Onlinemarktplatz Ebay räumt endlich auf

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"Luft nach oben"

Bis dato waren die Artikel auffindbar über den Suchschlitz und das anschließende Durchforsten hunderter Seiten mit Ergebnissen. Heute arbeitet das Unternehmen zusätzlich mit „Kollektionen“, in denen sich allerlei Produkte zu bestimmten Themen finden. Auch Nischen wie „Gebrauchte Retroelektronik“ tragen dazu bei, das Einkaufserlebnis zu personalisieren.

Die verrücktesten Ebay-Auktionen

„Für relevante Konsumentengruppe ist Ebay in der Lage aus der enormen Angebotszahl relevante und schöne Einstiegsseiten zu generieren, die die Produkte konzentriert sichtbar machen“, sagt der frühere Ebay-Händler Steier. „Das Stöbern und Sich-inspirieren-lassen beim Einkauf ist etwas, wo Ebay Amazon weit voraus ist.“

Natürlich arbeitet das Unternehmen auch weiter an der Suchfunktion. „Das Einkaufsverhalten ist aber immer eine Frage des Moments“, sagt Wenzel. Wer etwa am Montagmorgen etwas suche, wolle wahrscheinlich möglichst effizient ein Problem lösen, wer hingegen sonntags suche, stöbere eher. „Wir wollen verstehen, worum es in der Session gerade geht und für beides die richtige Antwort bieten“, sagt Wenzel.

Vor allem beim Stöbern sieht er noch „Luft nach oben“. „Wir haben heute zunehmend die Möglichkeit, den Nutzer an die Hand zu nehmen und durch unser Sortiment zu führen, wenn er noch gar nicht genau weiß, wonach er sucht. Das ist für uns ein Paradigmenwechsel. Für den Nutzer bedeutet das, dass wir unser riesiges Produktsortiment noch einfacher erleb- und konsumierbar machen.“

Möglich macht das die Katalogisierung der rund eine Milliarde Artikel weltweit, an der das Unternehmen aktuell arbeitet. „Die Frage ist, wie viele Daten mute ich dem Verkäufer beim Einstellen eines Artikels zu“, erklärt Wenzel. Früher habe Ebay die Hürde eher niedrig gehalten wie die meisten Online-Marktplätze. Die Konsequenz: Die Artikel waren kaum vergleichbar und wenig übersichtlich aufgelistet „Das ist eine Entscheidung, die wir nun korrigieren, denn der Mehrwert der Katalogisierung ist enorm – für Käufer und damit auch für Verkäufer.“

Gerade räumt Ebay auf. Einzelne Artikel werden konkreten Produkten zugeordnet und über Produktkennzeichnungen wie der globalen Artikelnummer (GTIN) wird der unsortierte Datenbestand zu einem einheitlichen Produktkatalog transformiert.

Die beliebtesten Händler der Deutschen
Das Logo des Parfümerie- und Handelskette "Douglas" Quelle: dpa
Das Aldi-Logo Quelle: REUTERS
Eine Kaffeetasse in einer Tchibo-Filiale vor einem Produktregal. Quelle: dpa
Ansicht des Logos und des Schriftzugs der Drogeriemarktkette Müller Quelle: dpa
Eine Kundin schiebt in einer Rossmann-Filiale einen Einkaufswagen. Quelle: dpa
Ein Kugelschreiber mit der Aufschrift "Otto...find ich gut." Quelle: dpa
Eine Verkäuferin ordnet die Buchauslagen in einer Thalia Filiale Quelle: dpa

Die katalogisierten Artikel sind so für den Käufer schnell in puncto Preis und speziellen Merkmalen vergleichbar. Außerdem ermöglicht die Katalogisierung gezieltere Marketingmaßnahmen und das Anbieten ergänzender Produkte. „Für die Verkäufer bringt das einen größeren Aufwand mit sich“, gibt Wenzel zu. „Aber sie sehen den Nutzen und unterstützen den Weg, den wir hier gemeinsam gehen.“

Die Frage ist: Warum Ebay diesen Schritt nicht schon vor Jahren gegangen ist? Der einheitliche Produktkatalog ist immerhin einer der Faktoren, die Amazon so erfolgreich gemacht haben. „Das rückblickend zu erklären ist müßig“, sagt Wenzel. „Wichtig ist, dass wir das jetzt angehen.“

Mittlerweile sind laut Unternehmensangaben fast 50 Prozent der Artikel katalogisiert, Ziel sind 90 Prozent.

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