Puma-Chef Franz Koch "Puma bleibt eine Sportmarke"

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Wind in den Segeln

"Wir wollen erreichen, dass bis 2020 keine Giftstoffe mehr bei der Herstellung eingesetzt werden"

Erstmals verkauft Puma ein Brett zum Trendsport Stand-up-Paddling, bei dem man stehend paddelt. Gibt es bald auch Windsurfbretter von Puma?

Das würde sicher gut zu Puma passen, Wind- und Kitesurfing sind coole Trendsportarten, aber die Wachstumsaussichten dort sind für uns nicht interessant genug, um in den Markt einzusteigen. Sehr positiv entwickelt sich dagegen der Stand-up-Paddling-Markt, deshalb haben wir auch eine Serie mit Laird Hamilton, dem Pionier auf diesem Gebiet, entwickelt. Beim Volvo Ocean Race werden wir bei allen zehn Zwischenstopps Einsteigerkurse anbieten. Gut möglich, dass wir neben unseren Voll-Carbon-Brettern, die trotz des hohen Preises von etwa 5000 Dollar stark nachgefragt werden, auch günstigere Modelle auf den Markt bringen.

Puma zelebriert sich als nachhaltige Marke. Vor wenigen Wochen hat allerdings Greenpeace mit einem Bericht über Gift in den Abwässern von zwei chinesischen Produktionsbetrieben für Schlagzeilen gesorgt. Einer von deren Kunden ist Puma. Sie haben zwar reagiert. Aber warum musste der Anstoß von außen kommen?

Das musste er gar nicht, denn wir haben uns ohnehin das Ziel gesetzt, bis 2015 die Hälfte unserer Kollektionen nachhaltig zu gestalten – das gilt für die Produktentwicklung genauso wie für die Fabriken, in denen sie hergestellt werden. Das ist ein sehr ehrgeiziges Programm, das zeigt, dass wir das Thema ernst nehmen. Es ist gut, dass Organisationen wie Greenpeace Schwachstellen aufzeigen. Im Schulterschluss mit unseren Wettbewerbern wollen wir erreichen, dass bis 2020 keine Giftstoffe mehr bei der Herstellung unserer Produkte eingesetzt werden.

Warum waren die Giftstoffe überhaupt da drin? Puma hat den S-Index – steht da nicht drin, was verboten ist?

Den S-Index haben wir entwickelt, um bis 2015 den Anteil von nachhaltigeren Materialien, wie etwa recyceltem Polyester, in unseren internationalen Kollektionen zu erhöhen. Verbotene Schadstoffe haben wir in unserer Liste verbotener Stoffe festgelegt, die wir bereits 2001 eingeführt haben und die für alle unsere Lieferanten verbindlich ist. Nonylphenolethoxylate, die von Greenpeace in geringen Konzentrationen unterhalb unseres Grenzwertes gefunden wurden, werden derzeit noch in der Textilproduktion eingesetzt. Leider sind wir von den Lösungen abhängig, die die chemische Industrie für unsere Produktherstellung entwickelt, und für dieses Textilhilfsmittel gibt es momentan keine Alternativen. Wir arbeiten aber gerade zusammen mit unseren Wettbewerbern und Greenpeace daran, eine Lösung für dieses Problem zu finden.

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