Rational Küchen-Ausrüster opfert Rendite für Investitionen

Der Großküchenausrüster Rational erweitert seine Produktion am Hauptsitz und erneuert weltweit seine Informationstechnik. Das geht auf Kosten der Rendite. Trotzdem plant das MDax-Unternehmen eine Dividendenerhöhung.

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Das Unternehmen erweitert derzeit seine Produktion am Hauptsitz und erneuert weltweit seine Informationstechnik. Quelle: Bloomberg

München Der Großküchenausrüster Rational zügelt seinen Renditehunger für den Ausbau seines Geschäfts. „Wir müssen und werden unsere Infrastruktur modernisieren“, erklärte Vorstandschef Peter Stadelmann am Donnerstag. Die operative Rendite, die 2015 noch bei 28,4 Prozent lag und in vergangenen Jahr auf 27,2 Prozent schrumpfte, werde im laufenden Jahr am unteren Ende der langfristig geplanten Spanne von 26 bis 28 Prozent liegen.

Rational erweitert derzeit seine Produktion am Hauptsitz im bayerischen Landsberg am Lech und erneuert weltweit seine Informationstechnik. Innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre hätte die Firma sonst in der bestehenden Fertigung ihre Kapazitätsgrenze erreicht, sagte Stadelmann. Die Investitionsphase werde voraussichtlich auch noch 2018 anhalten, erklärte Finanzvorstand Axel Kaufmann. Ab 2019 werde das Unternehmen auf das frühere Niveau zurückkehren.

Trotz eines moderaten Gewinnwachstums plant das im vergangenen Sommer in den Nebenwerteindex MDax aufgestiegene Unternehmen eine kräftige Dividendenerhöhung. Nachdem Rational im vergangenen Jahr 7,50 Euro je Aktie an die Anteilseigner ausschüttete, sollen es in diesem Jahr zehn Euro sein, einschließlich zwei Euro Sonderdividende. Ein Großteil davon fließt an den Firmengründer und Hauptaktionär Siegfried Meister, der zugleich Aufsichtsratschef ist. Kaufmann räumte ein, dass die Ausschüttungsquote mit fast 90 Prozent des Jahresgewinns „extrem hoch“ sei. „Insofern machen wir die Aktionäre durchaus glücklich“, sagte er.

Börsianern schmeckte indes der Ausblick nicht, die Aktie sackte drei Prozent ab und war damit größter Verlierer im MDax. Rational sagte ein Einnahmeplus in etwa wie zuletzt und eine operative Marge von etwa 26 Prozent voraus, am unteren Ende des längerfristigen Zielkorridors. Da helfe auch die überraschend hohe Dividende nur wenig, urteilte ein Aktienhändler.

Im vergangenen Jahr war der Überschuss um vier Prozent auf 127 Millionen Euro geklettert, während die Erlöse um neun Prozent auf 613 Millionen Euro zulegten. Bereits länger bestehende Pläne zum Bau eines US-Werks lassen die Landsberger vorerst weiter auf Eis. Dafür gebe es aktuell keine Überlegungen. Im Notfall, etwa der Einführung von hohen US-Importzöllen, könnte das Vorhaben schnell wieder aufgewärmt werden, erklärte Kaufmann.

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