




Alles, was ihm nicht mehr ins Konzept passte, sortierte Celesio-Chef Markus Pinger im vergangenen Jahr aus: Im Herbst verkaufte der Pharmagroßhändler seine Versandapotheke DocMorris an den Schweizer Medikamentengroßhändler Zur Rose. Einst, im Jahr 2007, hatte Celesio stolze 220 Millionen Euro für DocMorris bezahlt. Beim Verkauf erhielten die Stuttgarter gerade noch mal ein gutes Zehntel davon zurück, 25 Millionen Euro. Mehr gab der Markt nicht her. Ebenso verlustreich lief es für Celesio bei der Trennung vom Leih-Außendienst Pharmexx und der Logistiktochter Movianto. Weg mit Schaden, lautete das Motto. Oder, in der etwas vornehmeren Sprache des Celesio-Chefs ausgedrückt: „Für diese Unternehmen wurden seinerzeit Kaufpreise gezahlt, die in hohem Maße auf strategischen Erwartungen beruhten. Diese haben sich jedoch nicht erfüllt.“
Unter dem Strich fiel im Jahr 2012 ein Verlust in Höhe von 149 Millionen Euro an, wie Celesio auf der heutigen Bilanz-Pressekonferenz bekanntgab. 2011 hatte das Jahresergebnis mit 5,8 Millionen Euro noch leicht im Plus gelegen. Zusätzlich zu den niedrigen Verkaufspreisen hätten auch gesundheitspolitische Sparmaßnahmen in vielen Ländern das Zahlenwerk belastet. Der Celesio-Umsatz legte 2012 gegenüber 2011 marginal um 0,5 Prozent auf 22, 3 Milliarden Euro zu.
Nachdem sich Pinger nun von den Altlasten seines Vorgänger Fritz Oesterle befreit hat, muss sich nun zeigen, was sein eigenes Konzept taugt. Pinger will Celesio wieder stärker auf das Großhandelsgeschäft konzentrieren. Bisher ist seine Strategie erst in Umrissen erkennbar. Unter der Dachmarke „Lloyds“ will Celesio zur führenden Apothekenmarke in Europa werden. Das Jahr 2013 hat der Konzern schon mal zum „Jahr der Neuausrichtung“ erklärt. Profitables Wachstum soll erst ab 2014 wieder möglich sein. Weil in den fortzuführenden Geschäften das Ergebnis ordentlich ausfiel, erhielt Pinger einen Vertrauensvorschuss von der Börse: Die Celesio-Aktie legte am Vormittag um mehr als zwei Prozent zu.