Qatar Airways Chefposten „zu schwer“ für eine Frau – Airline-Chef entschuldigt sich für Kommentar

Der Chef von Qatar Airways hatte erklärt, nur ein Mann könne seinen Job ausüben. Nun entschuldigt sich Akbar Al Baker für seine Aussage.

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Sydney Akbar Al Baker, Chef der Airline Qatar Airways, hat sich für seine Äußerungen über Frauen in Führungspositionen entschuldigt. Der Manager hatte am Dienstag für Empörung gesorgt, nachdem er erklärt hatte, sein Job sei wegen der vielen Herausforderungen zu schwer für eine Frau.

„Ich möchte mich aufrichtig dafür entschuldigen, wenn mein Kommentar gestern jemanden verletzt hat. Er widerspricht meiner Bilanz, in der gesamten Qatar-Airways-Gruppe die Rolle von Frauen in Führungspositionen zu verteidigen“, schrieb Al Baker in einer Erklärung.

Auf einer Branchenkonferenz in Sydney erklärte der Manager weiter, seine Bemerkung sei als Witz gedacht gewesen. „Alle haben gelacht. Ich dachte, damit wäre die Geschichte vorbei.“ Er habe nur von einem einzigen Posten gesprochen, nicht von seiner Belegschaft insgesamt.

Qatar Airways ergänzte in einer Pressemitteilung, man sei der Geschlechtergerechtigkeit verpflichtet. Die Belegschaft sei zu über 44 Prozent weiblich. Man habe weibliche Piloten und auch hochrangige Managerinnen.

Bei einer Pressekonferenz am Dienstag hatte Al Baker gesagt, sein Unternehmen müsse „von einem Mann geführt werden, denn es ist eine sehr anspruchsvolle Position“. Ein Reporter hatte ihn zuvor nach dem geringen Anteil von Frauen in Führungspositionen bei arabischen Airlines gefragt.

Die Branche bemüht sich bereits seit längerem, mehr Frauen in das Spitzenmanagement zu holen. Qantas-Chef Alan Joyce erklärte, die oberste Führungsriege der australischen Airline sei zu 40 weiblich. Vielfalt sei nicht nur ein Wettbewerbsvorteil, sagte Joyce. „Es ist geschäftlich und auch moralisch die richtige Entscheidung.“

Erst vor wenigen Tagen wurde die Delta-Managerin Kristin Colville Chefin der Luftfahrtallianz Skyteam, zu der unter anderem Air France und KLM zählen. Trotzdem sind Frauen in der Branche weiter unterrepräsentiert. Als sich in der vergangenen Woche die Vorstandsmitglieder des Weltluftfahrtverbandes IATA trafen, war auf dem Gruppenbild der Airlinechefs nur eine einzige Frau zu sehen – Christine Ourmières-Widener, Chefin der britischen Regionalfluggesellschaft Flybe.

„Mich beunruhigt, dass wir es nicht schaffen, Mädchen von einer Karriere in der Luftfahrt zu überzeugen“, sagte IAG-Chef Willie Walsh beim Branchentreff in Sydney.
Mit Material von Bloomberg

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