Wichtig ist, dass wir das jetzt angehen.“
Mittlerweile sind laut Unternehmensangaben fast 50 Prozent der Artikel katalogisiert, Ziel sind 90 Prozent.