Real-Zerschlagung Handelskette Globus hat Interesse an bis zu 16 Real-Märkten

Einkaufswagen der Supermarktkette Real. Globus möchte nun auch Märkte übernehmen. Quelle: ddp images

Neben Edeka und Kaufland schaltet sich nun auch die saarländische Handelskette Globus in die Aufteilung der Real-Märkte ein – und hofft auf Flankenschutz des Bundeskartellamtes. Dort wurde die Prüffrist verlängert.

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Die Zerschlagung der SB-Warenhauskette Real schienen die Handelsschwergewichte Edeka und Kaufland bislang unter sich auszumachen. Doch jetzt schaltet sich mit dem saarländischen Handelsunternehmen Globus ein weiterer Player in den Poker um Standorte ein. Laut Verhandlungskreisen will Globus bis zu 16 der rund 270 Real-Märkte übernehmen, möglichst verbunden mit „Mitgift“-Zahlungen des Verkäufers.

Bei ihrem Vorstoß hoffen die Saarländer auf Flankenschutz des Bundeskartellamtes, das die Pläne von Edeka und Kaufland derzeit prüft. „Das Bundeskartellamt verfolgt die Entwicklungen im Lebensmitteleinzelhandel bereits seit vielen Jahren mit großer Aufmerksamkeit und hoher Sachkenntnis“, erklärt eine Sprecherin von Globus. „Wir haben großes Vertrauen in die Arbeit des Bundeskartellamtes, dass es auch in diesem Fall eine Entscheidung treffen wird, die den Wettbewerb stärkt.“ Tatsächlich dürften die Wettbewerbshüter die bislang angemeldeten Übernahmen von 101 Real-Standorten durch Kaufland und 72 Märkten durch Edeka allenfalls unter Auflagen genehmigen. Schließlich ist der deutsche Lebensmittelhandel hochkonzentriert, kleinere Anbieter sind auf dem Rückzug.

Man sei sich der Marktmacht der großen Handelsketten durchaus bewusst, signalisierte das Kartellamt bereits gegenüber Marktteilnehmern. Offiziell kündigte die Behörde an, Absatz- wie Beschaffungsmärkte in den Real-Verfahren intensiv zu prüfen. Das Kartellamt hat daher Auskunftsbeschlüsse an über 350 Lebensmittelhersteller verschickt, die 17 Produktgruppen betreffen, um mehr über die Einkaufskonditionen und damit über die Struktur- und Machtverhältnisse im Markt herauszufinden. Zudem werden die Einzugsbereiche, die Marktanteile und Marktverhältnisse jedes einzelnen Real-Marktes betrachtet.


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Die Prüfung dauert indes länger als ursprünglich geplant. Die Frist für eine Entscheidung über den Kaufland-Antrag sei mit Zustimmung von Kaufland um vier Wochen bis zum 9. November verlängert worden, bestätigt das Kartellamt. Für den Edeka-Antrag, der später gestellt wurde, dürfte demnächst die vertiefte Prüfungsphase – das sogenannte Hauptprüfverfahren - von zusätzlichen drei Monaten beginnen.

Real gehört seit Kurzem der SCP Group, die das Geschäft vom Großhändler Metro übernommen hat und nun den Weiterverkauf der Märkte organisiert. „Neben Kaufland und Edeka gibt es weitere Handelsunternehmen, die Interesse an Standorten geäußert haben“, sagt eine SCP-Sprecherin. „Sämtliche Anpassungen am Marktnetz stehen jedoch nach wie vor unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Bundeskartellamtes.“

Mehr zum Thema: Metro-Chef Koch spricht im Interview über die Hintergründe seines vorzeitigen Rückzugs.

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