Ralph Lauren Krise beim König der Poloshirts

Ralph Lauren stieg mit Poloshirts zu einer Ikone der US-Modebranche auf. Doch das Geschäft schwächelt. Der Modestar verordnet dem Label daher ein Sparprogramm – und schließt die Vorzeige-Filiale an New Yorks Prachtmeile.

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Der Prestige-Laden des Modelabels an der Fifth Avenue soll schließen. Quelle: AP

Düsseldorf Es war für Modestar Ralph Lauren die Vorzeige-Filiale: das Geschäft des US-Labels an der Fifth Avenue in New York. Doch wie sich herausstellt, ist der Laden mit den berühmten Poloshirts mehr Schein als Sein. Das teure Ladenlokal läuft nicht so gut, wie es sollte. Deshalb hat Ralph Lauren die Entscheidung getroffen, es zu schließen.

Das ist nicht die einzige schwere Entscheidung, die der Unternehmensgründer treffen musste. Dieser Schritt gehört zu dem Plan, insgesamt 50 Filialen weltweit zu schließen, um den Konzern wieder auf seinen früheren Wachstumskurs zu bringen. Außerdem will das US-Label sein E-Commerce-Geschäft neu aufstellen. Denn immer mehr Kunden kaufen nicht mehr in den Läden ein, sondern im Internet. Deshalb versuchen alle großen Modelabels zur Zeit, ihr Onlinegeschäft mit dem in ihren Stores zu verquicken. Mit seinem Sparprogramm will das Modeunternehmen im nächsten Geschäftsjahr 140 Millionen Dollar sparen.

Eigentlich sollte der neue Ralph-Lauren-Chef Stefan Larsson das Unternehmen wieder auf Kurs bringen. Doch nach gerade einmal einem Jahr kündigte er im Februar diesen Jahres überraschend seinen Rücktritt an. Meinungsverschiedenheiten mit dem Gründer des US-Labels Ralph Lauren über den weiteren Kurs des Unternehmens waren nicht zu überbrücken.

„Wir haben festgestellt, dass wir verschiedene Ansichten dazu haben, wie die kreativen und verbraucherbezogenen Bereiche des Geschäfts zu entwickeln sind“, begründete Ralph Lauren den Abgang seines CEOs. Einen Nachfolger für Larsson gibt es bis heute nicht. Vorübergehend hatte ab Mai Finanzchefin Jane Nielsen die Führung des Modelabels übernommen.

Beim Modekonzern mit Sitz in New York läuft es schon länger nicht mehr so gut wie in den Erfolgsjahren. So stieg der Umsatz 2015 nur knapp von 7,45 auf 7,62 Milliarden Dollar. Im vergangenen Jahr sank er sogar wieder auf das Niveau des Vorjahres.

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Das Unternehmen, das 1967 von Ralph Lauren in New York gegründet wurde, machte sich einen Namen, als es in den 1970er-Jahren Schauspieler für US-Filme ausstattete, wie Robert Redford in „Der große Gatsby“. Seit 1997 ist das Unternehmen an der Börse gelistet. Der 77-jährige Firmengründer ist immer noch Chairman des internationalen Konzerns. Zuletzt hielt er 74 Prozent der Stimmrechte. Lauren gehört zu den international bekanntesten Modeunternehmern, die wie der 82-jährige Italiener Giorgio Armani große Modekonzerne aufgebaut haben.

Ralph Lauren hat wie viele andere Modekonzerne in den vergangenen Jahren sein Filialnetz ausgebaut. Und wie bei vielen Konkurrenten entstanden auf diese Weise Shops, die nicht die erwartete Rendite bringen. Boutiquen wie an der Fifth Avenue in New York wurden vor allem aus Image- und Marketinggründen eröffnet. So muss der US-Konzern nun wie Hugo Boss oder auch Gerry Weber den Wildwuchs in seinem Filialnetz lichten. Das ist teuer und kostet Arbeitsplätze.

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