Quartalsbericht Amazon überrascht mit Gewinnsprung

Amazon hat im vierten Quartal mehr Gewinn gemacht, als Analysten erwartet hatten. Auch der Umsatz steigt weiter. Doch an der Börse fällt die Aktie, denn einiges enttäuscht die Anleger trotz alledem.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Amazon-Logo. Quelle: AP

Beim weltgrößten Online-Händler Amazon lief das Weihnachtsgeschäft nicht so rund wie erwartet - Anleger reagierten enttäuscht. Die Erlöse legten im vierten Quartal zwar um 22 Prozent verglichen mit dem Vorjahreswert auf 43,7 Milliarden Dollar (40,6 Mrd Euro) zu, wie der Konzern am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Damit blieb der Umsatz aber deutlich unter den Prognosen der Analysten.

Die Aktie gab nachbörslich um vier Prozent nach. Im Jahresvergleich liegt der Kurs dennoch mit über 50 Prozent im Plus.

Doch auch der Ausblick auf das laufende Quartal verfehlte die Markterwartungen erheblich. Amazon stellte einen Umsatz zwischen 33,25 und 35,75 Milliarden Dollar in Aussicht. Dass der Online-Shoppingriese zum Jahresende einen überraschend hohen Gewinn machte, konnte Börsianer vorerst nicht besänftigen. Der Überschuss legte im Schlussquartal im Jahresvergleich um 55 Prozent auf 749 Millionen Dollar (696 Mio Euro) zu. Damit gelang bereits das siebte Vierteljahr mit schwarzen Zahlen in Folge.

Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr wuchs der Umsatz um 27 Prozent auf 136 Milliarden Dollar. Der Gewinn stieg von 596 Millionen auf 2,4 Milliarden Dollar. Die boomende Cloud-Plattform AWS ließ kräftig die Kassen klingeln. Das hochprofitable Geschäft mit Rechenleistung aus dem Netz spielte 2016 Erlöse von 12,2 Milliarden Dollar ein und übertraf das Umsatzziel von zehn Milliarden somit deutlich.

Investitionen drücken den operativen Gewinn

Amazon nimmt für den Ausbau seines Video-Angebots im laufenden Quartal allerdings deutliche Gewinneinbußen in Kauf. Der operative Gewinn werde zwischen 250 und 900 Millionen Dollar liegen, teilte das Unternehmen mit. Ein Jahr zuvor hatte Amazon noch ein Betriebsergebnis von 1,1 Milliarden Dollar erzielt, und Analysten hatten für das laufende Quartal 1,3 Milliarden Dollar prognostiziert.

Der Konzern investiert massiv in die Erweiterung seines Film-Repertoires, in die internationale Vermarktung seines "Prime"-Services sowie in neue Lagerhallen. Zuletzt hatte das Unternehmen zudem angekündigt, mit mehr als 100.000 neuen Mitarbeitern in den USA für schnellere Lieferungen zu sorgen.

Die umsatzstärksten Onlinehändler

Schlagzeilen machte Amazon zuletzt auch mit einem Vorstoß in den Transportmarkt. Am Dienstag hatte der Konzern, der bereits eine Lieferwagen- und Boeing-Flotte betreibt, den Bau eines eigenen Frachtflughafens im US-Bundesstaat Kentucky angekündigt. Damit ergreift Amazon weitere Maßnahmen, sich unabhängiger von den klassischen Zustelldiensten wie UPS oder FedEx zu machen.

Zudem bereitet der Konzern eine Offensive im stationären Einzelhandel vor. Im Dezember eröffnete Amazon in Seattle ein erstes Lebensmittelgeschäft, in dem der Einkauf ohne Kassen und Warteschlangen funktionieren soll. Sensoren ermöglichen es, die gewünschten Produkte auszusuchen und dann mit einer App über das Amazon-Konto abzurechnen. Bald soll der bislang nur für Mitarbeiter zugängliche Supermarkt für die breite Kundschaft öffnen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%