Reiseverhalten Was Manager wieder ins Flugzeug treibt

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Deutsche und Briten achten bei Flügen vor allem auf den Preis

Noch wohler als an Bord führen sich die Deutschen nur in einem Mietwagen. Dagegen setzen sich rund 40 Prozent ungern in öffentliche Verkehrsmittel. Das ist allerdings deutlich weniger als in Frankreich, wo 68 Prozent der Manager Züge und andere Massentransporte am Boden scheuen.

Immerhin 48 Prozent der Deutschen will Messen und Kongresse meiden. Doch auch das sind deutlich weniger als im Rest Europas, wo fast zwei Drittel der Manager beim Gedanken an Termine mit vielen Teilnehmern zumindest unwohl wird.

Kein Wunder, dass auch vier von fünf deutschen Führungskräften künftig in stärkerem Umfang mehr oder zumindest gleich viel fliegen wollen als vor der Krise. Dabei haben sie jedoch klare Erwartungen an die Fluglinien. Deutschlands Business Traveller erwarten wie vor Corona vor allem Rabatte – auch wenn die Airlines höhere Kosten haben, etwa durch die Hygienemaßnahmen oder die hohen Zinsen auf Kredite gegen die Einnahmeausfälle in der Krise. Damit stehen die Deutschen europaweit ziemlich allein mit den Briten, die ebenfalls vor allem anderen auf die Preise sehen. Das zweitwichtigste Kriterium ist der Service an Bord und im Flughafen, sowie Extraleistungen wie Essen oder Pflegeprodukte auf Langstrecken.

Ganz anders tickt der Rest Europas: Hier sind den Managern die Hygienestandards der Fluglinien zumindest ebenso wichtig wie der Preis. Der Kundendienst, vor allem der am Boden, ist dagegen eher unwichtig.

Unempfindlich und knauserig – das gilt nach wie vor, wenn deutsche Reisende ihr Hotel aussuchen. Ihnen ist der Übernachtungspreis am wichtigsten. Die Sauberkeitsstandards hingegen rangieren für sie erst hinter der Lage eines Hauses und damit auf einer Höhe mit Sonderangeboten oder dem Punktesammeln für Vielschläferprogramme.

Nur in einem einzigen Punkt sind sich die deutschen Geschäftsreisende komplett einig mit ihren Kollegen aus Europa: Sie wollen nach Corona mehr von zu Hause aus arbeiten. Allerdings ist der Wille zum Homeoffice unter den Managergruppen ungleich verteilt. Während gut die Hälfte der Vielreisenden deutlich mehr abseits des Büros arbeiten will, tun sich die niederen Ränge im Management und Arbeitnehmer jenseits von 55 Jahren schwer damit.

Auch wenn die Reiselust der Fach- und Führungskräfte ungebrochen ist, müssen sich Fluglinien umstellen, sagt Berater Dehne. Dazu gehört vor allem ein persönlicherer Service und schnellere Abläufe, damit gerade die Reiseelite in der Zeit postcorona nicht wegen der vielen verlorenen Zeit die Lust am Buchen verliert. „Wird der Reisebestandteil „Flug“ zur Hürde, könnten Flugreisen sonst durch Videokonferenzen oder alternative Verkehrsmittel ersetzt werden“, warnt Dehne. Um Reisen möglichst wieder so effizient und angenehm zu machen wie vor Corona, empfiehlt der Berater neue Abläufe, „etwa durch transparente Kundeninformation, verkehrsträgerübergreifende Tür-zu-Tür Navigation, modernere Sicherheitschecks, kurze, effiziente Wege zum Gate und weniger Fokus auf den Einzelhandel.“

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