Die Kauflust der Deutschen war vergangenes Jahr deutlich gedämpft. Seit Dezember steigt sie allerdings wieder leicht an. Mit günstigen Preisen und guten Angeboten können Händler ihre Kunden wieder zum Kaufen bewegen. Die Deutschen haben dabei auch einen Preisfavoriten: die Drogeriekette dm. Damit ist dm der branchenübergreifende Sieger der Untersuchung „Deutschlands Preisfavoriten“.
Das Kölner Beratungs- und Analysehaus Servicevalue hat rund 240.000 Verbraucher und Verbraucherinnen befragt. Dabei sollten die Befragten angeben, welchen Anbieter sie aufgrund ihrer Preisgünstigkeit für Leistungen und Produkte bevorzugen. Insgesamt standen 1399 Unternehmen und Anbieter aus 107 Branchen und Kategorien zur Auswahl. Dm ging als Gesamtsieger aus der Umfrage hervor. Ebenso konnte sich die gesamte Drogerie-Branche den Titel als Preisfavorit sichern. Wer gehört neben dm zu den am günstigsten wahrgenommenen Drogerien?
Unter den Top-15 der Preisfavoriten platzierten sich vier der fünf untersuchten Drogerien. Auf dm folgen Rossmann (Platz 5), DroNova (8) und Drogerie Müller (14). Abgeschlagen, aber immer noch mit einer hohen Bewertung findet sich die Drogerie BUDNI wieder.
Neben den Drogerien schnitt eine Branche ebenfalls gut ab. Auffallend dabei: Die Kategorien waren im vergangenen Jahr auch die Kundenfavoriten der Deutschen. Dabei geht es um die „Lebensmittel Discounter“ und „Lebensmittel Einzelhändler“ – trotz der hohen Inflation.
„Durch die hohe Inflationsrate steht aktuell der Lebensmittelsektor stark im Fokus. Die Kunden und Kundinnen scheinen allerdings die Händler nicht als Verursacher der Preiserhöhungen anzusehen“, interpretiert Claus Dethloff, geschäftsführender Gesellschafter von ServiceValue die guten Werte der Branche. Des Weiteren sieht er in der Kommunikationsstrategie der Unternehmen einen zusätzlichen Punkt für das gute Ranking: „Die Lebensmittelprodukte in Deutschland gelten per se als preisgünstig. Die Lebensmittelhändler nutzen dies auch sehr gut, andere Branchen profitieren weniger von einer solchen Vorlage.“
Methodik
Ausgewertet wurden 1399 Unternehmen aus 107 Branchen. Dabei wurden rund 240.000 Verbraucherurteile über ein Online-Access-Panel ausgewertet. Hierbei stand folgende Frage im Fokus: „Welche der folgenden Anbieter [aus Branche XY] bevorzugen Sie auf Grund der Preisgünstigkeit ihrer Leistungen und Produkte?“
Bewertet wurde auf einer Skala von 1 (würde ich gegenüber allen anderen bevorzugen) bis 4 (würde ich gegenüber keinem anderen bevorzugen). Daraufhin wurde ein Branchenmittelwert ermittelt und berechnet, wie sehr die Bewertung der einzelnen Unternehmen von diesem abweicht. Ein niedriger Mittelwert steht dabei für eine hohe Zufriedenheit mit den Preisen.
Auffällig findet Dethloff, dass die Branchen im Mittelwert sehr dicht beieinander liegen. Die Drogerie-Branche hat einen Mittelwert von 2,38, während die am schlechtesten bewertete Branche, die Finanzvertriebe, immer noch einen guten Wert von 2,81 haben. Das ist ein Unterschied von 0,43 Punkten. „Seit der Energiekrise spielen fast alle Unternehmen in irgendeiner Weise die Preiskarte, weil das Preis-Thema nun eine ganz große Relevanz im gesamten Verbrauchermarkt erhalten hat“, erklärt Dethloff.
Ein weiterer interessanter Aspekt des Rankings ist es, dass viele kleinere Unternehmen und Händler es in die Spitzengruppe geschafft haben. Neben Namen wie Aldi Süd (Platz 3), posterxxl.de (10), verivox.de (13) oder Nanu-Nana (19) tauchen auch deutlich unbekanntere und eher nischige Branchen in der Top-50 auf. Mit Lebara (30) und Ortel Mobile (37) sind zwei Anbieter der Auslandstelefonie vertreten. Außerdem befinden sich mit Quick Reifendiscount (11), stop+go (17), Euromaster (22), First Stop (35) und Atu (42) fünf Autoservices unter den 50 am besten bewerteten Unternehmen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine gute Kommunikation zum Beispiel in Form von Werbung zu einer preisgünstigen Wahrnehmung der Kunden führen kann. Darauf setzen mittlerweile auch viele Unternehmen. Hinsichtlich der Ergebnisse des Rankings zeigt sich aber, dass die subjektive Wahrnehmung der Käufer durch auch durch eine gute Kommunikation beeinflussen lässt. Denn nur, weil die Menschen ein Unternehmen als günstiger wahrnehmen, muss es beim Vergleich der Warenkörbe nicht so sein.
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