Puma-Chef Franz Koch "Puma bleibt eine Sportmarke"

Seite 4/4

Gift aus Mangel an Alternativen?

Wird dadurch die Produktion teurer?

Ich möchte ausdrücklich betonen, dass diese Stoffe nicht eingesetzt werden, um Produkte günstiger zu machen. Natürlich ist Nachhaltigkeit kurzfristig immer mit Investitionen verbunden. Andererseits ist der Verbraucher durchaus bereit, für nachhaltige Produkte einen höheren Preis zu bezahlen. Wir können so einen Teil der entstandenen Mehrkosten weiterreichen. Voraussetzung dafür ist, dass wir kein Greenwashing betreiben und der Kunde unser ernsthaftes Bemühen in diesem Bereich erkennt und auch wertschätzt. Dass das funktioniert, sieht man auch bei anderen Produkten wie zum Beispiel fair gehandeltem Kaffee.

Wann kann ich meine alten Puma- Latschen und T-Shirts bei Ihnen abgeben?

Daran arbeiten wir zusammen mit einem externen Partner nach dem sogenannten Cradle-to-Cradle-Prinzip. Das folgt zwei Kreisläufen – dem technischen und dem biologischen: Aus alten Schuhen kann ich neue machen oder etwas ganz anderes wie etwa Autoreifen. Beim biologischen Kreislauf stelle ich Schuhe und Shirts her, die kompostierbar sind. Die kann ich schreddern und im Garten verbuddeln. Wir arbeiten an Produkten, die diese beiden Kriterien erfüllen. Wir sind zuversichtlich, dass wir in naher Zukunft die ersten Schuhe, T-Shirts und Taschen, die entweder kompostier- oder recycelbar sind, auf den Markt bringen können.

Sie selbst sind erst 32 Jahre alt und damit noch nah dran an Pumas Zielgruppe. Erreichen Sie die noch mit Werbung in TV und Print oder nur noch über das Internet und soziale Medien wie Facebook?

Natürlich gibt es den klaren Trend in Richtung digitales Marketing und Social Media. Als junge Sportlifestyle-Marke reagieren wir auf dieses veränderte Verbraucherverhalten und passen unser Budget in Richtung digitales Marketing entsprechend an. Wir haben mittlerweile fast sechs Millionen Facebook-Fans, und es ist enorm wichtig für uns, mit denen in Verbindung zu stehen. Das schließt alle anderen Kanäle wie Twitter, YouTube oder Tumblr natürlich ein.

Ersetzen Facebook und Co. die klassischen Medien?

Nein, so weit sind wir noch nicht. Fernsehen und Print nehmen derzeit in unserem Werbebudget noch immer den größten Teil ein. Insbesondere in etablierten Märkten wie Deutschland spielen diese Medien für uns nach wie vor eine wesentliche Rolle – wir planen etwa 2012 im Vorfeld der Olympischen Spiele und der Fußball-Europameisterschaft auch wieder eine globale Marketingkampagne mit TV-Spots.

Wie lange bleiben Sie an der Puma-Spitze – werden Sie wie Ihr Vorgänger Jochen Zeitz mit Mitte 40 Platz machen für einen Jüngeren?

Ich habe ja gerade erst meine ersten 100 Tage absolviert. Aber ich bevorzuge – wie Jochen Zeitz – Marathon statt Sprint.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%