Pralinen-Pleite Leysieffer steuert auf Rettung zu

Der Pralinenhersteller Leysieffer steuert auf eine Rettung zu. Quelle: imago images

Im April meldete der Pralinenhersteller Leysieffer Insolvenz an. Jetzt gibt sich Insolvenzsachwalter Stefan Meyer zuversichtlich, bald einen Investor für das Traditionsunternehmen zu präsentieren.

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Von „traditioneller Handwerkskunst“ kündet der Onlineshop des Pralinenherstellers Leysieffer, rühmt „Geschmack, Konsistenz, Optik und Haptik“ der Produkte und verspricht eine „handverlesene Auswahl“ der feinsten „Kostbarkeiten“. Trotz der Schokoladenprosa musste das Osnabrücker Traditionsunternehmen im April Insolvenz anmelden. Doch nun zeichnet sich eine Lösung für Leysieffer ab: Die „handverlesene“ Auswahl der Investoren beginnt.

„Die Marke und das Produkt sind stark und begehrt“, sagt Insolvenzsachwalter Stefan Meyer der WirtschaftsWoche. Im Investorenprozess hätten daher fast ein Dutzend Interessenten unverbindliche Angebote abgegeben. Nun komme man der Ziellinie näher. „Mit den drei aussichtsreichsten Kandidaten werden aktuell Detailverhandlungen geführt“, so Meyer, „es würde mich daher wundern, wenn sich für Leysieffer kein Investor finden lassen würde“.

„Spätestens Mitte Oktober“ soll eine Vorentscheidung fallen. Dann will der Sachwalter dem Gläubigerausschuss Vorschläge unterbreiten, mit welchem der Kandidaten es weitergeht. Ziel sei „mit Blick auf die Transaktionsstruktur ein Insolvenzplan, über den das Unternehmen saniert und entschuldet werden kann und für die Zukunft wieder nachhaltig und wirtschaftlich stabil aufgestellt werden kann“, sagt Meyer. Läuft alles wie geplant, könnte Leysieffer demnach bereits im Verlauf des ersten Quartals 2020 das Insolvenzverfahren hinter sich lassen.“

Das 1909 gegründete Unternehmen hatte im April einen Antrag auf eine Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Geschäftsführer Jan Leysieffer blieb im Amt und wird von dem Sanierungsjuristen Joachim Walterscheid beraten. Meyer, Partner der Insolvenzkanzlei Pluta, wurde der Geschäftsführung vom zuständigen Amtsgericht Osnabrück als Sachwalter zur Seite gestellt, um dafür Sorge zu tragen, dass die Interessen der Gläubiger in dem Verfahren gewahrt bleiben.

Leyensieffer stellt Pralinen, Trüffel, Kuchen, Torten und Schokoladen selbst her und betreibt Confiserien, Bistros und Cafés in zahlreichen deutschen Städten. „Die Kunden und auch maßgebliche Lieferanten sowie wichtige Mitarbeiter sind Leysieffer trotz Insolvenz treu geblieben“, sagt Meyer. Das erhöhe die Sanierungschancen. Zudem soll der Vertrieb im Fach- und Einzelhandel ausgebaut werden.

Als erste Restrukturierungsmaßnahmen waren bereits einzelne Filialen geschlossen und die Zahl der Mitarbeiter reduziert worden. Derzeit beschäftigt Leysieffer 293 Mitarbeiter.

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