




Geben wir wirklich mehr Geld für Lebensmittel aus? Zumindest gefühlt wird der wöchentliche Einkauf immer teurer. Ist das nur Einbildung? Experten sind sich uneins.
Manche halten die gefühlte Teuerung für überbewertet, da Verbraucher steigende Preise immer aufmerksamer registrieren, als sinkende. Andere hingegen kritisieren den Warenkorb, den die Statistiker für die Messung zugrunde legen: Hier sei nur ein kleiner Teil dessen enthalten, was wir wirklich kaufen.
Im Alltag hilft da nur der Preisvergleich. Denn klar ist: Je nachdem, wo Verbraucher einkaufen, finden sie auch stark schwankende Preise vor. Dies zeigt eine Untersuchung der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die sie für "Die Welt" erstellt hat. Für zehn Kategorien von Nahrungs- und Konsumgütern wie Kaffee, Duschbad, Sekt, Fruchtjoghurt, Butter, oder Weichspüler wurden die Preisunterschiede ausgewertet.
Zusätzlich gab es eine Gliederung in Discounter (wie Aldi, Lidl oder Penny), Supermärkte (wie Edeka oder Rewe) und SB-Warenhäuser (wie Real oder Kaufland). Untersucht wurden jeweils die Preisspannen, zum Beispiel von der günstigsten Zahnpasta im Angebot des jeweiligen Geschäfts bis zur teuersten. Dabei zeigte sich etwa, dass es keineswegs stets beim Discounter die günstigsten Preise gibt. Am Beispiel von Sekt hatte etwa das SB-Warenhaus das billigste Angebot; sowohl am unteren wie am oberen Preisende. Dasselbe fanden die Experten für Weichspüler heraus. Hier lag der günstigste Spüler im SB-Warenhaus zehn Cent unter dem Discounter-Angebot. Umgekehrt war es hingegen bei Fruchtjoghurt.





Die heftigsten Preisschwankungen stellten die Tester bei Zahncreme fest. Hier betrug nicht nur die Preisdifferenz innerhalb der SB-Warenhäuser beachtliche 2,39 Euro. Zum Vergleich war die teuerste Zahnpasta-Marke im Discounter für 2,25 Euro zu haben, im SB-Warenhaus musste man hingegen mit bis zu 3,26 Euro rechnen. Auch hochpreisige Markenschokolade liegt ein Vielfaches über dem Basisprodukt - bei allen Handelsformen. Auch bei Spaghetti können Haushalte sparen: Während die günstigsten Discounter-Spaghetti bei 68 Cent lagen, war in den Supermärkten nichts unter 87 Cent zu haben.
Dazu muss allerdings hervorgehoben werden, dass bei der GfK-Untersuchung nur Markenprodukte berücksichtigt wurden. Handelsmarken (zum Beispiel "Tip" von Real oder "Gut & Günstig" von Edeka) hätten die Ergebnisse weniger aussagekräftig gemacht, heißt es dazu begründend.
Das Ergebnis der Untersuchung kann lediglich eine Momentaufnahme bilden. Für welchen Laden sich Verbraucher entscheiden, liegt letztendlich auch nicht nur am Preis, sondern auch an Verfügbarkeit, Erreichbarkeit, Sortiment oder Freundlichkeit des Personals.