
Für Verbrecher ist Weihnachten ein Fest: Taschendiebe schleichen durch die überfüllten Fußgängerzonen, Einbrecher knacken Häuser von Urlaubern – und Internet-Betrüger? Die haben es in dieser Zeit besonders auf jene Ware abgesehen, die in der digitalen Welt am wertvollsten ist: Daten. Cyberkriminelle nutzen den Start des Onlinehandels in das Weihnachtsgeschäft, um mit „Phishing-Mails“ Adressen, Passwörter und Kontonummern von Menschen zu stehlen, die bei der Jagd nach Rabatten unachtsam sind.
Zum „Black Friday“, dem Tag, an dem Onlineshops von Händlern wie Amazon, eBay oder Elektro Conrad großzügige Rabatte gewähren, ist die Betrugsgefahr besonders groß. Um schnell an Rabatte zu kommen, tragen sich viele Kunden in Newsletter ein, um über die vermeintlich besten Angebote informiert zu werden. Die Postfächer sind voll mit Angeboten und Specials und bieten damit eine perfekte Tarnung für Phishing-Mails.
50 angebliche Amazon eMails auf dem "Phishing-Radar"
„Verbrecher nutzen die Aufmerksamkeit für diesen Tag, um gefälschte Gutscheine per eMail zu verschicken“, sagt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW. Bei ihm trudeln täglich Hunderte eMails ein, in denen Kunden von falschen Absendern dazu aufgefordert werden, einem Link zu folgen und dann ihre persönlichen Daten einzutragen. „Phishing“ heißt diese Form von Betrug, eine Mischung aus den englischen Wörtern „Password“, „harvest“ (ernten) und „fishing“ (fischen).
In den vergangenen Tagen waren im "Phishing-Radar" der Verbraucherzentrale NRW rund 50 eMails darunter, die wie eMails von Amazon aussehen – und unter anderem Gutscheine für Rabattaktionen versprechen. Markus Schaffrin, Sicherheitsexperte des Verbands der Internetwirtschaft, kann dieses Phänomen erklären: „Wir sehen in der gesamten Vorweihnachtszeit einen Anstieg von Phishing-Mails. Die Angriffe nehmen neue Formen an.“ Vor allem der Onlinehandel sei das Ziel von Verbrechern, sagt Schaffrin, der Verbraucher auf dem Portal botfrei.de über die neuesten Maschen informiert. „Die Kriminellen versuchen auszunutzen, dass manche Kunden das Geld lockerer sitzt und sie nicht so genau hinschauen.“





924 Millionen Euro Umsatz am "Black Friday"-Wochenende
Dass deutsche Kunden am kommenden „Black Friday“-Wochenende besonders spendierfreudig sind, zeigt eine internationale Studie des britischen Beratungsinstituts „Centre for Retail Research“ im Auftrag des Online-Marktplatzes RetailMeNot. Demnach soll das Black Friday-Wochenende (Freitag bis Montag) in diesem Jahr in Deutschland einen Online-Umsatz von 924 Millionen Euro erwirtschaften. Zum Vergleich: Der Erlös eines Durchschnittswochenendes für den deutschen E-Commerce liegt bei 508 Millionen Euro.