Produktion sinkt, Exporte stagnieren Sorgen um die deutsche Wirtschaft

Konjunktur: Sorgen um die deutsche Wirtschaft Quelle: dpa

Durch Handelskonflikte und eine maue Weltkonjunktur leidet die deutsche Wirtschaft im Export, vor allem in der Fahrzeugindustrie sinken die Zahlen.

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Die Sorgen um die deutsche Wirtschaft werden nach einem Fehlstart ins Jahr 2019 größer. Die Unternehmen drosselten ihre Produktion im Januar überraschend, während die Exporte auf dem Vormonatsniveau stagnierten und die Industrieaufträge zuvor kräftig gesunken waren. „Die Schwächephase der Industriekonjunktur setzt sich im neuen Jahr fort“, fasste die Expertin des Deutschen Industrie – und Handelskammertages (DIHK), Sophia Krietenbrink, am Montag die Entwicklung zusammen. Der exportabhängigen Wirtschaft machen zunehmende Handelskonflikte und die maue Weltkonjunktur zu schaffen, aber auch Sondereffekte.

Industrie, Bau und Energieversorger stellten wegen der noch immer schwächelnden Autoproduktion zusammen 0,8 Prozent weniger her als im Dezember, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Ökonomen hatten einen Anstieg um 0,5 Prozent erwartet. Eine deutliche Trendwende zum Besseren zeichnet sich nicht ab, da die Auslandsaufträge der Industrie zuletzt um 3,6 Prozent gesunken waren. Dabei haben bislang viele Experten auf ein starkes Comeback von Europas größter Volkswirtschaft gesetzt, die in der zweiten Jahreshälfte 2018 nicht mehr gewachsen ist.

Dahinter steht nun ein dickes Fragezeichen. „Die deutsche Wirtschaft entwickelt sich derzeit zwar nicht allzu dynamisch, es deutet jedoch nichts auf eine Rezession hin“, warnte der Konjunkturchef des RWI – Leibniz– Institut für Wirtschaftsforschung, Roland Döhrn, zugleich vor übertriebenem Pessimismus. Das RWI senkte seine Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in diesem Jahr auf 0,9 Prozent. 2020 soll es zu 1,5 Prozent reichen.

Das Wirtschaftsministerium macht die Fahrzeugindustrie für die Produktionsdelle verantwortlich. Deren Fertigung brach am Jahresanfang um 9,2 Prozent ein. Dazu hätten „auch Produktionsstillstände aufgrund von Modellwechseln sowie Streiks bei Zulieferern und damit erneut Sondereffekte“ beigetragen, erklärte das Ministerium. „Angesichts der gesunkenen Produktion im Januar und der schwachen Frühindikatoren ist weiterhin von einer gedämpften Industriekonjunktur auszugehen.“ Darauf deutet auch der Absatz der Pkw– Sparte Mercedes-Benz hin, der im Februar um 6,7 Prozent auf knapp 153.000 Fahrzeuge sank. Den stärksten Einbruch erlitt die Marke mit dem Stern in Nordamerika mit minus 14 Prozent. Auf dem größten Markt China sank der Absatz erstmals seit langer Zeit, und zwar um 5,4 Prozent.

Es gibt aber auch Lichtblicke. Anders als die Exporte wuchsen die Importe im Januar, und zwar um 1,5 Prozent und damit mehr als doppelt so kräftig wie im Vormonat. Das signalisiert eine kräftige Binnennachfrage. Zuvor war bereits der Einzelhandelsumsatz so stark gewachsen wie seit über zwei Jahren nicht mehr, was auf nach wie vor kauffreudige Verbraucher hindeutet. Deren Konsumausgaben tragen mehr als die Hälfte zur Wirtschaftsleistung bei.

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