
Frankfurt Die Deutsche Post hat nach einem deutlich über den Markterwartungen liegenden Umsatz- und Gewinnanstieg im dritten Quartal ihre Prognose für das Gesamtjahr erneut in die Höhe geschraubt. Der Konzern erwarte nun einen operativen Gewinn (Ebit) von „mehr als 2,4 Milliarden Euro“, teilte die Post am Mittwoch in Frankfurt mit.
Grund dafür seien bessere Prognosen für die Brief-Sparte und die DHL-Bereiche. Zuletzt war die Post für 2011 von einem Ebit von weniger als 2,4 Milliarden Euro ausgegangen.
„Unser Wachstumstrend ist ungebrochen“, betonte Post-Chef Frank Appel. Bislang registriere der Konzern auch noch keine Anzeichen einer konjunkturellen Eintrübung als Folge der Schuldenkrise: „Unsere Frühwarnsysteme geben uns bisher noch keine Hinweise auf eine bevorstehende, besorgniserregende Abschwächung unseres Geschäfts“, unterstrich er.
Dank Zuwächsen vor allem im Express-Geschäft bei der Tochter DHL und im deutschen Paketgeschäft sei der Umsatz im dritten Quartal um 2,5 Prozent auf 13,125 Milliarden Euro gestiegen, erklärte die Post. Der Konzern arbeitet dabei auch durch die Programme zur Kostensenkung aus der Vergangenheit profitabler: Das Ebit habe sich auf 646 (Vorjahr: 545) Millionen Euro verbessert, unter dem Strich und nach Anteilen Dritter verblieb ein Gewinn von 385 (226) Millionen Euro. Beim Gewinn halfen aber auch Bewertungseffekte aus dem Verkauf der Postbank an die Deutsche Bank. Bereinigt um diese Sondereffekte wäre der Konzerngewinn im dritten Quartal um 13 Prozent gestiegen, teilte die Post weiter mit.
Von Reuters befragte Analysten hatten im Durchschnitt mit Erlösen von 12,947 Milliarden Euro gerechnet und das Ebit auf 586 Millionen Euro taxiert. Die Post profitierte in ihrem Expressgeschäft vor allem davon, dass sie in den wesentlichen Wachstumsmärkten der Welt von Asien bis Lateinamerika breit aufgestellt ist. Auf allen wichtigen Asien-Routen seien die Volumina zweistellig gewachsen. Im Brief-Bereich konnte der Umsatz sogar wieder leicht zulegen.
Das klassische Brief-Geschäft leidet unter der Konkurrenz der E-Mail - aber das Internet bereitet der Post auch Freude: Bestellungen in Online-Shops beflügeln ihr Paket-Geschäft.
Der US-Rivale UPS hatte durch Preiserhöhungen für die Kunden und Senkung der Kosten im Konzern im dritten Quartal ebenfalls einen höheren Gewinn verzeichnet. Trotz der sich eintrübenden Konjunktur-Erwartungen hatte der Konzern Ende Oktober bekräftigt, 2011 einen Rekordgewinn erreichen zu wollen.
Weltweit agierende Express- und Logistikkonzerne wie UPS, FedEx und die Deutsche Post gelten als Gradmesser der konjunkturellen Entwicklung. Sie bekommen eine Eintrübung der wirtschaftlichen Lage durch sinkende Sendungsmengen rasch zu spüren.