Der Schritt ist vor allem für den Ausbau des Marktplatzgeschäfts wichtig. Ähnlich wie Amazon können die Hamburger nun die Zahlungen von Endkunden und an Handelspartner, die Otto.de als Verkaufsplattform nutzen, über ein eigenes System abwickeln. Otto Payments kann Händlern und Marktplatzpartnern unterschiedliche Zahlungsmöglichkeiten aus einer Hand anbieten und ist insbesondere beim Rechnungs- und Ratenkauf nicht mehr auf externe Dienstleister angewiesen.
„Wir wollen die volle Hoheit darüber bekommen, welche Services angeboten werden und wie sie gestaltet sind“, sagt Spliethoff. Schon in den nächsten Wochen soll es losgehen.
„Läuft alles nach Plan, werden wir im Juli die ersten Transaktionen abwickeln“, sagt Mirko Krauel, der wie sein Kollege Spliethoff einer der Geschäftsführer der Paymenttochter ist. Es werde aber „nicht den einen Tag“ geben, an dem alle Systeme umgestellt werden. „Das wird sukzessive erfolgen“, so Krauel. „Zunächst starten wir mit einer ‚Family-&-Friends-Phase‘, um unser Payment-System in der Praxis auf Herz und Nieren zu testen.“
Was ändert sich für Otto-Kunden?
Spätestens Ende 2023 will Otto alle elf Millionen Kundenkonten umstellen, der gesamte Umsatz von Otto.de und dem Markplatz soll dann komplett über Otto Payments abgewickelt werden. „Otto Payments wird problemlos täglich über 100.000 Transaktionen abwickeln können“, so Krauel.
Nach der Einführung bei Otto.de plant der Dienstleister perspektivisch auch für andere Otto-Töchter Payment-Lösungen bereitzustellen. Es sei aber nicht geplant, für externe Onlinehändler aktiv zu werden, sagt Spliethoff.
Die Kunden sollen von der Umstellung wenig mitbekommen. Für sie „wird sich nichts ändern“, sagt Krauel. Funktionen wie Rechnungskauf und Ratenzahlung, werde es weiterhin geben. „Wer bei Otto bestellt, wird im Grunde nur auf der Rechnung sehen, dass Otto Payments die Zahlungsabwicklung übernimmt“, sagt der Manager. Für die bislang rund 4000 Marktplatzhändler gebe es dagegen einige Anpassungen. Die wichtigste: „Sie werden ihr Geld aus Verkäufen über die Otto-Plattform in Zukunft deutlich schneller erhalten“, so Krauel.
Auch die Mitarbeiterzahl soll in den kommenden Jahren kräftig wachsen. Schon die bisherige Entwicklungsgesellschaft zählte rund 100 Beschäftigte, weitere 50 Stellen sind nun bei Otto Payments zu besetzen.
Lesen Sie auch: Einzelhändler befürchten mehr Ladendiebstähle wegen steigender Preise