Quartalszahlen von McDonald's und Coca Cola Die Probleme der Dickmacher

McDonald's und Coca Cola haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Auf dem Heimatmarkt laufen die Kunden weg, im Ausland erschweren Skandale und der Gesundheitstrend das Geschäft mit dem Junkfood.

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Die großen Junkfood-Konzerne wachsen nur noch langsamer. Quelle: AP

Das kann McDonald's-Chefs Don Johnson nicht wirklich schmecken: Von Juli bis September gingen die Umsätze insgesamt um fünf Prozent auf knapp sieben Milliarden US-Dollar zurück, wie McDonald's am Dienstag mitteilte. Der Gewinn sackte gar um 30 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Dollar ab. Daran hatte auch eine höhere Steuerlast Anteil.

Die Probleme sind groß - und sie beginnen daheim. 14.000 von weltweit 35.000 McDonald’s-Filialen stehen in den USA. Dort gingen die Erlöse um 3,3 Prozent zurück. Die Gewinne sanken sogar zweistellig, weil die Maßnahmen zur Kundengewinnung Geld kosteten.

Ausgerechnet im Mutterland des Fast Food haben immer weniger Menschen Lust auf fettige Pommes und Burger. Wer es sich leisten kann, holt seine Snacks bei Anbietern von frischen, gesünderen Mahlzeiten.

Um die schrumpfende Zahl klassischer Fast-Food-Fans kämpft McDonald's erbittert mit Konkurrenten wie Taco Bell und Burger King – und das nahezu rund um die Uhr. Die Fast-Food-Ketten haben längst begonnen, schon morgens um Kunden zu werben. Das Frühstück scheint der letzte Wachstumsbereich in einem gesättigten Junkfood-Markt.


Doch die Schwierigkeiten von McDonald's beschränken sich längst nicht nur auf die Vereinigten Staaten. Don Johnson sprach zuletzt deutlich von einem „heftigen Gegenwind für das globale Geschäft“.

Weltweit steht Burger-Riese zudem wegen seiner Arbeitsbedingungen in der Kritik. Hunderte Mitarbeiter demonstrierten zeitweise für mehr Geld und besser Bedingungen. Mancherorts ist die Situation besonders schwierig.

In China hat McDonald's nach einem Lebensmittelskandal im Sommer massiv an Vertrauen verloren. Ein Zulieferer hatte die Restaurants mit Gammelfleisch beliefert. McDonald's musste schließlich in vielen Filialen Fleisch- und Gemüse-Produkte aus dem Sortiment nehmen.

In Russland haben die Behörden den Fast-Food-Riesen im Visier. Gegen mehr als 200 der 440 McDonald's Restaurants im Land ermitteln Beamte derzeit. Mehrere Filialen wurden bereits im August dicht gemacht. Offiziell werden für die Untersuchungen wegen Mängeln bei der Hygiene und den Lebensmitteln geführt. Analysten sehen jedoch auch die Ukraine-Krise als Auslöser für die scharfen Kontrollen gegen den amerikanischen Konzern.

In Europa zumindest ist das Geschäft einigermaßen stabil. Doch auch in Deutschland hat McDonald's Probleme. 2013 brachen die Einnahmen nach Schätzungen um fast fünf Prozent ein, obwohl McDonald's 28 weitere Läden eröffnete.

Der Konzern müsse nun beweisen, dass er seine Probleme in den Griff bekomme, sagte Konzernchef Don Thompson am Dienstag. In erster Linie gelte es, die Kunden zurückzugewinnen. Seine Menüs will der Konzern überarbeiten, zudem soll das Bestellen und Bezahlen mittels mobiler Angebote einfacher werden. Auch in Service und Marketing will der Konzern investieren.

Einsparungen bei Coca-Cola

Der Trend zur Gesundheit macht der gesamten Junkfood-Branche zu schaffen: Auch bei Coca-Cola laufen die Geschäfte schleppend. Im dritten Quartal fiel der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahr von 2,4 auf 2,1 Milliarden Dollar. Der Umsatz des Konzerns lag kaum verändert bei etwa zwölf Milliarden Dollar – Analysten hatten jedoch mehr erwartet.

Das Unternehmen verwarf zudem sein Gewinnziel für dieses Jahr - ein hohes einstelliges Wachstum sei nicht mehr zu erwarten, teilte Coca-Cola mit. Auch die langfristige Umsatzprognose wurde einkassiert, der Konzern erwartet jetzt nur noch ein Verkaufsplus im mittleren einstelligen Bereich.

Die größten Fast-Food-Ketten nach Umsatz 2013

Für die schwachen Zahlen ist auch der starke Dollar verantwortlich. Der Konzern legt seine Zahlen in US-Dollar vor, macht seine Umsätze aber vor allem im Ausland.

Dass der Soda-Konzern nicht mehr wächst, hat aber andere Gründe. Der Absatz weltweit stieg im dritten Quartal nur noch um ein Prozent, in den USA sank er sogar um ein Prozent. Der Verkauf von zuckriger Limonaden wie Cola, Fanta oder Sprite leidet unter dem zunehmenden Gesundheitsbewusstsein der Konsumenten.

Der US-Markt schwächelt seit Jahren. Aber auch in anderen westlichen Industrieländern hat Coca-Cola mittlerweile Wachstumsprobleme im traditionellen Geschäft mit den klebrig-süßen Getränken. Selbst in Schwellenländern nimmt die Wachstumsgeschwindigkeit wie Brasilien und Mexiko ab.

Als Konsequenz aus den Rückschlägen im traditionellen Geschäft sich der US-Getränkeriese erst im August beim Energy-Drink-Hersteller Monster eingekauft. Für einen Anteil von 16,7 Prozent zahlt Coca-Cola immerhin 2,15 Milliarden Dollar (1,6 Milliarden Euro). Der Anteil kann bis zu 25 Prozent ausgebaut werden.

Eine strategische Partnerschaft soll die Konzerne noch enger zusammenschweißen: Coca-Cola bringt seine Energy-Drink-Sparte bei Monster ein. Monster tritt im Gegenzug alle seine restlichen Getränkemarken ab und bedient dafür künftig exklusiv das Geschäft mit Energy Drinks bei Coca-Cola.

Doch allein die Ausweitung der Geschäftsfelder kann den Konzern offenbar nicht fit für die Zukunft machen. Schon im Februar 2014 hatte Coca-Cola angekündigt, mit einem Effizienzprogramm bis 2016 eine Milliarde US-Dollar zu sparen. Nun glauben die Cola-Oberen offenbar, nur mit noch mehr Einsparungen das Ruder rumreißen zu können – bis 2019 sollen die Kosten pro Jahr um drei Milliarden Dollar sinken.

Mit Material von dpa

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