Paddy Power Wettbüro verzockt Millionen mit Hillary

Der Wettanbieter Paddy Power hatte Hillary Clinton vorschnell zur US-Präsidentin erklärt. Jetzt ist klar: Der Sieg von Donald Trump kostete das Unternehmen aus Irland fünf Millionen Pfund. Der Aktienkurs bricht ein.

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Der Wettanbieter Paddy Power legte sich vorschnell fest. Quelle: AFP

Hamburg Es sollte eine kostenlose Werbeaktion sein: Mitte Oktober 2016 erklärte der irische Wettanbieter Paddy Power die Kandidatin Hillary Clinton zur sicheren Siegerin der US-Wahl. Ihr Rivale Donald Trump lag in so gut wie allen Umfragen hinten. Ein altes Video, in dem er prahlte, Frauen zu begrapschen, schien damals den Geschäftsmann seiner allerletzten Chance zu berauben. Die Wettplattform zahlte denjenigen, die auf Hillary gesetzt hatten, schon vorab eine Million Dollar aus – und machte so weltweit Schlagzeilen.

Doch die Buchmacher haben sich bekanntlich verwettet. Jetzt kommt die bittere Abrechnung: Insgesamt fünf Millionen Pfund kostete das börsennotierte Unternehmen die US-Wahl. „Unser Geschäft ist es, Voraussagen zu treffen und wir haben uns entschieden, unseren Hals auf Hillary zu verwetten – und Junge, wir haben es vermasselt”, zitiert die Agentur Bloomberg einen Sprecher. Die fünf Millionen Pfund für den Trump-Sieg sind der dickste Batzen, den Paddy Power seit 20 Jahren für ein politisches Ergebnis auszahlen muss.

Zudem belasteten weitere „kundenfreundliche“ Ereignisse, etwa im Sport, die Bilanz – darunter unerwartete Siege des FC Chelsea in der Premier League. Trotz eines deutlichen Umsatzwachstums von 18 Prozent auf 1,5 Milliarden Pfund sank so die Marge im Quartal. Für das Gesamtjahr sei die Kennzahl aber stabil, teilte der Anbieter mit.

Dabei liegt Paddy Power nicht das erste Mal falsch. Auch vor dem Griechenland-Referendum hatten sich die Iren zu früh auf eine Niederlage der Linksregierung festgelegt. Ein weiterer Schlag ins Kontor waren hohe Quoten für den unerwarteten Ausgang des Brexit-Referendums.

Der Trump-Effekt machte sich an der Börse bemerkbar: Die Aktie lag am Montag zeitweise vier Prozent im Minus. Zur Stärkung des Geschäfts ist Paddy Power bereits eine Partnerschaft mit dem einstigen Rivalen Betfair eingegangen.

Von Trump-Wetten lässt die Plattform dennoch nicht: Aktuell können Zocker darauf wetten, welchen Staat Trump als erstes besucht (4:1 für Kanada, 33:1 für Deutschland, 200:1 für Nordkorea), ob er sich noch 2017 von seiner Frau Melania trennt (17:1), das Weiße Haus komplett golden streichen lässt (500:1) – und ob er keine zweite Amtszeit bekommt (1:2) beziehungsweise schon vorher enthoben wird (3:1).

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