Red Bull Der Brause-Preiskampf spaltet den Handel

Aus dem Energy-Drink-Verkäufer Red Bull ist über die Jahre ein Sport- und Medienimperium geworden. Doch auch das Brause-Kerngeschäft sorgt ab und zu für Schlagzeilen, etwa mit dem Preiskampf im deutschen Handel.

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Seit Red Bull auch bei Aldi verkauft wird, ist ein erbitterter Preiskampf ausgebrochen. Quelle: dpa Picture-Alliance

Schlagzeilen macht Red Bull weltweit mit seinen Sport-Events und -Mannschaften, skurrilen Marketing-Aktionen oder aufwändig inszenierten Filmen. Für mächtig Wirbel sorgte der Brausekonzern auch in seinem eigentlichen Kerngeschäft, dem Verkauf eines Gebräus aus Zucker, Taurin, Koffein und 14 weiteren Substanzen, vornehmlich in Dosen.

Als Discountprimus Aldi im Frühjahr 2015 Red Bull in seine Läden holte, löste das einen erbitterten Preiskrieg mit Wettbewerbern wie Lidl, Penny und Real aus. Durchaus verständlich, denn Aldi schleuderte Red Bull zum Spottpreis von 1,49 Euro pro 0,33 Liter-Dose unters Volk. Eine Ohrfeige für die Konkurrenz, bei der es Red Bull zwar schon länger für 1,49 Euro gab – allerdings nur in der Viertelliter-Dose.

Der Getränkeriese Red Bull instrumentalisiert Sport und Medien für seine Botschaften. Nun zündet Gründer Dietrich Mateschitz die nächste Stufe: Aus der Brausemarke soll ein weltweiter Medienkonzern werden.
von Peter Steinkirchner

Bei der Hamburger Edeka soll es sogar konkrete Pläne gegeben haben, Red Bull aus den Regalen zu verbannen. Doch letztlich wollten die Genossen die jungen Red-Bull-Kunden nicht kampflos Aldi, Lidl oder Rewe überlassen. Weniger zimperlich zeigte sich der Handelskonzern Globus, der sein Angebot auf eine Variante des Energy Drinks zusammenstrich.

Dass sich Red Bull bei dem ein oder anderen Handelsunternehmen mit seinem Aldi-Kuschelkurs unbeliebt gemacht hat, spielte der Konkurrenz in die Karten. Die besteht ohnehin nicht mehr aus ein paar national tätigen Getränkeherstellern oder Start-up-Buden – mittlerweile sind die ganz Großen am Start, um sich vom Milliardengeschäft mit Energy Drinks eine ordentliche Scheibe abzuschneiden: Coca-Cola mit Monster und Pespsico mit Rockstar. Beide Marken wachsen in Deutschland, weniger auf Kosten von Red Bull, sondern weil der Markt insgesamt wächst.

Die Medienmarke Red Bull

Doch seit Coke vor knapp zwei Jahren für 1,6 Milliarden Euro bei Monster Energy eingestiegen ist und im vergangenen Jahr im Vertrieb das Kommando für den Energy Drink übernommen hat, hat sich dessen Präsenz im Markt deutlich verstärkt. 2015 ist Monster laut Marktforschungszahlen in Deutschland um rund 36 Prozent auf annähernd 100 Millionen Euro Umsatz gewachsen.

Monster kopiert die Red Bull-Erfolgsmasche

Kein Wunder, denn insbesondere Monster kopiert die Red Bull-Erfolgsmasche fast eins zu eins: Monster sponsert Extremsportarten wie Motorsport, Skateboarding, BMX, Kampfsport und Surfen, Musikfestivals und Tattoo-Conventions.

Mit einem kleinen Unterschied: Während bei Red Bull Frauen in den Teams kaum eine Rolle spielen, räkeln sich auf Monster-Events regelmäßig die „Monster Girls“ in schwarzen, eng und knapp geschnitten Uniformen.

Preiskrieg, Strafaktionen des Handels und die neuen, starken Wettbewerber hinterlassen erste kleine Kratzer in der Bilanz von Red Bull Deutschland mit seinen rund 300 Mitarbeitern. Zwar stieg der Umsatz hierzulange im vergangenen Jahr um 9,6 Prozent auf 338 Millionen Euro. Den Absatz konnten die Österreicher durch die Aldi-Listung sogar um knapp 13 Prozent auf 433 Millionen Dosen steigern. Doch der Zuwachs ist teuer erkauft.



Die Bruttomarge sank aufgrund der Preisnachlässe um 10,5 Prozentpunkte, die Umsatzrentabilität verringerte sich um einen Prozentpunkt. Daraus ergibt sich zwar ein positives Betriebsergebnis von knapp 12 Millionen Euro, dass aber um mehr als 20 Prozent unter dem Vorjahresergebnis lag. Auch der Jahresüberschuss sank um 25 Prozent auf 7,3 Millionen Euro.



Ein Grund, warum die Verramsche im Handel und die Angriffe der Rivalen noch keine tieferen Löcher in die Red-Bull-Bilanz gerissen haben, dürfte die absolute Dominanz der Marke in der Gastronomie sein, vor allem in Szene-Bars, Clubs und Discotheken.

„Das ist wie ein Monopol für Red Bull. Da beißen selbst wir uns die Zähne aus“, sagt der Deutschland-Chef eines großen Wettbewerbers.

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