
Deutschlands größte Reederei Hapag-Lloyd wird ihren Börsengang laut Großaktionär Klaus-Michael Kühne nicht vor 2014 wagen. "Die Aktien zu platzieren wäre vermutlich nicht so schwierig, aber wir wollen schließlich einen guten Kurs erzielen", sagte er dem "Handelsblatt". Er glaube nicht mehr an einen Börsengang im kommenden Jahr, der lange in Aussicht gestanden habe.
"Kurzfristig wird es wohl keinen Börsengang geben, weil die Performance der Container-Linienschifffahrt derzeit generell bescheiden ist." Hapag-Lloyd stehe zwar vergleichsweise gut da, werde aber 2012 keine schwarzen Zahlen schreiben.
Im August hatte sich Kühne im Reuters-Interview noch zuversichtlich gezeigt, ein IPO könnte 2013 über die Bühne gehen. Kühne bekräftigte nun im "Handelsblatt", dass er auch nach einem Börsengang eine Sperrminorität halten wolle. Der in der Schweiz lebende Kühne, der sich aus der Leitung des Logistikkonzerns Kühne + Nagel zurückgezogen hat, hatte seinen Hapag-Lloyd-Anteil vor ein paar Monaten auf 28 Prozent erhöht.
Der Reisekonzern TUI hatte damals weitere 17 Prozent an Hapag-Lloyd an das Albert-Ballin-Konsortium um Kühne und die Stadt Hamburg verkauft, blieb selbst mit 22 Prozent aber drittgrößter Eigner. Die Hansestadt stieg mit knapp 37 Prozent zum größten Aktionär auf. Sie will sich langfristig von einem Teil der Aktien wieder trennen.
Unterdessen wirbt Kühne weiter für einen Zusammenschluss von Hapag-Lloyd mit einem Rivalen, bevorzugt mit der zur Oetker-Gruppe gehörenden Reederei Hamburg Süd. "Es wäre sehr vernünftig, wenn die beiden größten deutschen Container-Reedereien zusammengehen würden", sagte der Investor der Zeitung. Hamburg Süd sei stark nach Südamerika orientiert, Hapag-Lloyd eher nach Asien, das sei eine gute Ergänzung. "Doch die Oetker-Gruppe ist nicht sehr offen für Allianzen oder Zusammenschlüsse, also ist das zurzeit nicht akut."
Er rede aber auch mit anderen Reedereien, vor allem aus Fernost, wie der NOL -Gruppe, die vor Jahren bereits versucht hatte, Hapag-Lloyd zu übernehmen. In Fernost säßen die Reedereien jedoch auf "einem hohen Ross" und wollten die Mehrheit haben, die die jetzigen Eigner aber nicht hergeben wollten.