Pieter Haas Wie sich MediaMarkt und Saturn gegen Amazon wehren

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"Entweder wir finden noch eine gemeinsame Strategie, oder wir trennen uns"

Warum?
In Zukunft können beide Unternehmen alle Kräfte auf ihre jeweilige strategische Ausrichtung konzentrieren und müssen sich nicht um die Themen des anderen kümmern. Das war ja auch ein wesentlicher Grund für den Demerger. Wir können frei entscheiden. Es ist ein bisschen so, wie beim Auszug aus dem Elternhaus. Wir haben uns lange darauf vorbereitet. Jetzt sind wir volljährig. Es ist Zeit auszuziehen.

Warum die Metro sich aufspaltet

Welchen Preis peilen Sie für Ceconomy an?
In den ersten Tagen wird da viel Dynamik drin sein. Es wird Investoren geben, die bisher Metro-Aktien halten, weil sie das Lebensmittelgeschäft spannend finden. Die werden vielleicht Ceconomy-Anteile verkaufen. Es wird Investoren wie Indexfonds geben, die aufgrund ihres Geschäftsmodells möglicherweise eher verkaufen werden. Aber natürlich gehe ich davon aus, dass auch viele Anleger bei uns einsteigen. Ziel ist es, dass mittelfristig nach dem Listing die beiden Aktien zusammen wertvoller sind als vorher.

Dabei würde eine Lösung im Streit mit Erich Kellerhals, ihrem Minderheitsgesellschafter bei MediaMarktSaturn helfen. Wie ist der Stand der Verhandlungen?
Herr Kellerhals klagt gegen die Aufspaltung der Metro. Deshalb haben wir alle Gespräche auf Eis gelegt. Jetzt muss das Gericht über die Aufspaltung entscheiden.

Kann Kellerhals verhindern, dass MediaMarkt-Saturn Gewinne an Ceconomy ausschüttet? Dann könnten Sie keine Dividende zahlen.
In der Satzung von MediaMarktSaturn ist eine Vollausschüttung des Gewinns an die Gesellschafter vorgesehen. Das kann Herr Kellerhals ohne unsere Zustimmung nicht ändern.

Sehen Sie überhaupt noch eine Chance für eine Einigung mit Kellerhals?
Es gibt nur zwei Wege: Entweder wir finden noch eine gemeinsame Strategie, oder wir trennen uns. Es macht ja auch für Herrn Kellerhals keinen Sinn, auf Dauer an einem Unternehmen beteiligt zu sein, von dem zumindest er glaubt, dass es in die falsche Richtung steuert. Offen wären wir für beide Varianten. Aber wie gesagt: derzeit gibt es keine Gespräche dazu.

Kellerhals könnte sich auch an Ceconomy beteiligen. Würden Sie sich darüber freuen?
Herr Kellerhals besitzt Metro-Anteile, das hat er selbst erwähnt. Bei der Aufspaltung wird auch er sich die Frage stellen, ob er an beiden Unternehmen beteiligt bleibt, oder vielleicht sogar zukauft. Er steht ihm frei, das zu tun. Umso mehr Aktien er kauft, desto besser wäre das für den Kurs…

…und umso schlechter für Sie. Kellerhals will Sie seit Jahren als Chef loswerden. Mit einem größeren Ceconomy-Paket hätte er die Möglichkeit dazu.
Ach, das glaube ich nicht. Auch für Aktionäre der Ceconomy gibt es Regeln, es gibt einen Aufsichtsrat und einen Vorstand, der das Geschäft bestimmt. Da mache ich mir keine großen Sorgen. Wir begrüßen jeden Investor, der Interesse am Unternehmen hat. Eines kann man Herr Kellerhals sicherlich nicht absprechen, er hat sein Leben lang Interesse am Elektronikhandel gehabt.

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